Lokale Wirtschaft Neues Gesetz hilft bei Ansiedlung in Monheim

Monheim · Das biopharmazeutische Unternehmen UCB ist Anker im Creative Campus. Forschungsunternehmen profitieren von einer neuen Förderung.

 So könnte das Gewerbegebiet im Süden der Stadt in einigen Jahren aussehen.

So könnte das Gewerbegebiet im Süden der Stadt in einigen Jahren aussehen.

Foto: SEG Monheim/SEG

Das Unternehmen ist unüberhörbar international aufgestellt. Mitarbeiter begrüßen sich auf englisch. In der ersten Reihe sitzt die Geschäftsführung der UCB Pharma GmbH zum Teil mit Kopfhörern, während das Podium das neue Forschungs-Zulagen-Gesetz diskutiert. Dank dieser Neuerung können Unternehmen von einer Forschungszulage profitieren, unabhängig davon, ob sie schon reichlich Umsatz und/oder Gewinn machen oder nicht. „UCB Klartext“ heißt das Gesprächsformat, das jetzt seine Premiere vor den Mitarbeitern in der Campus-Kantine feierte.

„Das Gesetz ist hochgradig relevant“, sagt Dr. Karl-Werner Leffers, der im November den Vorsitz der UCB-Geschäftsführung übernahm. „Warum? Weil die Entwicklung im Pharmabereich einer hohen Beschleunigung unterliegt und Forschung teuer ist.“ Und man wolle sich im globalen Wettbewerb nicht in die zweite Reihe drängen lassen, so Leffers, dessen Unternehmen für dieses Jahr die Zulassung für ein Osteoporose-Medikament bekommen hat – eine von 30 Zulassungen deutschlandweit. Die neue Förderung helfe, im internationalen Wettbewerb langfristig zu bestehen.

Das sei ein erster, sehr wichtiger Schritt, genüge aber nicht, um qualifiziertes Personal davon zu überzeugen, am Standort Monheim zu arbeiten, spricht Sabine Bongardt, Leiterin der Entwicklungsabteilung bei UCB, Klartext. „Wir haben gerade in der Forschung Personal verloren“, sagt sie. Es sei nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch des Umfelds, smarte Köpfe zu finden und zu halten. „Es muss etwa die Möglichkeit geben, für den Ehepartner einen qualifizierten Job zu finden und für die Kinder den Zugang zu einer Internationalen Schule.“ Diese Rahmenbedingungen müsse die Politik schaffen. 500 Mitarbeiter hat UCB in Monheim, 175 davon arbeiten in der Forschung.

Der Stadt-Entwicklungs-Gesellschaft (SEG) Monheim ist das neue Gesetz sehr willkommen. „Das ist gut für Monheim“, sagt Oliver Brügge, Geschäftsführer der SEG, die rund um das biopharmazeutische Unternehmen UCB 50.000 Quadratmeter Fläche vermarkten möchte. Die Unterstützung könnte vor allem Start-ups und kleineren Firmen helfen. „Solche Programme sind wertvoll“, sagt auch Monheims Wirtschaftsförderer Thomas Zitzmann. „Sie helfen jungen Unternehmen und haben potenziell einen positiven Effekt auf die Firmenlandschaft in Monheim.“ Denn die Stadt will den Campus mit Firmen besiedeln, die zu UCB passen. „Das kann Labor- oder Analysetechnik sein oder etwa der Reinigungsservice für die Labore.“ 2018 hat die SEG das Grundstück von der Pharma GmbH erworben. Etwa zwei Jahre, so schätzt Zitzmann, wird es noch dauern, bis das Gelände erschlossen ist. „Erst dann können wir aktiv in die Vermarktung einsteigen.“

Das Plangebiet an der Alfred-Nobel-Straße hat eine Größe von etwa 159.000 Quadratmeter. Die neuen Baufelder sollen sich um die bestehenden UCB-Gebäude gruppieren. „Einige nicht genutzte Häuser werden wir auch abreißen müssen“, so Zitzmann. Vermarktet werden sollen acht Grundstücke, zwischen 2100 und 8800 Quadratmeter groß. Daraus, so erläutert Zitzmann das städtebauliche Konzept, können je nach Bedarf Grundstücke ab 1500 Quadratmeter geformt werden. Die Geschosshöhe soll vom Rhein aus gesehen stufenartig von vier auf bis zu acht Geschosse steigen. Der Mietvertrag mit UCB wird davon nicht tangiert. „Der Standort ist sicher“, so Zitzmann. „Denn“, so ergänzt Werner Bleilevens, Sprecher von UCB in Monheim, „für das belgische Unternehmen ist der Deutschland-Standort wichtig.“ Denn Ärzte und Kliniken benötigten Ansprechpartner, wenn es um die Entwicklung neuer Medikamente gehe.

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