Brauchtum Monheim baut Halle für Karnevalisten

Monheim · Die Stadt Monheim will für die Brauchtumsvereine eine Trainingshalle bauen. Standort: Frohnstraße 9. Kosten: um die zwei Millionen Euro.

 An dieser Stelle sollen bald die Jecken feiern: die Lohmann-Scheune.

An dieser Stelle sollen bald die Jecken feiern: die Lohmann-Scheune.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Noch bevor die Mitglieder im Haupt- und Finanzausschuss das Thema Trainingshalle beraten, ergreift Dieter Beule in der Bürgerfragestunde das Wort. Als Anwohner  der geplanten Halle an der Frohnstraße fragt er sich, wo die Nutzer denn künftig parken sollen.  Eine Frage, die Bürgermeister Daniel Zimmermann noch nicht beantworten konnte. „Die Machbarkeitsstudie läuft noch“, erläutert Zimmermann. Und die Parkplatzfrage würde erst im Rahmen des Bauantrags geklärt. Doch eins steht fest. In der Altstadt ist Parkraum sehr knapp.  Auf dem Grundstück ist kein Platz. „Die Stadt wird wohl eine Ablösesumme zahlen müssen“, sagt Zimmermann. Das sei bei den meisten Bauprojekten in der Altstadt so.

Davon geht auch Gerd Lohmann aus, dem die landwirtschaftliche Anlage an der Frohnstraße gehört. „Mein Hof liegt mitten in der Altstadt“, sagt er. Lohmann unterhält dort nebenberuflich noch einen kleinen Reitbetrieb. einen Teil seines Grundstücks, auf dem jetzt  Scheune und Reitstall stehen, wird er an die Stadt abgeben. „Der Hof stammt aus dem Jahr 1977. Die Gebäude entsprechen nicht den Vorgaben, was Brand- und Schallschutz sowie Technik betrifft“, weiß er. Deshalb werde abgerissen und neugebaut, was auch preiswerter sei als ein Umbau.

Rund 600 Quadratmeter überlässt Lohmann der Stadt auf Grundlage von Erbpacht. Lohmann selbst war lange bei den Altstadtfunken aktiv. Und die freuen sich, über die neue Trainingsmöglichkeit. Denn nach der Schließung des Bormacher Saals  mussten viele Vereine  in Räumen von VHS und Musikschule oder im Otto-Hahn-Gymnasium trainieren.

Rund 27 Karnevalsvereine können die Halle potenziell nutzen, wenn sie, wie die Stadt plant, Mitte 2021 fertiggestellt sein wird. „Nur zu Trainingszwecken“, bekräftigt Daniel Zimmermann. Veranstaltungen werde es dort nicht geben.

Warum die Vereine nicht in der Kulturraffinerie oder im Schützenhaus trainieren können, will  Manfred Poell von den Grünen wissen, der das Projekt prinzipiell gut findet. „Wir wollen nicht, dass die Vereine  immer nur in irgendwelche Belegungspläne reinrutschen“, begründet Zimmermann die Wahl des Ortes. Außerdem seien  die Karnevalsvereine eng mit der Altstadt verbunden.  Die Räume im Schützenheim seien darüber hinaus zu niedrig. Vor allem Rheinstürmer und Altstadtfunken benötigten hohe Decken, da sie Hebefiguren trainieren müssten.  „Wir werden den Ausbau der Halle auf die Vereine zuschneiden“, sagt Zimmermann.

Auch Markus Gronauer (CDU) begrüßt den Bau der Halle, sieht aber auch die Parkplatznot. „Es wird definitiv mehr Verkehr in der Altstadt geben, wenn die Karnevalisten dort trainieren.“ Alexander Schumacher von der SPD stimmt dem Plan ebenfalls zu und dankt dem Eigentümer. „Es ist ja auch die Frage, wie viele Vereine tatsächlich kommen“, sagt er mit Blick auf die Parksituation und regt an, in der Einmündung Bleerstraße Parkstreifen wie etwa an der Kapellenstraße anzulegen.

Eine Frage bleibt im Raum stehen: Wie sollen die Vereine die Trainingszeiten unter sich aufteilen, wenn jede Gruppe im Schnitt zwei Stunden trainieren möchte? Das müsse man dann sehen, sagt der Bürgermeister.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort