Monheim Kitas bekommen Geld für Förderprojekte

Monheim · Dank einem Landesprogramm sollen in Monheim jetzt alle Kitas mehr Geld für die gezielte Förderung von Kindern bekommen – gestaffelt.

 Simone Feldmann will Kindertagesstätten gezielter fördern. Dazu werden Daten gesammelt.

Simone Feldmann will Kindertagesstätten gezielter fördern. Dazu werden Daten gesammelt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es ist nicht so, dass die Stadt Monheim ob ihres Reichtums auf öffentliche Gelder verzichten würde. Im Rahmen des landesweiten Projektes „Kommunale Präventionsketten Nordrhein-Westfalen“ bekommt sie nun für zwei weitere Jahre eine Koordinationsstelle finanziert. „Wir haben uns mit dem Ziel daran beteiligt, Mo.Ki, also Monheim für Kinder, gesamtstädtischer zu denken“, erklärt Simone Feldmann, Bereichsleiterin Jugend und Familie. Bisher sei diese stark am Berliner Viertel orientiert gewesen.

Die Stadt hat dazu ein umfassendes Datenmonitoring aufgebaut, mit dem Daten über die Bevölkerungsentwicklung und die Lebenslagen der Familien systematisch gesammelt und ausgewertet werden, um Erkenntnisse über die jeweilige Sozialstruktur in allen Kitas im Stadtgebiet gewinnen zu können. Auf dieser Grundlage wurde – gestaffelt nach einem Fördersystem – das Konzept der Mo.Ki-Familienzentren auf alle Einrichtungen übertragen. In der ersten Förderstufe erhalten alle Kitas 2000 Euro pro Gruppe und Jahr und können damit zusätzliche pädagogische Angebote einkaufen, wie etwa der Kunstschule. In der zweiten Stufe erhalten Kitas „mit herausfordernder Sozialstruktur“ 10.000 Euro pro Gruppe und Jahr. Das gilt für die Kitas Max und Moritz, Schellingstraße und Geschwister-Scholl-Straße. Die höchste Förderstufe bedeutet zusätzliche Mittel von 15.000 Euro pro Gruppe und Jahr. „Die betroffenen sechs Kitas können davon eine zusätzliche Personalstelle finanzieren, die von uns eng begleitet wird“, so Feldmann.

„Insgesamt haben wir haben die Teilnahme an dem Landesprojekt genutzt, um zu erkennen, wo in der bisherigen Angebotsstruktur Lücken sind, wo wir unsere Infrastruktur weiterentwickeln können“, sagt Feldmann. Das Ergebnis sei die erstmals erarbeitete Entwicklungsplanung „Hauptstadt für Kinder“, in der weitere Ziele formuliert wurden. So sollen etwa die Qualität der Gemeinschaftsverpflegung in Kitas und Schulen verbessert werden und Konzepte zur städtischen Förderung der inklusiver Klassen entwickelt werden. In Kooperation mit dem Kreisgesundheitsamt wurden auch die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen der Jahre 2016 bis 2018 analysiert. „Die Kitas bekommen so ein Feedback, ob sie etwa beim Thema Ernährung, den motorischen Fähigkeiten, dem Mengen- und Zahlenverständnis der Kinder oder dem sprachlichen Vermögen noch nachbessern müssen“, sagt Feldmann. Dafür würden sich entweder die Präventionsprogramme des Kreisgesundheitsamtes oder Weiterbildungen für die Erzieherinnen anbieten. Dies werde bei den zweimal jährlich stattfindenden Treffen mit den Kitaleitungen erörtert.

Und da auch die Übergänge von einer Bildungseinrichtung in die andere eine sensible und wichtige Phase für die Kinder sind, arbeitet das Jugendamt an Übergangskonzepten von der Kita in die Schule und sogar von der Tagespflege in die Kita. „Für das Vorschuljahr sollen bestimmte Standards erfüllt werden, wie etwa Besuche in der Schule, Empfehlungen für Eltern, was die Kinder zur Schulvorbereitung können müssen, Elternabende, bei denen die Schulkonzepte vorgestellt werden“, sagt Feldmann. Auch die Tagesmütter sind gefordert, wenn ihr Pflegekind mit gut drei Jahren in die Kita wechseln soll. „Sie erhalten eine Art Checkliste, wie sie dem Kind den Übergang vom häuslichen Umfeld in die Kita erleichtern können“, erklärt Feldmann. Unter anderem sind die Tagesmütter gehalten, die Sprachentwicklung zu dokumentieren und mit den Eltern zu besprechen.

Zudem wurde für die Kitas eine mobile Eingangsberatung installiert: Ein seit Januar tätiger Mitarbeiter soll ähnlich wie ein Schulsozialarbeiter die Vermittlung an weitergehende Hilfsangebote sicherstellen. „Die Erzieherinnen sind ja oft in einem engen Austausch mit den Eltern. Wenn sie merken, dass Eltern Hilfe bei der Erziehung benötigen, können sie diese Erstberatung anfordern“, erklärt Feldmann.

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