Monheim Monheimer machen den richtigen Sound

Monheim · Die Band "The Clowns Project" probt in den Kellerräumen der Lise-Meitner-Realschule - und erarbeitet sich dabei neue Lieder.

 The Clowns Project" aus Monheim sind Marvin Jeschke, Sebastian Lenzen, Andre Stift, Nico Graw und Christopher Blankenaufulland (v. li.).

The Clowns Project" aus Monheim sind Marvin Jeschke, Sebastian Lenzen, Andre Stift, Nico Graw und Christopher Blankenaufulland (v. li.).

Foto: MATZERATH

Der direkte Blickkontakt ist wichtig. Wenn Schlagzeuger Sebastian Lenzen plötzlich den Rhythmus verändert, müssen Bassist, Gitarrist und Sänger entsprechend darauf reagieren. Durch Kopfnicken und andere Gesten geben sich die Bandmitglieder von "The Clowns Project" stumme Zeichen, dass sie die richtige Melodie, den passenden Akkord oder das beste Riff für den Song gefunden haben. Viele Elemente ihrer Lieder entstehen aus der Improvisation.

Verbale Kommunikation ist angesichts der Dezibelwerte in dem knapp zwölf Quadratmeter großen Proberaum undenkbar - zumindest wenn die fünf Musiker aus Monheim und Umgebung zu ihren elektronisch verstärkten Instrumenten greifen. Es ist laut, heiß und eng in dem kleinen Kellerraum, den die Band seit ein paar Monaten für ihre Proben nutzt. Auf einem kleinen Beistelltisch liegen dutzende Ohrenstöpsel bereit. Sie sind nötig, um Schäden am Gehör zu vermeiden.

"Am Anfang steht bei uns das freie und spontane Spielen", sagt Bassist André Stift, der von seinen Freunden schlicht "Balu" genannt wird. "Dabei bemerken wir schnell, ob etwas gut zusammenpasst oder irgendwas vielleicht verändert werden muss." So entstehe dann Stück für Stück ein Lied.

Ein Patentrezept für das Schreiben eines Rock-Songs gibt es laut Sänger und Frontmann Christopher Blankenaufulland nicht. "Manchmal kommt der Gitarrist mit einer Melodie und der Rest spielt dazu, bis etwas Vernünftiges dabei heraus kommt", sagt der 21-jährige Baumberger. "Manchmal haben wir auch zuerst den Text, zu dem dann eine Melodie gefunden werden muss."

So gesehen ist der Weg zum richtigen Rock-Sound irgendwie auch ein Puzzlespiel, an dem fünf Musiker beteiligt sind - und jeder seinen Teil beisteuert. Gefühl, Intuition und persönlicher Geschmack geben den Ausschlag dafür, was "gut" und was "schlecht" ist. Objektive Kriterien gibt es dafür nur bedingt. "Das ist der einzige Weg, als Band einen eigenen Stil zu finden", meint Blankenaufulland. "Entweder die Musik passt direkt oder wir feilen so lange daran rum, bis es soweit ist."

Wann genau ein Song fertig und gut genug ist, bestimmt die Band gemeinschaftlich. Irgendwann, sagt der Sänger, komme bei den Proben der Moment, an dem sich plötzlich alle in groben Zügen einig seien. "Danach geht es dann an die Feinarbeit", sagt der Sänger. "Dabei schleifen wir dann die Melodien zurecht oder bringen einen neuen Dreh rein. Im Endeffekt erarbeiten wir uns die Songs Stück für Stück."

Nach einer Stunde im Proberaum steht das Gerüst für einen neuen Song. Schlagzeug und Bass sind meistens die Basis. Sie geben den Takt vor. Die Bandmitglieder sind nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen schweißnass. Es ist an der Zeit für eine Zigarettenpause. "Musik machen ist ein Stück weit auch körperlich anstrengend - zumindest, wenn man es mit einem gewissen Anspruch macht", sagt Gitarrist Marvin Jeschke.

Die Band hat sich 2011 gegründet. In der heutigen Besetzung spielt sie seit knapp vier Monaten zusammen. Viele Auftritte haben die Musiker indes noch nicht gemacht. Im Juni standen sie beim Rhein-Rock-Open-Air auf der Bühne. Darüber hinaus gab es vereinzelte Auftritte bei Kneipenabenden im Sojus 7. "Einige von uns haben auch schon in anderen Bands gespielt und dort Bühnenerfahrung gesammelt", sagt Drummer Sebastian Lenzen, "aber alles in allem stehen wir noch ganz am Anfang unserer Reise."

Der Stil von "The Clowns Project" ist irgendwo in der Grauzone zwischen Punk, Rock und Heavy Metal verortet. Die härtere Gangart gehört ebenso zum Repertoire wie ruhige und melodische Songs. Ein paar eigene Lieder haben die Jungmusiker bereits geschrieben. Im Moment arbeiten sie an einer "EP", also einem Mini-Album mit vier oder fünf Titeln. "Wir suchen einen Produzenten, der ein Tonstudio hat, damit wir unsere Songs professionell aufnehmen können", sagt Stift. Eine Möglichkeit ist demnach Matthias Kupka, der das "House of Rock" in Baumberg betreibt, Sänger der Band "Emergency Gate" ist und inzwischen auch ein Tonstudio hat.

Dann gehen sie wieder in ihren Kellerraum. "Wir spielen jetzt alle auf D", kündigt der Bassist die neue Tonlage an. Dann erklingen erneut Schlagzeug, Bass und Gitarren auf der Suche nach der richtigen Melodie - und es wird wieder laut.

(arod)
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