Beruf im Blick Spedition kooperiert mit Sekundarschule

Monheim · Betriebsführungen, Praktika, besonderen Unterricht – das bietet Hilgers Logistik dem Monheimer Nachwuchs.

 IHK-Geschäftsführer Clemens Urbanek, Landrat Thomas Hendele, Schulleiterin Petra Pesch und Unternehmer Ferdi Hilgers (v.l.) besiegeln die Lernpatenschaft.

IHK-Geschäftsführer Clemens Urbanek, Landrat Thomas Hendele, Schulleiterin Petra Pesch und Unternehmer Ferdi Hilgers (v.l.) besiegeln die Lernpatenschaft.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es ist eine „Win-win-Situation“ für die beiden beteiligten Institutionen: Weil viele Schüler, selbst in den höheren Klassen, beruflich noch orientiertierungslos sind, gewinnen sie so praxisnahe Eindrücke in das Berufsfeld des Kooperationspartner. Der wiederum hat die Möglichkeit, sich den jungen Menschen zu präsentieren, in Praktika nach geeigneten Kandidaten für eine Ausbildung Ausschau zu halten.

„Es ist tatsächlich so, dass wir Jahre hatten, in denen sich kaum Bewerber gemeldet haben – unser Logistikunternehmen war vielen jungen Menschen gänzlich unbekannt“, erzählt Ferdi Hilgers, der den Monheimer Speditions-Familienbetrieb bereits in dritter Generation leitet.  „Erst als wir das erkannt haben und etwa Videos über unsere drei Ausbildungsberufe bei Youtube einstellten, konnten wir alle unsere Lehrstellen erfolgreich besetzen. Die Schulpatenschaft, über die wir uns sehr freuen, ist somit ein weiterer Schritt in die Richtung, geeignete Fachkräfte vor Ort auszubilden und weiter zu beschäftigen und nicht etwa  Kräfte, wie etwa Fahrer,  aus Osteuropa zu akquirieren.“

Ab sofort werden also die Schüler der Monheimer Sekundarschule praxisnah teilhaben können an dem Berufsbereich Logistik, der vielen erst einmal fremd ist. „Die meisten können mit dem Begriff nichts anfangen, haben aber eigentlich täglich damit zu tun, etwa wenn sie ein Paket über Amazon bestellen“, sagt Ferdi Hilgers. „Da steckt mehr Logistik hinter als manch einer denken mag.“

Schulleiterin Petra Pesch kann dem nur zustimmen. „Tatsächlich ist es so, dass viele unserer Schüler beim Thema  Ausbildung nur an Friseurin oder Kfz-Mechatroniker denken, daher ist es wichtig, dass ein solch breitgefächerter Bereich ihren Horizont erweitert.“  In Zukunft werden also verschiedenen Fachstunden von speziellem Know-how aus dem Bereich Lagerwirtschaft handeln.  Begrifflichkeiten wie „just-in-time“  oder „Brutto/Nettokalkulation“ werden beleuchtet,  Bewerbungstrainings mit dem Unternehmen durchgeführt und natürlich Betriebsführungen oder Praktika angeboten. Ganz wichtig ist uns auch die Verkehrsschulung, im Hinblick auf die  großen LKW im Straßenverkehr, um so das Bewusstsein für Gefahren, etwa  für den toten Winkel zu schärfen“, erklärt Hilgers.

Mit der nun vertraglich vereinbarten Kooperation gibt es derzeit 74 Lernpatenschaften im Kreis Mettmann. 2002 wurde das „Kooperationsnetz Schule Wirtschaft“ (KSW), ein Projekt der Kreis-Wirtschaftsförderung,  gegründet. „Neben der Partnerwahl ist doch die Berufswahl die zweitexistentiellste Entscheidung im Leben“, sagt Landrat Thomas Hendele augenzwinkernd bei seiner kurzen Ansprache anlässlich der Vertragsunterzeichnung. „Und dabei können die Lernpatenschaften bei der vorab notwendigen Orientierung wunderbar helfen.“

Die 15-jährige Zerda hat bereits an den ersten  Veranstaltungen des Logistikunternehmens Hilgers teilgenommen. „Wenn ich nicht jetzt doch schon genau wüsste, dass ich aufs Berufskolleg wechseln und danach BWL studieren will, hätte ich mir gut vorstellen können, da Fuß zu fassen“, sagt sie. Schülersprecherin Kaoutar nickt zustimmend. „Ich bin auch total begeistert von dieser Kooperation. Sowas hilft uns Schülern enorm, unseren beruflichen Weg zu finden.“

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