Adventsspektakel Weihnachtsmarkt in stürmischen Zeiten

Monheim · Monheims Sternenzauber-Wochenende beginnt nass, versöhnt dann aber mit einem trockenen Shopping-Sonntag.

 Am Samstag hielt der Regen viele Leute in den eigenen vier Wänden. Am Sonntag aber wurde es freundlicher und voller in der Monheimer Altstadt.

Am Samstag hielt der Regen viele Leute in den eigenen vier Wänden. Am Sonntag aber wurde es freundlicher und voller in der Monheimer Altstadt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Mit ihrem Angebot auf dem Monheimer Weihnachtsmarkt lag die Baumbergerin Helga Wildner genau richtig: Schirme, die durch eine besondere Konstruktion und doppelte Bespannung bei Windböen nicht umknicken. Der Samstag brachte ihr reichlich Kundschaft. Denn normale Schirme konnten es mit den schlechten Wetterverhältnissen kaum mehr aufnehmen. Dennoch war die Stimmung besonders bei anbrechender Dunkelheit ungebrochen fröhlich und romantisch. Zum 20. Mal hatte der Treffpunkt Monheim an drei Tagen zum Weihnachtsmarkt in die Altstadt eingeladen.

Während die hübschen Leuchtsterne am Himmel heftig hin und her wogten und der Regen niederprasselte, wärmten sich die Besucher mit Glühwein und Eierlikör und trafen sich in den ringsum geöffneten Lokalen der Altstadt. Helga Wildner, mit ihrem Onlineshop „Wildners Neuheiten“ Mitglied der Monheimer Lokalhelden, nahm das Wetter-Desaster mit Fassung. „Freitag habe ich erst mal eine Stunde in meinem Stand geputzt. Er war voll Regenwasser gelaufen“, erzählte sie. Dann zeigte sie stolz die selbst kreierte Regenablaufrinne. Und am verkaufsoffenen Sonntag zeigte sich der Himmel zeitweise freundlich, Regen fiel nicht mehr.

Ganz glücklich stand Alice Schmidt in ihrem geschmückten Holzhäuschen und verkaufte duftenden Schokoladen-Chai und Aladins Wundertee. Es war eine Premiere für sie auf dem Weihnachtsmarkt. Im neuen Jahr wird sie von Heike Kohlen das Teehaus am Rathaus übernehmen. „Da dachte ich, das ist doch eine gute Gelegenheit, mich bekannt zu machen“, sagte sie. Für Alice Schmidt ist der Einstieg in den Einzelhandel Neuland. Die 50-Jährige betritt es voller Erwartung. „Ich habe 25 Jahre bei Ford gearbeitet, gehe jetzt vorzeitig in den Ruhestand und erfülle mir nun einen Traum“, erzählte sie. 20 Jahre war sie Kundin im Teehaus, hat Seminare mitgemacht und viel von Heike Kohlen über Tee gelernt. „Jetzt steige ich selbst ein. Ich wohne in der Altstadt, kenne viele Leute. Besser kann es einfach nicht sein.“ Außerdem stehe ihr die Stadt mit fachmännischer Beratung bei. „Das hat sich alles wunderbar gefügt“, sagte sie strahlend. Nach einer Renovierung des Ladenlokals soll es im Februar neu eröffnet werden.

Eine Truppe, die ebenfalls in bester Stimmung dem wenig weihnachtlichen Wetter trotzte, waren die Schwalbenjecke. In Fünfer-Teams wechselten sie sich ab und verkauften an drei Tagen selbst geräucherte Forellen aus Solingen zum Dumpingpreis. Die gingen weg wie warme Semmeln. Von 200 Exemplaren waren am Samstag nur noch wenige übrig. „Die frischen Fische werden in Salzlake eingelegt und dann auf Buchenspänen mit Wachholderzweigen geräuchert. Sie verbreiteten einen feinen Geruch und überzeugten mit exquisiten Geschmack. „Geld verdienen wir damit nicht“, sagt Frank Richter, Finanzvorstand bei dem Karnevalsverein. „Aber es ist eine gute Gelegenheit, für uns und unsere Veranstaltungen Reklame zu machen“, ergänzt Geschäftsführer Ingolf Pachan.

 Besonders am Samstag gefragt waren die sturmfesten Schirme von Helga Wildner.

Besonders am Samstag gefragt waren die sturmfesten Schirme von Helga Wildner.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Auch Ursula Glase aus Solingen war erneut auf dem gemütlichen Weihnachtsmarkt in der Altstadt. Seit neun Jahren strickt sie. Die Ausbeute an ihrem Stand ist unglaublich – schätzungsweise 150 Paar Handschuhe und Stulpen für Jung und Alt. Winnie Puuh, Biene Maja, Rudi Rentier, Shawn das Schaf, Marienkäfer, Fingerpüppchen, Schlüsselanhänger in Mini-Sockenform. „Ich nehme nur Materialkosten, keinen Arbeitslohn“, versicherte die freundliche Dame und packt noch ein paar mehr gestrickte Kostbarkeiten auf die Theke. Mit gefüllten Tüten bot sich zum Aufwärmen die Einkehr an. Zum Beispiel in La Piccola Enoteca von Birgit und Friedl Stöckl, wo sich die Gäste knubbelten. Friedl Stöckl zauberte einen köstlichen Glühwein zu dem es kleine Snacks gab. Im neuen Jahr werden die beiden Weinkenner Öffnungszeiten und Angebot erweitern: „Wir wollen noch mehr in Richtung Tapas-Angebot gehen“, kündigt Birgit Stöckl. Nachdem an Samstag schon viele Geschäfte in der Altstadt länger als sonst geöffnet waren, bis 16 Uhr, lud die Krischerstraße für Sonntag zum Weihnachtsshopping ein. Die Kinder konnte man unterdessen auf der Eisbahn am Rathaus kostenlos zur Discomusik „parken“. Und im Rathaus-Center wurden Geschenke zum Null-Tarif nett verpackt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort