Ulla-Hahn-Haus in Monheim Miriam Knott überzeugt das Publikum beim Poetry Slam

Monheim · Vier junge Wortakrobatinnen stellten sich am Freitagabend beim Poetry Slam des Lions Club im Ulla-Hahn-Haus mit ihren selbstverfassten Texten der Gunst des Publikums.

Hannah Czyperek  Emely Gnodtke  Miriam Knott und Saliha Malik (v. li.) traten beim Poetry Slam auf.

Hannah Czyperek  Emely Gnodtke  Miriam Knott und Saliha Malik (v. li.) traten beim Poetry Slam auf.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

(seg) Wie viel Mut müssen Heranwachsende aufbringen, um sich vor ihnen fremden Menschen mit ihren intimsten Gedanken zu präsentieren? Für die vier jungen Frauen, die sich am Freitagabend im Ulla-Hahn-Haus auf die Bühne wagten, schien das, auf den ersten Blick zumindest, kein Problem darzustellen. Das ein oder andere Detail legte ihre Nervosität dann allerdings doch offen, verständlicherweise. Emely Gnodtke (18) aus Hitdorf, Saliha Malik (16) aus Monheim, Hannah Czyperek (17) aus Düsseldorf und Miriam Knott (17) aus Monheim stellten sich dieser Angst, wagten den Schritt und wurden für ihren Mut und ihr Talent mit viel Beifall und Anerkennung belohnt.

Alle vier vereint, dass sie sich erst vor wenigen Wochen bei einem gemeinsamen Workshop auf den Abend vorbereitet hatten. So unterschiedlich wie die jungen Frauen selbst, zeigten sich auch ihre Texte: Die einen beschreibend, mit humorvollen Beobachtungen, die anderen überraschend düster oder ergreifend tiefgründig. Emely Gnodtke (18) durfte mit ihrem Text über einen Museumsbesuch und der Frage nach dem historischen Wert fremder Stammbäume den Abend eröffnen. Keine einfache Aufgabe: Nervös spielte die 18-Jährige während ihres Vortrags an ihrer Halskette, während sie den Text in ihrer Hand flüssig und konzentriert vortrug.

Saliha Malik (16) überraschte in der ersten Runde mit einem ergreifenden Kopftuch-Plädoyer und verpackte in ihren zum Teil reimenden Vortrag über den erfahrenen Alltagsrassismus deutliche Gesellschaftskritik. Auch ihr zweiter Text beschäftigte sich mit Freiheitskämpfern, Gleichberechtigung und der Erkenntnis, dass auch im 21. Jahrhundert noch viel Arbeit vor uns liegt. Hannah Czyperek (17) stellte sich ihrerseits mit einer detaillierten Beschreibung einer Bahnhofsszenerie vor und überraschte in der zweiten Runde mit einer bewegenden Abhandlung eines Suizids.

Wohlklingend und erdrückend tiefgründig zeigte sich Miriam Knott (17) mit ihrem ersten Text über das Konstrukt der Zeit: „Ich fühle mich verfolgt von der Zeit, die mir eigentlich davonrennt“, schloss die junge Monheimerin ihren ersten Vortrag ab und ließ das aufmerksame Publikum ergriffen zurück.

Abgestimmt wurde nach jeder Rund per Handzeichen. Am Ende setzte sich Miriam Knott durch. Für das Publikum stand die 17-Jährige eigentlich schon nach dem ersten Text als eindeutige Siegerin fest.

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