Monheim Monheim sucht den Superschelm

Monheim · Bürgermeister Zimmermann unterlag Alexander Iffland beim Hüpf- und Singwettbewerb vor dem Schelmenturm.

 Der gewählte Schelm Alexander Iffland (l.) und sein Herausforderer, Daniel Zimmermann, beim "Hüppen". Die ungleichen Bedingungen sind offensichtlich.

Der gewählte Schelm Alexander Iffland (l.) und sein Herausforderer, Daniel Zimmermann, beim "Hüppen". Die ungleichen Bedingungen sind offensichtlich.

Foto: Ralf Matzerath

Die wichtigste Nachricht vorweg: Der Schelm ist geweckt, damit ist die Karnevalssession 2013/14 eröffnet — und: Bürgermeister Daniel Zimmermann muss weiterhin auf seinem "Versorgungspöstchen im öffentlichen Dienst" ausharren. Bei dem gestrigen Wettbewerb "Monheims next Superschelm" unterlag er Alexander Iffland, dem von der Gromoka gekürten Nachfolger des langjährigen Schelms Tanja Boelke.

 Der gewählte Schelm Alexander Iffland (l.) und sein Herausforderer, Daniel Zimmermann, beim "Hüppen". Die ungleichen Bedingungen sind offensichtlich.

Der gewählte Schelm Alexander Iffland (l.) und sein Herausforderer, Daniel Zimmermann, beim "Hüppen". Die ungleichen Bedingungen sind offensichtlich.

Foto: Ralf Matzerath

Der neue Sitzungspräsident Moritz Peters nutzte den Personalwechsel, um dem Schelmenwecken wieder etwas mehr Schwung zu verleihen und hatte daher eine fingierte "Skandalnachricht" in die Öffentlichkeit lanciert. Tatsächlich, kaum war der Schelm aus dem Turm gesprungen, traten drei Gardisten auf den Plan und fochten seine Wahl an.

"Der Schelm ist zu wichtig, als dass ihr eine solche Position heimlich im Hinterzimmer des Steuerbüros Voglmann entscheiden dürft." Als Gegenkandidaten präsentierten sie den "aus Funk und Fernsehen bekannten" Bürgermeister, der sich nun seiner bürgerlichen Fassade entledigen und sein "wahres Gesicht" zeigen würde. Der 20 Jahre alte Schelm zeigte sich zuversichtlich, gegen den "ollen Knacker" gewinnen zu können, was Peters Respekt abnötigte: "Immerhin traut sich endlich mal jemand, gegen Zimmermann anzutreten."

Zugegebenermaßen ging es bei dem Wettkampf nicht ganz fair zu. Beim "Hüppen" wurde Herausforderer Zimmermann eine Langhantel auf die Schultern gelegt, während Iffland auf dem Minitrampolin deutlich mehr Sprungkraft entwickeln konnte. In Anspielung auf den Kommunalsoli sang Zimmermann beim Songcontest "Es ist noch Kohle da, wer hat noch nicht, wer will noch mal". Iffland stimmte — mit Musikbegleitung — auf die Melodie von "Ich bin ne Kölsche jung" die selbstgedichteten Zeilen "Ich wär su jähn de Schelm" an. Regieanweisung: "Möglichst niedlich gucken".

Das empfand die Jury als so anrührend, dass sie ihren Kandidaten schnell fallenließ. "Der war nicht so konzentriert bei der Sache, gedanklich wohl bei der Abundanzumlage", so Prinzengardist Hans-Dieter Degenhard. Auch Bernd Meyers (Marienburggarde) erklärte, sein Kandidat könne froh sein, das er nicht "in der rauhen Welt des Karnevals" seine Brötchen verdienen müsse. Zur "Einschelmung" bekam Iffland eine Schultüte überreicht. Zimmermann erhielt in Anspielung auf das Steinbrück-Zitat eine goldene Zuckerrübe, mit der er ja weiterhin Unternehmen anlocken könne. Die Jecken bedauern, dass Ministerpräsidentin Kraft alles daran setzte, dass ihr Sessionsmotto "De Schulde fott, de Stadtkass' voll, dat fenge och mer Jecke toll" schon bald von der Wirklichkeit überholt sein könnte.

Insgesamt folgten etwa 500 Besucher dem Schelmenwecken, auf Einladung der Gromoka halfen die Kinder aus den drei MoKi-Kindergärten, den Schelm mit selbst gebauten Rasseln zu wecken. Das "Fliegerlied", das schließlich den Schelm von seiner Schlafstätte trieb, sollte auch als Eisbrecher für die Kinder wirken. Viele von diesen waren allerdings mehr damit beschäftigt, sich über die ausgelassen gestikulierenden und hüpfenden Erwachsenen zu wundern. Petra Jonas von der Kita Grunewaldstraße hatte ihre Kinder mit grünen Luftballons ausgestattet — zu Ehren des neuen Prinzenpaars, das die Maatplatzjecke stellen.

(RP)
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