Kulturraffinerie Monheim K 714: Monheimer finden Umbau spannend

Monheim · Auf Einladung der Peto haben sich rund 70 Monheimer in der Kulturraffinerie K714 den Baufortschritt in der alten Shellhalle erklären lassen. Das dazu gehörende moderne Parkhaus nimmt ebenfalls Konturen an.

„Wenn ich das hier sehe, geht mir das Herz auf“, sagt Luda Liebe, Monheimer Künstlerin und Persönlichkeitscoach. Sie war nicht die einzige Begeisterte unter 70 Teilnehmern, die der Einladung von Peto 30 plus gefolgt waren, um sich die Bau-Fortschritte in der Kulturraffinerie und dem dazugehörigen Parkhaus anzusehen. Während das Parkhaus unterhalb des Monbergs schon fast zur Hälfte sichtbar ist, finden die Arbeiten in der ehemaligen Shell-Fassabfüll-Anlage eher im Verborgenen statt. Acht Meter tiefe Bohrungen, die Aufschluss über Altlasten, Kampfmittel und Bodenbeschaffenheit geben sollten, haben bisher keine bösen Überraschungen ans Tagelicht gefördert, sagte Martin Witkowski, Chef der Monheimer Kulturwerke, erleichtert.

Er machte den Anwesenden klar, wie aufwändig es ist, aus einem denkmalgeschützten bestehenden Industriebau, der vor dem Ersten Weltkrieg geplant wurde, einen hochmodernen Veranstaltungsort zu machen, der von der Abi-Feier über die Karnevalssitzungen bis zum Rockkonzert allen Anforderungen gerecht werden soll – neue Technik eingeschlossen.

Erst einmal wurde im Inneren der Haupthalle ein Graben gezogen. Dort werde in absehbarer Zeit für einen gläsernen Kubus-Neubau ein Viereck aus dem Bestand gesägt. Doch erst einmal sollen Spundwände gesetzt werden, die die Resthalle vor dem Einsturz schützen, so Witkowski. Alte Ziegel sind nachgebrannt worden, um den ursprünglichen Charakter der Wände zu erhalten. Isolierung und Halterung der schweren neuen Türen in alten Fassaden müssen berechnet werden. Darüber hinaus fordert die ungewöhnliche Konstruktion des Hallendachs – eine der ersten Spannbeton-Decken – den Planern so einiges ab. „In den Bestand bauen, ist eine echte Herausforderung“, sagte Witkowski.

Die  Pläne der Kleinstadt Monheim für ihren Kulturtempel am Rhein, der spätestens Anfang 2025 und bestenfalls im Herbst 2024 eröffnet werden soll, machen sprachlos. Bürgermeister Daniel Zimmermann vergleicht das Vorhaben, das mit zwei lichten Kuben aus Glasbauziegeln aufgefrischt wird, vorsichtig  mit der Elbphilharmonie. Das K 714 umfasse zehn Prozent deren Bauvolumen und zehn Prozent der Kosten, sagt er. 74 Millionen Euro seien veranschlagt worden plus 19 Millionen Euro Risiko-Aufschlag im Fall der Entfernung von Altlasten oder Hochwasserschäden. Dafür wurde das Geld bisher nicht gebraucht, wohl aber werde es jetzt für den unvorhergesehen Anstieg der Baukosten fällig.

Sorge, dass das K714 in heutigen Zeiten nicht fertig gestellt werden kann, schwang während der Baustellenführung nicht mit. Stattdessen übertrug sich die Vorfreude von Zimmermann und Witkowski auf die Besuchergruppe, die den Planern viel Beifall  zollte. Zu umfangreich sei das Projekt auf keinen Fall, betonte Daniel Zimmermann. Er erklärte, dass schon eine Abi-Feier schnell mal 1000 Menschen zusammen brächte und die beliebte  Damen-Sitzung der Gromoka mehrere 1000. 60 Varianten zur Bestuhlung für unterschiedliche Veranstaltungen seien geprüft worden. Von Ensembles mit Tischen und Stühlen über 1600 Parkettsitzplätze bei Konzerten oder 360 Sitzplätzen im kleinen Saal für Wort-Veranstaltungen. Für größere Rock-Konzerte stehen über 4000 Stehplätze zur Verfügung. Sogar ein absenkbarer Boden gehört zum Konzept.

Daniel Zimmermann machte darauf aufmerksam, dass die Stadt die Halle 2016 für 1,5 Millionen Euro von einem Monheimer Privatmann erworben habe. Der Grund und Boden wurde für 40 Jahre in Erbpacht übernommen. Bis alles fertig sei, wären seit Kauf ungefähr zehn Jahr vergangenen.

Zur Kulturraffinerie gehört ein 30 Millionen Euro teures Parkhaus an der Daimlerstraße. Der Aufstieg auf die sechste Ebene wurde am Mittwochabend mit einem grandiosen Blick auf den Rhein und die untergehende Sonne belohnt. 2065 Autos sollen hier ab dem nächsten Jahr hinter einer attraktiven beleuchtbaren Metallfassade stehen können. Für reibungslose Auf- und Abfahrten sei gesorgt, so Zimmermann.

Bei Einfahrt in das Parkhaus wird das Kennzeichen gescannt. Und sofort wird dem Fahrer ein freier Platz zugewiesen. „Dieses Parkhaus wird europaweit den schnellsten Verkehrsabfluss bieten“, so Zimmermann. Man könne auch von zu Hause aus über eine App „mit dem Parkhaus kommunizieren“ und seinen Stellplatz  buchen.

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