Monheim Monheim kooperiert mit Künstlerdorf Schöppingen

Monheim · Die Stadt plant ein Kunsthaus als Ort der Begegnung zwischen auswärtigen Stipendiaten und heimischen Bürgern.

 Estelle Dageroth und Katharina Braun (v. li.) sind für das Konzept des neuen Kunsthauses verantwortlich. Es soll auch die Altstadt beleben.  RP-Foto: MATZERATH

Estelle Dageroth und Katharina Braun (v. li.) sind für das Konzept des neuen Kunsthauses verantwortlich. Es soll auch die Altstadt beleben. RP-Foto: MATZERATH

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wenn man als Bürgermeister in den überregionalen Medien mit Häme überschüttet wird, weil man erklärt, dass dem Geysir im Kreisverkehr ein mystisches Element innewohnt,  „so dass nicht zu 100 Prozent durchschaubar ist, wann er ausbricht“, dann hat man – auch – ein Vermittlungsproblem. Zeitgenössische Kunst ist oft erklärungsbedürftig und nicht selten wird ihr die künstlerische Qualität abgesprochen. Diese Kluft zwischen Kunst und öffentlicher Wahrnehmung soll das geplante Kunsthaus in Monheim überbrücken. Die Stadtentwicklungsgesellschaft hat das Gebäude an der Turmstraße 20 gekauft, um daraus eine kulturelle Begegnungsstätte für professionelle Künstler und Monheimer Gesellschaft zu machen. Hier soll ein offenes Haus entstehen, in dem Profi-Künstler ihre Kunst vermitteln und dabei auch die Bürger an deren Entstehungsprozess teilhaben lassen.

Das Haus soll daher nicht nur Raum für wechselnde Ausstellungen und Kunstaktionen oder Workshops bieten sondern auch Ateliers und Künstlerwohnungen beherbergen. Im Erdgeschoss soll ein Künstlercafé entstehen, das einerseits das gastronomische Angebot in der Altstadt ergänzen, aber auch die jeweiligen Veranstaltungen kulinarisch versorgen soll, wie es im städtischen Konzept zum Kunsthaus steht. Als Kooperationspartner hat die Stadt die Stiftung Künstlerdorf Schöppingen  gewinnen können. Ihre Aufgabe wird es sein, ein Programm für das Kunsthaus zu entwickeln und junge Künstler nach Monheim zu bringen. Die Stiftung vergibt jedes Jahr 50 bis 70 Stipendien in den Bereichen Literatur, Komposition, Bildende Kunst, Neue Medien und interdisziplinäre Projekte. „Ihr Geschäftsführer Dr. Josef Spiegel, der beste Kontakte in die Kunstszene des Landes hat, wird uns Künstler vorschlagen: Das können Stipendiaten, aber auch etablierte Künstler sein“, sagt Katharina Braun, Leiterin der Kunstschule, die das Haus verwalten wird. „Wichtig ist für uns, dass diese kein Problem damit haben, sich bei ihrem Schaffensprozess beobachten zu lassen und über ihre künstlerische Arbeit zu reden.“ Denn so, wie die kulturelle Bildung es vermag, durch Angebote in den Schulen Kinder mit Kunst in Berührung zu bringen, sollen hier die (erwachsenen) Bürger angeregt werden, sich damit auseinanderzusetzen. „Wenn Kunst also Diskussionen auslöst, ist das zu begrüßen. Denn dann muss sich der Einzelne ja dazu eine Meinung bilden“, sagt Braun.

Sie rechnet damit, dass der Umbau der Immobilie im Frühjahr 2020 abgeschlossen ist. Im ersten Jahr soll eine Gruppenausstellung das Haus einführen und für die beabsichtigte zusätzliche Belebung der Altstadt sorgen. Ein weiteres Programmmodul sind Präsentationen mit Werkstattcharakter, wobei der Betrachter zum Mitgestalten eingeladen wird. Im weiteren kann auch der Stadtraum in Kunstaktionen einbezogen werden.

Heute diskutiert die Politik das Projekt ab 17 Uhr im Kulturausschuss (im Ratssaal).

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