Eröffnungsparty „So etwas wie den Geysir hat keine Stadt“

Monheim · Trotz Regen kamen Hunderte, um sich das Schauspiel an der Rheinpromenade in Monheim anzusehen. Der Geysir dampfte geheimnisvoll, um dann immer wieder mit einer hohem Fontäne die Besucher zu faszinieren.

 Ununterbrochen wurden die Ausbrüche der zwölf Meter hohen Fontäne am Samstag gefilmt und fotografiert.

Ununterbrochen wurden die Ausbrüche der zwölf Meter hohen Fontäne am Samstag gefilmt und fotografiert.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Von Isabel Klaas
War das Zufall? Nahezu isländisches Wetter herrschte am Samstag, als Monheims Geysir an den Start ging. Der Himmel wild gefegt von grauen Wolken nach üppigen Regengüssen, und später auch durchbrochen von stahlblauen Abschnitten. Dazwischen blitzte die Sonne am frühen Abend noch einmal auf. Eine Kulisse, wie sie sich der Künstler Thomas Stricker nicht spannender hätte wünschen können. Der Geysir dampfte geheimnisvoll, um dann immer wieder mit einer hohem Fontäne die Besucher zu faszinieren. „So etwas hat wirklich keine andere Stadt“, schwärmte die Besucherin Christine Reichel. Man solle nicht immer nur an den wirtschaftlichen Aspekt denken, sagt sie. „Hier hat man etwas fürs Auge und fürs Herz.“

Hunderte Schaulustige waren trotz Dauerregens zum Fest rund um den Kreisverkehr an der Rheinpromenade gekommen. Bei der Eröffnung um 13 Uhr war die Corona-Höchstgrenze von 300 Menschen im inneren Bereich schnell erreicht. „Ein schönes Fest“, sagt Familie Spelz aus Langenfeld. Enkelin Mathilda (10) zeigt stolz ihre eigene Kunst vor. Sie durfte mit vielen anderen Kindern nach Herzenslust die Straße besprühen. Dazu gab es flotte Rap-Musik.

Die Bewohner der neuen Häuser an der Rheinpromenade hatten Logenplätze. Die Kameras klickten und surrten. „Ein Ehepaar hat sogar für die Freundin ins Krankenhaus eine Live-Video-Schaltung vom Spektakel arrangiert“, sagte Stricker stolz. 

Die  Kritik am hohen Preis von 640.000 Euro schien vergessen, wenn der Geysir ausbrach. Dann herrschte nur noch Bewunderung. So hatte es Stricker auch in den letzten Wochen der Installation erlebt. „Unter 100 Beobachtern gab es höchstens zwei mit negativen Kommentaren“, sagte er. Und dann fügte Katharina Braun, Leiterin der Monheimer Kunstschule, die für das Gesamtkonzept Kunst im öffentlichen Raum verantwortlich zeichnet, an: „Wir wussten: Der Geysir muss für sich wirken.“ Das tut er wahrhaftig, auch wenn er nicht ausbricht, sondern nur geheimnisvoll vor sich hin dampft. „Da schlummert was, da braut sich unter der Erde was zusammen“, so beschreibt es der Künstler. Die Umwandlung von Naturphänomenen in Kunst machen ihm Freude. Geduldig erklärte er den Passanten seine Arbeit. Und Katharina Braun wurde nicht müde, zu versichern, dass die Anwohner in den drei Rheinkiesel-Bauten an der Krischerstraße auf ihren Balkonen nicht nass werden, wenn die  zwölf Meter hohe Fontäne aus dem Boden schießt.    Alle ein bis drei Wochen wird es vermutlich einen Ausbruch geben, immer dann, wenn 64 Sonnenstunden gesammelt wurden. Das Verfolgen des  Wetters lohnt sich also. Und möglich ist das ab sofort über die städtische Homepage www.monheim.de, auf der die künftigen Ausbruchsprognosen für den Monheimer Geysir angezeigt werden.

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