Monheimer Schüler berichten vom Praktikum Darum lieben Schüler ihr Praktikum

Monheim · Ob im Restaurant, in der Grundschule, in der Redaktion oder im Bundestag: Berufspraktika sind an deutschen Schulen Pflicht. Und sie machen Spaß.

Praktikantin Nike Ernst hat ein foto vonn ihrem Praktikum in Berlin geschickt – vor dem Bundestag.

Foto: RP/Marisa Benzrath

Insgesamt müssen Schüler in ihrer Schullaufbahn drei Wochen Praktikumszeit absolvieren. Inwiefern diese Zeitspanne über die Jahre aufgeteilt wird, ist den Schulen selbst überlassen. Schüler und Schülerinnen haben dabei die Chance, einen Betrieb ihrer Wahl genauer kennenzulernen. Für die zehnte Stufe des Otto-Hahn-Gymnasiums in Monheim gehen die letzten zwei Praktikumswochen nun zu Ende.

Bereits im  Jahr zuvor haben die Schüler gelernt, wie man ein Bewerbungsschreiben und einen Lebenslauf verfasst. Im Herbst wurden dann fleißig Bewerbungen an die verschiedensten Betriebe geschickt. Zum Teil spielte dabei natürlich auch der Bekanntenkreis eine Rolle, einige kamen erst durch die eigene Tante oder den Opa auf die Idee, sich für bestimmte Praktikumsplätze zu bewerben.

Zuständige Lehrerin amOtto-Han-Gymnasium in Monheim ist Dr. Birgit Montag. Sie erklärt uns, warum die Praktika hier nicht in der Q1 (11. Klasse für G8) stattfinden. „Die Schüler zwei Wochen aus der Qualifikationsphase für das Abitur herauszuholen können wir nicht verantworten.“ Daher habe man sich bei den Praktika für die Stufe EF (einführungsphase  10. Klasse) während der eher ruhigen Zeit um die Halbjahreszeugnisse herum entschieden.

Montag findet, dass die Praktika vor allem dazu dienen, die eigene Vorstellung des Berufs zu überprüfen. Die Schüler würden so etwa feststellen, ob sie sich vielleicht doch nicht als Arzt eignen, weil sie gar kein Blut sehen können. „Von daher bin ich überzeugt, dass diese Praktika gut sind, selbst wenn dahinter eine schlechte Erfahrung steckt.“ Zu wissen, was man später nicht machen möchte sei ja auch eine wichtige Erkenntnis.

Schüler Noah Usein stimmt ihr da zu: „Das ist mit eine der wichtigsten Erfahrungen, die man in seinem Schulleben so macht.“ Er sei im Nachhinein froh, dass er schulisch verpflichtet war, ein Praktikum zu machen, denn er hat in der Grundschule am Lerchenweg festgestellt, dass es ihn doch deutlich mehr in die pädagogische als in die journalistische Richtung zieht. „Ich merke, dass ich in dem Job aufgehe.“ Diese Erfahrung habe ihn davor bewahrt, eine mögliche Fehlentscheidung zu treffen. „Ich bin sogar so zufrieden mit meinem Praktikum, dass ich mich entschieden habe, das ein Jahr lang ehrenamtlich weiterzumachen“, erzählt der 15-Jährige.

Auch seine Mitschülerin Selma Unger, die ihr Praktikum im Restaurant ihrer Eltern verbrachte, fand Gefallen an der Arbeit dort. „Ich mag den Kontakt mit Kunden“, berichtet sie.

Wenn es nach ihr und Noah Usein ginge, hätten sie sogar schon früher und im Gesamten noch mehr Praktika gemacht. Schließlich wollen sie sich von möglichst vielen Berufen einen Eindruck verschaffen. Sie finden außerdem, dass zwei Wochen eine recht knappe Zeit sind. In der ersten Woche sei man schließlich voll und ganz damit beschäftigt, sich grob zurechtzufinden. „Man kann ja erst in der zweiten Woche Gebrauch von dem machen, was man in der ersten Woche gelernt hat.“

Nike Ernst, auch in der EF des OHG, hat zunächst in Berlin, dann in Stralsund Abgeordneten der Grünen über die Schulter geschaut. Eine eigene Rede hielt sie zwar nicht, war dafür aber bei umso mehr interessanten Sitzungen dabei. „Es hat mir auf jeden Fall geholfen, mir bewusst zu werden, was ich später gern machen möchte“, sagt sie. Auch Nike Ernst hält verpflichtende Schülerpraktika für sinnvoll: „Du sammelst Erfahrungen, das bringt dich immer weiter.“

Eine Erfahrung, die alle befragten Schüler teilen, ist die Freundlichkeit der Arbeitgeber. Da schließen Maria Chamsi und ich, die ein Praktikum bei der Rheinischen Post gemacht haben, uns nur an. Unser Highlight ist der „Sendung-mit-der-Maus-Effekt“: Durch Pressetermine haben wir auch etwas von anderen Praktika mitbekommen und uns vieles erklären lassen.

Obwohl dieses Betriebspraktikum für die derzeitigen Zehntklässler das Ende ihrer verpflichtenden Praktikumszeit darstellt, werden sie weiterhin in Sachen Berufswahl unterstützt: Am jeweiligen Montag nach dem Praktikum werden sie darin geschult, einen Praktikumsbericht zu schreiben. Später in der Q1 wird es zudem einen Workshop zum Thema Assessmentcenter geben, auf den einige weitere Veranstaltungen folgen, wie etwa der Besuch eines Berufsberaters vom Arbeitsamt.