Stadtgespräch Monheims letzter Schreibmaschinen-Autor wird 90

Monheim · Der in Köln Geborene steht in der Tradition des Arbeiterschriftstellers Max von der Grün.

 Klas Ewert Everwyn erhielt 1986 den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Klas Ewert Everwyn erhielt 1986 den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Foto: RP/Judith Michaelis/Ina Maria von Ettingshausen

Er schreibt seine Werke nach wie vor auf der Schreibmaschine. „Mit Computer konnte ich mich nie anfreunden“, sagt Klas Ewert Everwyn. An diesem Dienstag wird der in Monheim lebende Schriftsteller 90. Der in Köln Geborene besuchte Gymnasien in der Domstadt, im Sudetenland und im Bergischen Land. 1944/45 Fronthelfer im Raum Aachen/Düren, nach dem Krieg Hilfsarbeiter und landwirtschaftlicher Helfer, danach Schulbesuch bis zur Mittleren Reife; seit 1950 erste Veröffentlichungen, dabei von 1949 bis 1981 in der öffentlichen Verwaltung tätig, seitdem freier Schriftsteller.

Seit 2003 wohnt Klas Ewert Everwyn in Monheim und in Düsseldorf. Er zahlte zur Dortmunder Gruppe 61 um Max von der Grün, worüber er in seinem Buch „Donnerstags bei Fatty – Karfreitag zur Gruppe 61“ erzählt. Der Rheinländer schreibt Romane und Hörspiele aus der Arbeitswelt, Features, Jugend- und Sachbücher, wovon einige in fremde Sprachen übersetzt wurden. 1966 Förderpreis des Landes NRW, 1986 Heinrich-Wolgast-Preis.

Seit Mitte der 80er wandte er sich historischen Stoffen zu. 1986 wurde sein Jugendbuch „Für fremde Kaiser und kein Vaterland“ mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Er beschrieb die hungernde Landbevölkerung im Bergischen. Seine Romane spielen im Oberbergischen. Dorthin war er während des Krieges evakuiert. Das Gymnasium besuchte er in Waldbröl. In seinem Roman „Das Geheimnis der Nicolini“ bildet der Streit der Religionen um 1700 in Waldbröl den Hintergrund für eine Romanze. Er beschreibt aber auch Düsseldorf in der Novelle „Der Opfergang des Polizisten Franz Jürgens“ (2015).

„Stilistisch ist Everwyn ein Realist und Naturalist“, sagt der Hildener Karikaturist Jan Michaelis, der ihn gut kennt. Seine Erzählweise ist konservativ. Everwyn wiederholt immer wieder die Handlung. So ist der Text leicht verständlich. Er verwebt die Erzählstränge und schildert seine Personen glaubhaft. „Seine Erzählhaltung ist zuversichtlich, die Helden nehmen die ihnen auferlegten Beschränkungen nicht hin und können Veränderungen herbeiführen.“

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