Monheim/Langenfeld Übte Monheimer Rache an Ex-Freundin?

Monheim · Wegen mehrfacher Sachbeschädigung steht ein 29-jähriger Monheimer seit gestern vor dem Langenfelder Amtsgericht.

Im August 2017 soll der Angeklagte, stark alkoholisiert bei seinem Heimweg nach einem Diskobesuch, zehn parkende Autos auf der Brahms- und Johann-Sebastian-Bach-Straße in der Gänselieselstadt mutwillig beschädigt, den Lack zerkratzt und Reifen zerstochen haben. Geschätzter Sachschaden: knapp 5000 Euro. Der Angeklagte machte von seinem Schweigerecht Gebrauch. Sein Verteidiger lenkte die Aufmerksamkeit auf eine der Geschädigten. War alles nur ein fieser Racheplan?

Die Tat ereignete sich in der Nacht vom 18. auf den 19. August 2017. Nachdem ein Anwohner der Johann-Sebastian-Bach-Straße die Polizei über die sieben beschädigten Autos informiert hatte, ging bei den Beamten der nächste Anruf ein: Die Anwohnerin der Brahmsstraße wollte zu dieser Zeit ihre Einkäufe erledigen, als sie ihr beschädigtes Auto bemerkte. „Die Reifen waren kaputt“, erinnerte sich die junge Frau, die als Zeugin geladen worden war. Auf der Motorhaube war das Wort „Slut“ (dt. Schlampe) in den Lack gekratzt. „Es klebte auch ein bisschen Blut am Kotflügel.“ Ein Sneaker, ein Schmuckstück und eine weggeworfene Tasche, die in der Nähe des Autos entdeckt wurden, konnte sie dem Angeklagten zuordnen.

Die Beamten suchten den Tatverdächtigen in seiner Wohnung auf. Laut seiner Mutter sei ihr Sohn am Vorabend stark alkoholisiert von einem Discobesuch nach Hause gekommen. Die Beamten entdeckten eine Schnittwunde an der Hand des Tatverdächtigen. Konfrontiert mit den Vorwürfen bestritt der junge Mann, etwas mit dem Fall zu tun zu haben.

Vor Gericht wollte der Verteidiger wissen, warum die Zeugin die gefundenen Gegenstände gleich mit seinen Mandaten in Verbindung gebracht habe. Sie erklärte, dass dieser eine Zeit lang bei ihr gewohnt habe. Es habe zwischen ihnen eine freundschaftliche Verbindung gegeben, in der man auch mal intim geworden sei. „Aber es war von Anfang an klar, dass es nichts Verbindliches war. Keine echte Beziehung“, erklärte die 30-Jährige. Nur wenige Wochen vor dem Vorfall soll sie dem Angeklagten – aufgrund von Streitigkeiten und Enttäuschungen – die Freundschaft aufgekündigt und vor die Tür gesetzt haben. „Hegten sie dem Angeklagten gegenüber deswegen irgendwelchen Groll?“, wollte der Vorsitzende wissen. Die Zeugin verneinte. „Ich war enttäuscht, aber nicht so, dass ich ihm eins reingewürgt hätte.“

Der Verteidiger bohrte nach, bei der Vorverhandlung habe sie Intimitäten zwischen ihr und dem Angeklagten abgestritten. „Aus Scham, weil mein Vater hinten im Saal saß“, erklärte die Frau. Eine klare Falschaussage, bemerkte der Verteidiger.

Kommende Woche wird die Verhandlung fortgesetzt.

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