Umstrittene Eisbahn Monheim Monheim begibt sich aufs Eis

Monheim · Die Eisbahn vor dem Rathaus in Monhein ist eröffnet. Bis zum 5. Januar soll sie bleiben. Ob das so kommt, ist offen. Der Kreis Mettman sieht das Eisvergnügen skeptisch.  Langenfeld hat coronabedingt auf eine Bahn verzichtet.

 Die Stadt Monheim hat anders als andere Kommunen eine Eisbahn geöffnet – für Kinder bis zu 14 Jahren.

Die Stadt Monheim hat anders als andere Kommunen eine Eisbahn geöffnet – für Kinder bis zu 14 Jahren.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Eislaufbahn vor dem Monheimer Rathaus ist eröffnet. Kinder drehen erste Runden. Pünktlich um 16 Uhr hat Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann die Bahn freigegeben. „Mit besonderer Rücksicht auf die aktuelle Corona-Schutzverordnung ist die Nutzung Kindern bis 14 Jahren mit einer Mund-Nasen-Bedeckung vorbehalten“, sagt Stadtsprecherin Birte Hauke. Bis zum 3. Januar soll die Bahn fünf Wochen lang für das Eisvergnügen zur Verfügung stehen.

Doch ob das so kommt, ist fraglich. Der Kreis Mettmann betrachtet das Eisvergnügen sehr kritisch und hat das der Stadt sowie auch den Schulen bereits mitgeteilt. „Wir haben viele besorgte Anrufe von Bürgern bekommen“, berichtet Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Denn die Auffassungen, wie das Eisvergnügen in Coronazeiten zu bewerten ist, gehen weit auseinander. Für den Kreis stellt Schlittschuhlaufen auf einer weihnachtlichen Eisbahn eher eine Freizeitveranstaltung dar. Und die sollen laut Corona-Schutzverordnung eher gemieden werden. Aus Sicht des Monheimer Bürgermeisters geht es dabei auch um Schulsport. „Doch das ist nur dann der Fall, wenn es im Lehrplan der Grundschule verankert ist“, setzt Hitzemann dagegen, was nicht die Regel sein werde. Schulen seien dazu angehalten, den Infektionsschutz zu beachten.

Auch das Monheimer Argument, dass die Eisbahn eher wie ein Spielplatz zu bewerten sei (die dürfen genutzt werden), will der Kreis so nicht gelten lassen. „Das ist etwas völlig anderes“, sagt Hitzemann. Der Kreis hat bei der Stadt eine Stellungnahme dazu angefordert, und um die geplanten Hygienemaßnahmen für die Eisbahn gebeten. Diese sei jedoch erst kurz vor der Eröffnung eingegangen, so Hitzemann und hätte noch nicht ausreichend geprüft werden können. Sofern es keine direkten Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung gebe, würde man am Wochenende nicht einschreiten. Der Kreis will die Stellungnahme des Monheimer Bürgermeister erst prüfen, bevor er aktiv wird. Denn der Schutz der Bevölkerung sei „ein überragend wichtiges Rechtsgut“, zitiert Hitzemann. An die Grundschulen habe es bereits entsprechende Hinweise gegeben.

Bürgermeister Daniel Zimmermann sieht das Problem entspannt. „Wir haben ein Konzept“, sagt er auf die Frage, warum er die Eisbahn wie geplant öffnet. Die Anregungen des Kreisgesundheitsamtes seien dort eingeflossen. Danach dürfen nur Kinder bis 14 Jahre die Bahn nutzen – wie auf einem Spielplatz. Die Zahl der Kinder, die gleichzeitig auf der Bahn sein dürfen, ist auf 20 begrenzt, so der Bürgermeister. Außerdem gelte die Laufzeit nur eine Stunde, damit jedes Kind sie auch nutzen können.

Zugleich habe die Stadt einen Security-Dienst beauftragt, der dafür sorgt, dass in der Schlange vor dem Verleih die Abstände eingehalten würden. Das gelte auch für Eltern, die rund um die Bande stünden. „Bei 20 Kindern gibt es maximal 40 Elternteile“, so Zimmermann. Gegebenenfalls werde man die Zahl der Security-Mitarbeiter erhöhen. Auch im Schulsport sieht er kein Problem. „Da kommen Klassen oder Kitagruppen, die sonst auch zusammen in einer Sporthalle unterwegs sind“, sagt er. Die Vormittage seien daher für Klassen reserviert. Sein erster Eindruck bei der Eröffnung: „Das Konzept funktioniert.“

In den Parteien sieht man das etwas anders. Die SPD Monheim ist äußerst verwundert darüber, dass „Bürgermeister Zimmermann die Eislaufbahn errichtet hat und auch am Freitag mit einem Event eröffnen will.“ Fitnessstudios müssten schließen, Sportvereine dürften ihre Angebote nicht mehr stattfinden lassen, aber die Stadt Monheim eröffne ihre Eislaufbahn und mache dies sogar über die regionalen Radiosender publik, schimpft die SPD.

„Düsseldorf, Essen und Langenfeld haben ihre geplanten Eislaufbahnen bereits aufgrund des unkalkulierbaren Ansteckungsrisikos abgesagt“, sagt Petra Arend-Karl (SPD). In Monheim sei bereits der Martinsmarkt, der Baumberger Nikolausmarkt und der Weihnachtsmarkt in der Altstadt abgesagt. Das OVG Münster habe aktuell auch den verkaufsoffenen Sonntagen eine Absage erteilt, zählt sie Gegenargumente auf. Auch Dr. Angela Linhart von der CDU hatte sich im Auschuss für Inklusion, soziales und Ordnung bereits in ähnlicher Weise zu Eisbahn geäußert.

Laut Wirtschafts- und Tourismusförderin Estelle Dageroth sei coronabedingt diesmal neben der Eisbahn keine Almhütte aufgestellt worden, sondern lediglich ein Bistro. Gemäß des November-Lockdowns für die Gastronomie werde dieses Gerichte zum Mitnehmen anbieten.

Zur Eröffnung der Eisbahn hat die Wirtschaftsförderung auch zur „Polarnacht“ eingeladen. Geschäfte in der Innenstadt dürfen bis 21 Uhr öffnen, und Besucher bummeln durch die beleuchtete Innenstadt.

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