Monheim Mega liefert nur noch Ökostrom

Monheim · 300.000 Euro lässt der Monheimer Versorger sich die flächendeckende Lieferung kosten.

 Udo Jürkenbeck und Grit Köhler setzen auf Öko-Strom. Wer den bezieht, kann Fördermittel zum Beispiel für eine Stromtankstelle beantragen.

Udo Jürkenbeck und Grit Köhler setzen auf Öko-Strom. Wer den bezieht, kann Fördermittel zum Beispiel für eine Stromtankstelle beantragen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Haushaltskunden der Mega (Monheimer Elektrizitäts- und Versorgungs-GmbH) erhalten ab sofort Ökostrom – ob sie wollen oder nicht. Und ohne, dass zusätzliche Kosten dafür entstehen. „Die Gesellschafter stehen voll dahinter. Warum sollen wir den Kunden nicht etwas anbieten, was wir für richtig halten“, sagt Udo Jürkenbeck, Geschäftsführer der Mega, der um die Kommentare im Netz weiß, wo von „Zwangs-Ökologisierung“ die Rede ist. Für Grit Köhler, die seit 2017 als Leiterin für den Bereich Vertrieb und Energiebeschaffung zuständig ist, ist das die logische Weiterentwicklung all dessen, was die Mega bereits in Sachen Ökologie vorangetrieben hat.

Seit etwa 2014 bietet die Mega Ökostrom unter dem Namen „Mega Star“ an für Kunden, die sich Gedanken über die Umwelt machen. Jetzt wird dieses Produkt flächendeckend eingesetzt. „Es hilft auch der Elektromobilität auf die Sprünge“, so Köhler. Denn wer etwa eine eigene Stromtankstelle an oder vor seinem Haus anbringen möchte, kann nur auf Fördergeld hoffen, wenn er auch Ökostrom bezieht“, erläutert sie. Deshalb werden jetzt alle 20.000 Haushaltskunden damit bedient.

Doch was ist eigentlich Öko-Strom. „Auch eine Frage der Statistik“, versucht Geschäftsführer Jürkenbeck eine griffige Erklärung. Produziert wird Ökostrom in Photovoltaik-Anlagen, aus Wasser- und Windkraft, auch aus Biomasse kann ökologischer Strom gewonnen werden oder aus geothermischen Anlagen. Also aus allem, was nicht Kohle oder Kernkraft ist. An der Steckdose bemerkt der Verbraucher das nicht. Doch zertifizierter Ökostrom ist an Bedingungen geknüpft. Im Fall der Mega an strenge. Monheimer Ökostrom trägt bisher das OK-Power-Siegel. Eine erste Voraussetzung dafür ist, dass die Mega weder an Kohle- noch an Kernkraftwerken beteiligt ist. „Das lag vor etwa zehn Jahren im Trend“, so Jürkenbeck. „Da sind viele Versorger auf den Zug aufgesprungen.“ Außerdem müssen 30 Prozent aus Neuanlagen kommen, die nachhaltigen Strom produzieren, damit diese Entwicklung gefördert wird. „Das wird auf der Internet-Seite von OK-Power-Siegel regelmäßig veröffentlicht“, ergänzt Köhler. Begonnen haben die Monheimer Versorger mit der Umstellung auf ökologischen Strom 2010. Da ist die erste Solaranlage entstanden. Außerdem ist das Unternehmen an drei Windparks beteiligt. Schulen und öffentliche Gebäude werden auf Wunsch der Stadt seit 2016 mit Ökostrom versorgt. „Ich kenne kaum eine Stadt, die selbst eine so konsequente ökologische Entwicklung anstößt“, sagt Köhler. Einsparen will die Mega mit der Umstellung jährlich rund 20.000 Tonnen CO2. „Ein Autofahrer“, so sucht Köhler ein Beispiel, „der täglich mit einem Benziner 40 Kilometer pendelt, stößt 1,5 Tonnen CO2 pro Jahr aus.“ 300.000 Euro lässt die Mega sich die für Kunden kostenfreie Umstellung kosten. Das entspreche etwa zehn Prozent des üblichen Gewinns, schätzt Jürkenbeck.

Die Stadtwerke Langenfeld GmbH bietet „swL-Öko-Strom“ an, der aus 100 Prozent Wasserkraft gewonnen wird, teilt das Unternehmen mit.

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