Monheim Theologie Monheimer Katholiken würdigen Religionsphilosoph

Im Werk des berühmten Theologen Romano Guardini finden sich Einflüsse des Monheimer Journalisten Friedrich Pilgram.

 Martin Brüske referierte beim KKV über Romano Guardini und Friedrich Pilgram.

Martin Brüske referierte beim KKV über Romano Guardini und Friedrich Pilgram.

Foto: RP/KKV

(og) Der Religionsphilosoph und Theologe Romano Guardini (1885-1968) hat in seinen Schriften auf den katholischen Laientheologen und Journalisten Friedrich Pilgram (1819-1890) verwiesen. Dieser lebte lange Zeit in Monheim und wurde auf dem katholischen Friedhof beerdigt. Dr. Martin Brüske vom Institut für ökumenische Studien hat den Zusammenhang zwischen den beiden Männern bei einem Vortrag dargestellt. Eingeladen dazu hatte der KKV, der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung.

In den 1920er und 30er Jahren kam Friedrich Pilgram zur Schaffenszeit Guardinis neu ins Gespräch, erläutert Brüske. Seine zentrale Frage war: „Was ist die Kirche?“ Seine Antwort im Hauptwerk „Die Physiologie der Kirche“ lautete: keine Anstalt, kein Verein, sondern eine Gemeinschaft, sagte Brüske über den theologischen Schriftsteller, der in Monheim den „Rheinischen Boten“ herausgegeben hat und sich laut städtischem Monheim-Lexikon für den Erhalt des Schelmenturms einsetzte.

Ein Schüler und Freund Guardinis, Werner Becker, suchte 1926 im Wohnhaus von Pilgram in Monheim vergeblich nach dessen Nachlass. Erst der Theologe Bernhard Casper fand im Pfarrarchiv von St. Gereon ein Manuskript Pilgrams, das als „Monheimer Manuskript“ in die Forschung eingegangen ist, berichtet Brüske. Pater Bergoglio, heute Papst Franziskus, habe schon als Gymnasiast in Argentinien das Hauptwerk Guardinis „Der Herr“ aufmerksam gelesen, und es begleitet ihn bis heute. Es sei im Hintergrund seiner Verkündigung ständig präsent, so Brüske.

Ein Film aus dem Jahr 1961 zeigt, dass Guardini von der Sorge um den Menschen sprach, wie der Mensch mit seiner gewachsenen Macht ethisch richtig umgehen kann. Nach dem Ersten Weltkrieg stellte Guardini den Begriff „Die Kirche erwacht in den Seelen“ in den Mittelpunkt. „Die Menschen erfahren sich als Kirche, also weg von der Volkskirche oder Versorgungskirche, so wie es heute wieder aktuell ist,“ erläutert Referent Brüske den Ansatz.

Vor seiner Zwangsemeritierung 1939 hält Guardini Vorträge. Er schreibt das Buch „Welt und Person“ und kämpft gegen die systematische Entwürdigung des Menschen durch die Nazis. Aus einem Traum Guardinis erläutert Brüske die Frage: Wie ist christliche Existenz gebaut? „Wenn der Mensch geboren wird, wird ihm ein Wort zugegeben, wie ein Passwort, das ihn sein ganzes Leben lang begleitet, bis hin zu der Erkenntnis des Menschen, dass er sagt: Ich bin geführt worden,“ zitiert der Referent. Die Stadt Monheim hat das Leben Friedrich Pilgrams unter www.monheim.de/stadtleben-aktuelles/stadtprofil/monheim-lexikon/pilgram-friedrich dokumentiert.

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