Wolfgang Schlünzen Monheimer forschen für große Marken

Langenfeld · Der Geschäftsführer der Firma "Monheimer Institut" macht Markt- und Medienforschung.

 Bei einer Katzennahrungs-Studie des Monheimer Instituts ging es laut Wolfgang Schlünzen auch um die Beziehungen der Frauen zu ihren Tieren.

Bei einer Katzennahrungs-Studie des Monheimer Instituts ging es laut Wolfgang Schlünzen auch um die Beziehungen der Frauen zu ihren Tieren.

Foto: Matzerath

monheim Kleine Heimatstadt, große Auftraggeber: Das nach seinem Unternehmenssitz benannte Monheimer Institut betreibt von seinem Domizil An der Alten Ziegelei aus Markt- und Medienforschung in ganz Deutschland, auch für große Unternehmen wie Leifheit, Allianz, Lotto und den ADAC. Die Ergebnisse überraschen dabei oft auch die Forscher.

Herr Schlünzen, wozu haben Sie und Ihr Team 2016 geforscht - und bei welchen Ergebnissen haben Sie gestutzt?

Schlünzen Wir haben zum Beispiel Zuschauer einer Comedysendung eines dritten Programmes befragt. Zwei Drittel unseres Teams fand diese Sendung total unlustig - die Befragten fanden das lustig. Das hat uns erstaunt - und die Sendung war dann auch ein voller Erfolg, wie von der Befragung prognostiziert. Bei einem anderen Auftrag ging es um einen Wäscheständer mit eingebautem Ventilator. Da habe ich persönlich zuerst gedacht: Wer braucht so was?

Und, brauchen wir einen Wäscheständer mit Ventilator?

Schlünzen Die Gespräche und interviews mit den Menschen, die das getestet haben, haben dann gezeigt, dass das durchaus Sinn macht und gut ankommt. Dieser Ständer wird jetzt tatsächlich auf den Markt kommen.

Wie gehen Sie bei Befragungen vor? Ihre Leute sind Spezialisten für qualitative Befragungen. Die fragen dann immer und immer wieder nach, oder?

Schlünzen Ja, in der qualitativen Forschung geht es nicht darum, Tausende Menschen zu befragen, sondern einzelne und dafür sehr ausführlich, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, psychologische Zusammenhänge zu verstehen und daraus Ideen, Ziele und Strategien abzuleiten. Das geht dann bei der Befragung sehr in die Tiefe, es gibt unter anderem viele Nachfragen. Unsere Psychologen führen zum Beispiel ein- bis zweistündige Einzelinterviews mit Menschen, die ein Produkt getestet haben - also zum Beispiel diesen Wäscheständer oder je nach Auftrag auch eine App oder einen Akkustaubsauger. Bei einer Katzennahrungs-Studie ging es in Interviews nicht nur um das Fressverhalten der Katzen, sondern auch um die Beziehungen der Frauen zu ihren Tieren. Dafür befragten unsere Interviewer insgesamt 60 Frauen, begleitet von einem Kameramann.

Ist es schwierig für Sie, an Aufträge zu kommen?

Schlünzen 2016 war für die Marktforschung ein weiteres Jahr des Wandels. Wir unterscheiden zwischen Online- und Offline-Forschung. Es gibt immer mehr Online-Forschung, da wird die Nachfrage auch immer größer. Diese Studien sind günstiger, aber sie können viele Fragen nicht beantworten, etwa was einen Kunden antreibt oder wie man ein Produkt verbessern kann. Wir machen daher mittlerweile auch viele kombinierte Studien, die also zum Teil aus einer tiefergehenden Befragung und dann einer Befragung einer größeren Personengruppe besteht.

Gibt es ein Monheimer Thema, zu dem Sie gerne mal forschen würden?

Schlünzen Ja, mich interessiert, warum das Image der Stadt Monheim nur wegen der Gewerbesteuer positiv ist - und warum die Werte in Bezug auf Einkaufen und Entertainment so schlecht sind. Ich selbst wohne in Langenfeld und sehe, dass Langenfeld da viel besser da steht und habe großen Respekt vor dem, was die Stadtverwaltung dort geschaffen hat.

DIE FRAGEN STELLTE SABINE SCHMITT.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort