Aktion in Monheim „Spendenrakete“ sammelt und informiert über Spendenprojekte

Monheim · Auf den klassischen Countdown wird beim Start der Spenden-Rakete, initiiert vom ehrenamtlichen Moderatorenteam des Radio-Rakete-Projekts im Sojus 7, verzichtet. Gleichwohl gelingt der Start vom Weltraumbahnhof Monheim in den Spenden-Space wunschgemäß.

 Andreas Huber moderiert mit wechselnder Verstärkung die  Formate rund um die Charity-Aktion des Sojus-Senders Radio Rakete.

Andreas Huber moderiert mit wechselnder Verstärkung die  Formate rund um die Charity-Aktion des Sojus-Senders Radio Rakete.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Einen „wunderschönen Abend ihr Astronauten“ wünscht „Mut am Mittwoch“-Moderatorin Silke Sommer, die mit Co-Pilot Benedict Rhiel und Bord-Ingenieur Achim Tang das Talk-Format-Raumschiff auf Kurs hält. Rund zwei Wochen, bis zum 13. Februar, fliegt die Spenden-Rakete, eine Initiative des ehrenamtlichen Moderatoren-Teams des Sojus-7-Radioprojekts Radio Rakete durch den Orbit. Ziel der Mission ist es, Spenden einzusammeln, deren Erlös dem Beratungscentrum Monheim sowie dem Kölner Spendenkonvoi, zwei Hilfsaktionen für Geflüchtete, zugute kommen wird.

Inhaltlich geht es in der Themensendung „Gestrandet in Bosnien- Die humanitäre Katastrophe vor den Toren der EU“, um die prekäre Situation geflüchteter Menschen an der bosnischen Grenze zu Kroatien. Der durchweg spannende Wortanteil – nach 28 Minuten wird mit Liberté von Soolking der erste Musiktitel eingespielt – übertrifft sogar den Deutschlandfunk.

Um über die Situation tatsächlich aus erster Hand zu informieren, sind die Aktivistinnen Clara Lehn (Kölner Spendenkonvoi), Vivianne Rau (S.O.S. Balkanroute) sowie der Fotojournalist Giorgio Morra mit an Bord. Das Trio war über den Jahreswechsel in der Nähe des abgebrannten Lagers Lipa und schildert in eindringlichen Worten die Situation der rund 3000 Menschen, die versuchen bei Eis und Kälte im Freien zu überleben, da sie nicht in die EU eingelassen werden. Seitens Bosnien und Herzegowina werden sie eher zusätzlich drangsaliert als unterstützt.

„Ich habe lange über mein privilegiertes Leben nachgedacht, wollte etwas tun und bin schließlich über Freunde zum Spenden-Konvoi gekommen und dann nach Bosnien gefahren“, berichtet Clara, „wo wir uns in Bihac ein Apartment geteilt haben.“ Das Schlimmste vor Ort sei das mangelnde internationale Interesse, Resultat von mangelnden Informationen über das, was da gerade passiert, hier muss viel aufgearbeitet werden, damit es dringend erforderliche Veränderungen geben kann, ergänzt Vivi und beschwört Bilder einer sehr zugespitzten Lage, die sich maßgeblich in Willkür aller Art, auch der Polizei, offenbarte. Auch persönliche Ängste mischten sich immer wieder in ihre Schilderungen.

„Alle Hilfsorganisationen müssen quasi unter einem Deckmantel arbeiten“, erklärt Clara. „Es gibt Kontrollen, mal wird Zugang zum Lager gewährt, dann wieder nicht, da gibt es keine Verlässlichkeit, nur viel Stress“, erklärt Giorgio, und geht letztlich von einer Verhinderungsstrategie der örtlichen Behörden aus. „Unter Umständen lag es auch an den zeitgleich stattfindenden Regionalwahlen, die die Polizei zu mehr Kontrollen veranlasste“, mutmaßt Vivi, die auch Verständnis für die Bevölkerung hat, „denn über drei Jahre Frustration und ökonomische Verzweiflung bewirken natürlich eine Aggression“. Die würde sich  zwar gegenüber den Geflüchteten entladen, sei aber letztlich auf die EU-Politik des Wegsehens gerichtet.

Alle Informationen zur Spenden-Rakete gibt es unter www.sojus.de.

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