Langenfeld/Monheim Mümmelmänner lieben es gesellig

Langenfeld/Monheim · Tierpflegerin Svenja Switala favorisiert eine Haltung im Außengehege mit Schutzhütte.

 Kaninchen sind keine Kuscheltiere für Kinder. Svenja Switala versorgt im Hildener Tierheim Leonard und zahlreiche seiner Artgenossen.

Kaninchen sind keine Kuscheltiere für Kinder. Svenja Switala versorgt im Hildener Tierheim Leonard und zahlreiche seiner Artgenossen.

Foto: RALPH MATZERATH

Sie haben ein seidenglattes Fell, große Augen und lange, weiche Ohren. Kaninchen möchte jeder am liebsten direkt hochnehmen und streicheln. Doch Svenja Switala warnt: "Das sind keine Kuscheltiere." Ganz im Gegenteil. Sie hoppelten gerne unter ihresgleichen in einem großen Gehege herum, statt von Kinderhänden gedrückt und auf den Arm genommen zu werden. "Kaninchen lassen sich gut beobachten", sagt die Kleintierpflegerin im Hildener Tierheim. Dabei wünschten sich gerade zu Ostern kleine Mädchen und Jungen häufig ein Langohr. Und viele Eltern erfüllten diesen Wunsch ohne besseres Wissen. Die jungen Besitzer sollten aber schon recht verständig sein, wenn ein Kaninchen zu Hause einzieht. Die Tiere werden bis zu 15 Jahre alt. Ihr Durchschnittsalter liegt bei acht Jahren. "Sobald die Kinder das Interesse an ihnen verloren haben, landen viele von ihnen bei uns", sagt die 29-Jährige. Deshalb sei es ganz wichtig, dass die Eltern sich für die Tiere mitverantwortlich fühlten.

25 Mümmelmänner füttert und versorgt sie aktuell in Boxen und draußen. Ideal ist die Haltung in der Gruppe. Mindestens zwei Tiere sollten es bei einer Neuanschaffung sein. Ein kastriertes Männchen und ein Weibchen vertragen sich besser als gleichgeschlechtliche Tiere. "Die beißen sich." Von der Einzelhaltung in einem kleinen Käfig rät die Tierpflegerin dringend ab. "Das geht absolut nicht." Zwei Kaninchen brauchten einen drei mal drei Meter großen Auslauf. Das kann ein Zimmer sein, in dem eine mit Erde gefüllte Buddelkiste steht. Am besten sind die Tiere jedoch in einem mit Sägemehl und Stroh ausgelegten Außengehege inklusive einer Schutzhütte untergebracht. Die kann eventuell mit einer Wärmelampe ausgestattet sein, denn Temperaturen unter null Grad vertragen Kaninchen nicht.

Die Mümmelmänner fressen gerne Heu, Löwenzahn, Möhren und hartes Obst wie Äpfel und Birnen. Sie nagen außerdem an frischen Zweigen von Obstbäumen. Kohl und Getreide hingegen sind nicht geeignet. Letzteres verursacht Durchfall. "Und die Tiere werden zu dick." Zimmerpflanzen sind ebenfalls tabu, weil sie giftig sein können. Im Gehege muss außerdem immer frisches Wasser stehen.

Regelmäßig sollten die Krallen geschnitten werden. Das erledigt am besten der Tierarzt, oder man lässt sich von ihm in die Pflege einweisen. Impfungen beispielsweise gegen Myxomatose oder Chinaseuche werden empfohlen.

Svenja Switala hat eine Vorliebe für die Rasse Deutsche Riesen. "Die sind sehr ruhig und menschenbezogen", sagt sie. Setze man sich ins Gehege, fassten sie bald Vertrauen und kämen neugierig herangehoppelt. Wer sich ein Kaninchen aus dem Tierheim holen möchte, bezahlt 45 Euro Schutzgebühr für ein kastriertes Böckchen und 30 Euro für ein weibliches Tier. Das Hildener Tierheim führt aber an Ostern keine Vermittlung von Kleintieren durch. Die Tierpflegerin schlägt Eltern als Alternative vor, dem Nachwuchs zuerst ein Buch über die Haltung und Pflege zu kaufen, bevor ein Kaninchen angeschafft wird.

Wer aber ein anhängliches Kuscheltier sucht, sei eventuell mit einer Katze oder mit zahmen Hausratten besser bedient.

(pc)
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