Langenfeld/Monheim Volle Klassen am ersten Schultag für alle

Langenfeld/Monheim · An der Astrid-Lindgren-Schule war’s auch auf dem Schulhof eng. Kollegien und Rektoren fürchten Coronafälle und bezweifeln den pädagogischen Nutzen der generellen Grundschulöffnung zwei Wochen vor den Ferien.

 Die Klassenzimmer sind wieder voll besetzt – wie hier an der Schule Lerchenweg in Monheim.

Die Klassenzimmer sind wieder voll besetzt – wie hier an der Schule Lerchenweg in Monheim.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Irbit Ludwig ist Schulleiterin der Astrid-Lindgren-Schule in Monheim. Wie der erste Schultag mit allen Kindern angelaufen ist, fasst sie kurz und knapp zusammen. „Es ist viel, es ist ist voll, es ist schwierig.“ Vor allem die Pausensituation macht ihr zu schaffen. Neben den gut 200 Kindern die zu ihrer Schule gehören, nutzen noch die Schüler der Lottenschule und des Förderzentrums den geringen Platz. Denn der gemeinsame Schulhof ist zum großen Teil Baustelle. Dort entsteht das Schulzentrum Lottenstraße.

„Ich tüftele gerade noch einmal an dem Plan“, sagt Ludwig. Prinzipiell könne man die Kinder versetzt in die Pause schicken, sagt sie. Doch dann wird es für viele sehr früh, für wieder andere sehr spät. Alternativ gibt es noch die Möglichkeit, den Sportplatz an der Jahnstaße zu nutzen. „Das haben die Schüler des Förderzentrums offenbar schon gemacht“, hat Ludwig beobachtet. Zwar sei mit Hin- und Rückweg die halbe Stunde Pause schon fast ausgeschöpft. „Doch die Kinder haben sich dann wenigsten bewegt.“

Die Besonderheit an der Astrid-Lindgren-Schule, jahrgangsübergreifender Unterricht, kann zurzeit nicht umgesetzt werden. „Die Kinder bleiben im Klassenverband“, sagt Ludwig. Deshalb haben sie zurzeit nicht die Möglichkeiten, in andere Räume zu wechseln und dort die Angebote zu nutzen. Das gelte auch für den Offenen Ganztag. Insofern seien viele Kinder verwirrt. „Die Bandbreite der Reaktion reicht von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt“, berichtet die Schulleiterin.

Auch die Eltern seien von der neuen Entwicklung nicht alle begeistert. „Viele haben sich auf das abgespeckte Modell eingestellt, haben damit geplant und ihren Alltag organisiert“, sagt sie. Jetzt sei wieder alles anders.

Ob die Entscheidung von Schulministerin Yvonne Gebauer, zwei Wochen vor den Sommerferien die Grundschulen ganz zu öffnen, dem pädagogischen Lernziel nutzen kann, bezweifelt sie. „Aktuell sind die Kinder damit beschäftigt, die neue Situation zu lernen. In der nächsten Woche werden wir schauen, was die Kinder vor den Ferien mit nach Hause nehmen können.“ Da sei der Effekt auf die Bildung gering. Unter emotional-sozialen Gesichtspunkten betrachtet sei es natürlich schön, dass die Kinder sich noch einmal alle gesehen haben. Der hohe Aufwand und die dadurch auch ausgelösten Ängste bei Kindern und Eltern sowie im Kollegium sei aus ihrer Sicht nicht lohnend. „Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert, wenn jetzt ein Coronafall auftritt“, so die Schulleiterin.

Rosemarie van Laack, Leiterin der Pauluschule in Langenfeld, hofft ebenfalls, dass sich kein Kind mit dem Coronavirus infiziert. „Das bewegt mich sehr“, sagt die Schulleiterin, die selbst zur Risikogruppe zählt und den Kontakt zu den Kindern vermeiden sollte. Doch die Rückmeldungen aus ihrem Kollegium seine überwiegend positiv gewesen, berichtet sie. „Die Kinder waren aufgeregt wie am ersten Rag nach den Sommerferien“, sagt sie. Und: „Das Händewaschen hat natürlich sehr lange gedauert“, so hätten es die Lehrer beschrieben. Darüber hinaus sei es den Grundschülern offenbar schwer gefallen, sich wieder in einen vorgegebenen Stundenplan zu fügen. „Die Eltern haben daheim gute Arbeit geleistet“, würdigt van Laack den Einsatz. Aber die Kinder hätten eben auch Zeit genug gehabt, um sich ihre Aufgaben einzuteilen. Das sei jetzt für sie wieder anders und gewöhnungsbedürftig.

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