Monheim Heftige Kritik an Hafenplänen der Stadt

Monheim · Die Pläne für den Bau einer Marina sind im Planungsausschuss auf heftige Kritik gestoßen – bei Opposition und Bürgern. Peto-Mehrheit beschließt Planung. Lukas Risse, Sprecher der Peto hebt die Chance für den Baumberger Süden hervor, die Rheinlage zu nutzen. Die Marina sei nur ein Baustein zur Entwicklung des Plan-Gebiets.

 Der Radweg am Rhein würde hinter dem Aalschocker für den Bau eines Kanals zum Greisbachsee unterbrochen.

Der Radweg am Rhein würde hinter dem Aalschocker für den Bau eines Kanals zum Greisbachsee unterbrochen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Peter Schneider hat sich gut vorbereitet und die Machbarkeitsstudie für die Marina am Greisbachsee gründlich gelesen. Er wohnt seit 40 Jahren an der Sandstraße in Baumberg und sieht die Pläne in seiner unmittelbaren Nachbarschaft kritisch. Er hinterfragt die Tiefe des Greisbachsees. „Ist eine Auskiesung nötig?“ und fürchtet, dass durch den Bau eines Kanals, der den Rhein mit dem See verbindet, Baumberg von Monheim getrennt werden. „Das wird der Ghazastreifen in Monheim“, spitzt er seine Kritik zu. Außerdem sieht er die Gefahr, dass Hobby-Kapitäne mit der Strömung im Rhein nicht zurechtkommen. Auch ökologische Fragen wirft er auf, da der Kanal auch durch Ausgleichsflächen (Steinacker) und durch Wald führen soll.

Stefan Werner von der Agentur CDM Smith, die die Studie erstellt hat, weist angesichts der Fragenflut gleich darauf hin, dass es zunächst nur um die Untersuchung der technischen Machbarkeit geht. Er hat Wasserstände, Schleusen- und Brückenmodelle aufgezeigt, die beim Bau eines Kanals vom Rhein zum See nötig werden. Alle weiteren Fragen, auch zu Wirtschaftlichkeit, müssten im Zuge der konkreten Planung beantwortet werden. Den Auftrag an die Verwaltung, die vorbereitenden Planungen zu beginnen und ein Planfeststellungsverfahren anzustoßen hat die Peto-Mehrheit erteilt – gegen die Bedenken aller Oppositionsparteien.

Ungewöhnlich kategorisch hat Manfred Poell (Grüne) das Projekt Marina im Greisbachsee abgelehnt. „Wir wollen das nicht haben“, sagt er. Riesige Spundwände, ein Schleusenbauwerk und eine Brücke würden – wie Bürgermeister Daniel Zimmermann schätzt – einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag verschlingen. „Wer nutzt denn die Marina?“, fragt er. Vermutlich wenige. „Aber die Kosten hat Monheim.“ Außerdem habe er große Bedenken, was den Landschaftsschutz angehe. „Das kann es nicht wert sein. Ich bin sprachlos.“

Auch die CDU möchte keinen Yachthafen im Greisbachsee. Markus Gronauer (CDU), selbst passionierter Wassersportler, geht laut einer Studie davon aus, dass vergleichsweise wenige Boote dort einlaufen werden. Er spricht von etwa 19 pro Tag. Bei angenommenen 88 Liegeplätzen sei das wenig. Weil die meisten Boote eher niedrig sind, geht er noch nicht einmal davon aus, dass es aufgrund des Bootsverkehrs auf der Monheimer Straße zu Staus kommt, wenn dort die vorgesehene Brücke hochgeht.

Abdelmalek Bouzzarah (SPD) sieht ebenfalls keine Verhältnismäßigkeit zwischen Kosten und Nutzen für die Monheimer Bevölkerung. Den See zu öffnen findet er prinzipiell gut. „Aber bitte ohne Marina.“

Lukas Risse, Sprecher der Peto hebt die Chance für den Baumberger Süden hervor, die Rheinlage zu nutzen. Die Marina sei nur ein Baustein zur Entwicklung des Plan-Gebiets. Darüber hinaus passe das Projekt gut zur Entwicklung der Rheinpromenade. Deren Uferbereich zwischen Leda und Schiffsanleger soll verbunden werden und zum Spazieren und Verweilen am Wasser einladen. Auch das haben die Mitglieder im Planungsausschuss beschlossen: Vier Planungsbüros sollen Entwürfe zu dem geplanten Umbau der Promenade ausarbeiten.

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