Monheim Kaufkraft Kaufkraft in Monheim nimmt stetig zu

Monheim · Mehr Kunden auch von außerhalb kaufen in Monheim ein. Mit dem Zuzug neuer Einwohner ist die Kaufkraft in der Stadt gestiegen.

 Die Kaufkraft in Monheim - hier das Monheimer Tor - wächst durch Zuzüge und Pendler.

Die Kaufkraft in Monheim - hier das Monheimer Tor - wächst durch Zuzüge und Pendler.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

In den vergangenen Jahren wurden in Monheim durch Unternehmensansiedlungen 3000 Arbeitsplätze neu geschaffen. Außerdem sind etliche neue Wohnquartiere entstanden, in die oft einkommensstarke Menschen eingezogen sind. Dieser durch Wanderung bedingte Zuwachs an Kaufkraft schlägt sich auch in den Umsätzen des Handels nieder. 2018 betrug die für vor Ort vorhandene für den Einzelhandel relevante Kaufkraft 284,15 Millionen Euro, das sind 7031 Euro pro Kopf. Der Umsatz im Einzelhandel betrug 235 Millionen Euro, wie die Michael Bauer Research GmbH im Auftrag der IHK Düsseldorf ermittelt hat. Allein im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs von 14,4 Millionen Euro an potenzieller Kaufkraft insgesamt und 500 Euro pro Kopf (2017: 269,75 Mio. Euro, 6539 pro Kopf). Auch der Umsatz lag 2018 um 24,1 Mio Euro höher als 2017 (210,9 Mio Euro). Noch deutlicher ist der Unterschied zum Jahr 2015: Da summierte sich die potenzielle Kaufkraft auf 260,1 Mio Euro, das waren 6463 Euro pro Kopf. Der Monheimer Einzelhandel machte damals einen Umsatz von 199 Millionen Euro.

Die entscheidende Botschaft aber, die Dr. Ulrich Hardt von der IHK Düsseldorf aus diesen Daten abliest, ist der Umstand, dass „die Zentralität deutlich gestiegen ist“. Das heißt die Differenz zwischen vorhandener Kaufkraft und Umsatz nähert sich zunehmend dem Wert 100 an. Dem örtlichen Einzelhandel gelingt es, die vorhandene Kaufkraft zu binden. 2018 lag der Wert bei 94. (2017: 87,6, 2015: 86) „Seit 2011, als das Monheimer Tor eröffnet und der Busverkehr an einem zentralen Bahnhof gebündelt wurde, ist die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt gewachsen“, sagt Hardt.

„Ich habe in den letzten Jahren ein sehr schönes Kundenklientel hinzugewonnen“, freut sich Silke Sinell von Dekoqueen. Konkret handele es sich um kaufkräftige junge Familien, die ihre neuen Eigenheime mit hochwertigen Deko-Artikeln ausstatteten. Zugleich besetzte sie in Monheim eine Nische für anspruchsvolle Damenoberbekleidung und Schuhe. Ihr seit nunmehr zwölf Jahren an der Kirscherstraße angesiedeltes Geschäft ziehe auch Kunden aus Langenfeld, Hilden und Hitdorf an. Dass in der Innenstadt am Rathausplatz und auf dem Postgrundstück mittelfristig zusätzliche Einzelhandelsflächen entstehen sollen, begrüßt sie.

An anderen Standorten wird die Einschätzung der Einzelhändler derzeit durch temporale Ereignisse wie Baustellen verzerrt. So macht sich für die Hemdenmaßschneiderei Befini der Auszug etlicher Großmieter aus dem Rathauscenter bemerkbar. „Die Kundenfrequenz wird geringer“, sagt Frank Holthaus. Er bestätigt aber, dass die Einpendler nicht unerheblich zum Umsatz beitragen. Anhand der Kundendaten könne er erkennen, dass ein erheblicher Teil seiner Kunden von außerhalb komme. Die Umsätze seien zufriedenstellend. Mit seiner Maßschneiderei sei er in eine Marktlücke gestoßen, denn viele Kunden vermissten einen Herrenausstatter in Monheim.

 Die Läden an der Alten Schulstraße locken Einkäufer nach Monheim. Die gastronomischen Angebote steigern die Attraktivität der Innenstadt. So voll wie beim alljährlichen Gänselieselmarkt ist sie freilich nur selten.

Die Läden an der Alten Schulstraße locken Einkäufer nach Monheim. Die gastronomischen Angebote steigern die Attraktivität der Innenstadt. So voll wie beim alljährlichen Gänselieselmarkt ist sie freilich nur selten.

Foto: RP/Michael Hotopp

„Die Baustellensituation verfälscht die positiven Effekte“, sagt auch Buchhändlerin Linda Rossbach. Ihr Laden profitiere eindeutig von den Zuzügen und dem zunehmenden Bewusstsein der Bürger, dass sie hier einkaufen müssen, um die lebhafte Innenstadt zu erhalten. „Die Kunden sind sich ihrer Marktmacht bewusst“, so Rossbach. Sie registriere zunehmend auch Besucher aus Langenfeld, Hitdorf und dem Süden Düsseldorfs, die die Aufenthaltsqualität zu schätzen gelernt haben. Auch viele aus Köln und Düsseldorf Zugezogene, die jetzt in den barrierefreien Wohnungen an der Krischerstraße und an der Alten Brauerei wohnten, habe sie als Neukunden gewinnen können. Wenn allerdings das Rathauscenter ab Ende 2020 in Teilen abgerissen werde, sei der Einzelhandel in der Innenstadt weitgehend tot, fürchtet sie. „Das wird eine lange Durststrecke.“ Der Handel auf der Krischerstraße sei schon weitgehend dem Dienstleistungsgewerbe gewichen. Die in Zukunft geplanten zusätzlichen Einzelhandelsfläche am Rathausplatz und im neu geplanten Postgebäude nennt sie „viel“ angesichts des durch den Rhein begrenzten Einzugsgebiets. „Die von Peto im großen Maß geplante Neuansiedlung von Einzelhandel geht am Bedarf vorbei“, urteilte CDU-Fraktionschef Markus Gronauer in seiner Haushaltsrede.

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