Monheim Monheim will Stolpersteine und Stolperschwellen verlegen

Monheim · Die Stadt Monheim will Stolpersteine und Stolperschwellen für Opfer der NS-Diktatur verlegen.

(elm) Die Familie Blumenfeld betrieb einst mit der Familie Herz einen Viehhandel an der Alten Schulstraße 35 sowie ein Textilwarengeschäft und erwarb Ende 1918 das Haus Frohnstraße 14. Nach dem ersten Boykott ihres Geschäfts bereitete die Familie ihre Emigration nach Haifa in Palästina vor, die auch noch 1933 gelang. In Erinnerung an die  vierköpfige jüdische Familie sollen vor dem Gebäude nun vier Stolpersteine verlegt werden.

Insgesamt elf weitere Stolpersteine soll der Künstler Gunter Demnig anfertigen. Das hat der Rat der Stadt Monheim in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Neun Stolpersteine für die Opfer der Judenverfolgung sowie zwei Stolperschwellen für die Opfer von Zwangsarbeit. Im Stadtgebiet sind bisher 64 Stolpersteine verlegt worden. Sie erinnern an jüdische Mitbürger, die in Monheim gelebt haben und die in Konzentrationslagern umgebracht wurden.

Da es wegen der hohen Zahl der Betroffenen nicht möglich ist, individuelle Stolpersteine auch für die Opfer von Zwangsarbeit zu verlegen, hat Demnig als Alternative die Stolperschwellen entwickelt. Sie werden an Orten verlegt, von denen Deportationen starteten oder auch an Lagern, in denen eine Vielzahl von Menschen gegen ihren Willen festgehalten wurden.

Als Standorte in Monheim kommen in Frage:  der rheinseitige Anbau der Baumberger Rheinterrasse, Klappertorstr. 47. Diese Schwelle soll an das Kriegsgefangenenlager STALAG 1313 (Stammlager für Mannschaftsdienstgrade) erinnern. Hier wurden von 1940 bis 1945 Kriegsgefangene untergebracht, die in der Nachbarschaft zur Arbeit eingesetzt wurden, vorwiegend in der Landwirtschaft und im Handwerk. Anders als es die Genfer Konvention vorschreibt, wurde der Status von Kriegsgefangenen in den von Zwangsarbeitern umgewandelt. Das Baumberger Lager diente als Verteilstation, von der aus die Zwangsarbeit in Baumberg maßgeblich organisiert wurde. Eine weitere Schwelle an der  Rheinuferstraße 17, kurz vor dem sogenannten Mäuseturm, soll an das große Kriegsgefangenen- und Gemeinschaftslager erinnern. Die Kriegsgefangenen arbeiteten meistens in der benachbarten Pappenfabrik. Im Gemeinschaftslager wurden fast nur Familien oder Teilfamilien aus der Ukraine und aus Russland untergebracht. In Zahlen waren hier die meisten Zwangsarbeiter im Ortsteil Monheim untergebracht.

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