Monheim Monheimer Band verbindet Metal mit Klamauk

Monheim · Am Samstag feiert die fünfköpfige Monheimer Band "Epilirium" die Veröffentlichung ihres neuen Albums mit einer Party im Sojus 7.

"Wir sind doof und albern." Was für andere Bands durchaus beleidigend klingen könnte, ist bei der Metalgruppe Epilirium gewolltes musikalisches Programm. "Unser Konzept besteht darin, dass wir einfach keines haben", grinst Sänger Lukas Remus (25), der gemeinsam mit den Gitarristen Carsten Hoff (27) und Lukas Famula (25), mit Bassist Matthias Hoff (29) sowie Schlagzeuger Kevin Esch (24) die Monheimer Band bildet.

"Klamauk-Metal" taufen die jungen Männer denn auch ihre ungewöhnliche Musikrichtung, die Stilelemente aus Metal, Rock, Schlager und sogar Techno enthält. "Zwar geben wir uns bei den Sachen, die wir schreiben, große Mühe - aber alles dazwischen ist Klamauk und Blödelei, weil wir uns selbst nicht allzu ernst nehmen", erläutert Remus. Mit stilistisch bewusst ähnlich klingenden Songs nehmen Epilirium bekanntere Bands, wie etwa Manowar, augenzwinkernd auf die Schippe. Sie zollen diesen mit ihren Kompositionen aber gleichzeitig Tribut. Erlaubt ist dabei alles, was gefällt. "Wir greifen musikalisch aus allen Sparten möglichst viel heraus und verwursten das dann gekonnt in unseren eigenen Liedern." Ihr Live-Programm stimmen Epilirium oft auf das jeweilige Konzertpublikum ab. Remus: "Hier in der Gegend wissen die Leute meistens schon, was sie erwartet - aber außerhalb ist unser Musikstil eben immer erstmal eine Überraschung. Und wenn wir dann schon vorher wissen, dass größtenteils Metal-Fans zum Auftritt kommen, riskieren wir natürlich nicht, diese mit allzu heftigen Metal-Parodien zu verärgern."

Wenn sie gerade Lust haben, covern Epilirium auf ihren Konzerten aber auch schon einmal Stücke anderer Bands - oder spielen zur Winterzeit deutsche christliche Weihnachtslieder im Metal-Gewand. Letztere veröffentlichten die fünf Monheimer im Dezember 2013 auch auf dem Mini-Album "Lametta fürs Volk". Zu ihrem selbsternannten Klamauk-Stil passte diese Aktion allerdings nicht: "Weil sie eine klare Linie hatte - und weil die Weihnachtslieder weder Parodien waren, noch abgeändert wurden", sagt Gitarrist Carsten Hoff. Doch keine Regel ohne Ausnahme: So erklingt etwa "Oh du fröhliche" auf einmal in Moll statt in Dur - und erhält dadurch einen komplett neuen Charakter. "Das ist beinahe der härteste Song, den wir je geschrieben haben", so Hoff.

Richtig absurd geht es dagegen auf dem neuen Epilirium-Album "Hairy Tales" zu, dessen Veröffentlichung die Band mit ihrem morgigen Auftritt im Sojus 7 feiert: Erzählt wird eine epische Geschichte, deren Inhalt sich dem Hörer erst aus allen Songs gemeinsam und den gesprochenen Überleitungen erschließt. Es geht es um einen König, der seinen Geliebten mit einer Frau betrügt, um eine tollkühne Entführung und eine große Schlacht, um böse Hirsche und gute Elche, um Wikinger, Spreewaldaffen und Hittenländer. Alles ein wenig doof und albern? Vielleicht. Aber alles echt Epilirium.

(hq)
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