Geistliches Wort zu Ostern Till Hesse: Pfarrers Wort

Monheim/Langefeld · Es ist Ostern!! Man muss sich das immer wieder sagen, sonst übersieht man dieses wichtigste und schönste christliche Fest – in unseren Corona-Zeiten. Vieles von dem, was wir an Ostern schätzen, ist dieses Jahr nicht möglich: Verwandte besuchen, Gottesdienst feiern und verreisen.

 „Jesus ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte,  wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten.  Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen.“ (Matthäus 28, 6-7)

„Jesus ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen.“ (Matthäus 28, 6-7)

Alles abgesagt! Verzicht und Einschränkungen sind verordnet. Das passt doch eher zur Fastenzeit, nicht zu Ostern. Muss man da nicht auch Ostern absagen?

In einer ähnlichen Situation waren auch die Frauen am Grab Jesu. Die Evangelisten erzählen, dass die Anhänger Jesu in tiefe Depression gefallen sind. Das gemeinsame Leben mit diesem wunderbaren Jesus von Nazareth, dem Sohn Gottes, war auf schreckliche Weise zu Ende gegangen. Ach, wieviel Schönes hatten die Jüngerinnen und Jünger Jesu erlebt: Jesus machte Menschen gesund, vergab ihnen ihre Schuld, holte verlorene und gottlose Menschen in die Gemeinschaft mit Gott zurück. Gottes Liebe und Güte blitzte in Jesu Wirken überall auf.

 Till-Karsten Hesse ist Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Monheim.

Till-Karsten Hesse ist Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Monheim.

Foto: Gemeinde Monheim

Aber dann das jähe Ende am Kreuz. Mit Jesus starben auch die Hoffnungen seiner Anhänger. Es ist alles aus. Das Leben hat keinen Wert mehr. Lasst uns wenigstens noch unsere Pflicht tun und Jesus ein würdevolles Begräbnis bereiten. So dachten die Frauen am Ostermorgen.

Aber dann kam alles anders. Der Engel sagte den Frauen: Jesus ist von den Toten auferstanden. Er lebt. Und er wird seine Jüngerinnen und Jünger nicht allein lassen – niemals! Und tatsächlich sehen seine Anhänger ihn wenig später. Und Jesus beauftragt sie, die Kirche zu gründen und aller Welt von Gottes grenzenloser Liebe zu erzählen: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“

Mit Ostern fing alles an. Seit rund 2000 Jahren ist das Osterfest das Fest der christlichen Hoffnung. Die Botschaft lautet: Es geht weiter. Wo wir Menschen meinen am Ende zu sein, da hat Gott noch ganz viel mit uns vor. Damals war es die Traurigkeit der Jüngerinnen und Jünger, die der auferstandene Jesus durchbrochen hat. Heute ist es unsere Perspektivlosigkeit, die der lebendige Christus durchbricht. Damals wie heute geht Gott mit uns Schritte auf dem Weg des Lebens. Das Leben ist stärker als der Tod. Die Hoffnung ist größer als die Mutlosigkeit. Die Liebe ist mächtiger als der Egoismus.

Unsere christliche Tradition hat für diese Verwandlung beeindruckende Symbole parat. Am Ostersonntag wird seit Urzeiten die große Osterkerze im Gottesdienst angezündet. Das Licht wird an alle Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer weitergeben. So wird es hell in der Kirche. Das Licht des Lebens besiegt unsere Dunkelheit. Auch in Corona-Zeiten zünden wir die Osterkerzen in unseren Kirchen an – nur halt ohne direkte Beteiligung der Gemeinde. Wie wäre es, wenn Sie zuhause eine Kerze am Ostersonntag anzünden? Vielleicht haben Sie noch kleine Osterkerzen von früher oder Sie nehmen eine ganz normale Kerze. Zünden Sie das Licht an! Beten Sie das Vaterunser! Und singen Sie, wenn Sie mögen, ein Osterlied! Unsere Kirchenmusiker haben hierfür zwei Orgelstücke auf unserer Homepage veröffentlicht: „Wir wollen alle fröhlich sein“ (EG 100) und „Christ ist erstanden“ (EG 99).

Ein anderes, sehr schönes christliches Symbol ist das Osterlamm. Ich habe dieses Foto 2010 in Taizé gemacht, als ich dort mit Jugendlichen eine Woche bei der ökumenischen Bruderschaft verbrachte. Besonders in der Mittagszeit leuchtet dieses eindrückliche Glasbild in wunderbarem Rot. Es ist die Farbe der Liebe. Auffällig ist, dass es in der Reihe der Glasbilder über Jesu Leben kein Bild über die Kreuzigung gibt. Stattdessen fallen Karfreitag und Ostern zusammen. Das Osterlamm ist das Symbol dafür, dass das Leben über den Tod triumphiert. Ja, das Lamm steht auch für Opfer und Tod, für Traurigkeit und Hingabe.

Aber am Ende steht der Sieg des Lebens. Das Osterlamm trägt das Kreuz wie eine Siegesfahne vor sich her. Wenn ich dieses Bild betrachte, dann spüre ich die Wärme,

die von diesem Osterlamm ausgeht und mich berührt. Gottes Liebe berührt mich.

Christus ist auferstanden – auch für mich, ja für uns alle!!

Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest.

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