Monheim Monheim feiert seinen neuen Alten Markt

Monheim · Zur Eröffnung wurde gestern das bronzene Altstadtmodell enthüllt.

 Die Monheimer Altstadt von vor 200 Jahren - en miniature und in Bronze, mitten auf dem Alten Markt. Nach Worten von Bürgermeister Daniel Zimmermann eignet sich das Modell als neuer Treffpunkt - nicht zuletzt für die "MonGuides", Monheims Stadtführer, die von hier aus ihre Streifzüge durch die Alte Freiheit beginnen werden.

Die Monheimer Altstadt von vor 200 Jahren - en miniature und in Bronze, mitten auf dem Alten Markt. Nach Worten von Bürgermeister Daniel Zimmermann eignet sich das Modell als neuer Treffpunkt - nicht zuletzt für die "MonGuides", Monheims Stadtführer, die von hier aus ihre Streifzüge durch die Alte Freiheit beginnen werden.

Foto: Ralph Matzerath; Thomas Gutmann (3)

Eine rustikal-karierte Wolldecke verhüllt das Monument auf hüfthohem Sockel - nur eine Kirchturmspitze, vermutlich St. Gereon, pikst schon hindurch. Rundherum hunderte Monheimer in Sonntagslaune, dazu eine Bluesband, die gleich aufspielen wird. Die Monheimer - soviel ist schon mal klar - versammeln sich gerne auf ihrem mit anthrazitfarbenen Basaltsteinen neugepflasterten Alten Markt. Fünf Demonstranten mit Schildern erinnern aber auch daran, dass etwas fehlt: "Schade, schade, wir trauern!" Sie trauern besonders um die sieben Kugelakazien, die die Stadt für die Neugestaltung fällen ließ. Etwa 3500 Unterschriften sammelten die Baumschützer für den Erhalt - vergebens.

"Schön war's", zitiert Bürgermeister Daniel Zimmermann einen der Plakatsprüche und fügt selbst hinzu: "Schöner ist es geworden!" Und erntet breiten Beifall. Die alte, rote Pflasterung sei eine Mode der 1980er Jahre gewesen, die neue aus Basalt entspreche der "historisch korrekten Anmutung". Ebenso sei die Linde typisch für Monheim, weshalb im Herbst zu dem bestehenden Linden-Ensemble auf dem Alten Markt sieben neue Exemplare hinzukämen. Die Kugelakazie dagegen sei ein "amerikanischer Baum".

Mehr als 2,5 Millionen Euro hat die Stadt in den Umbau ihres "Wohnzimmers" (Zimmermann) investiert, weitere Arbeiten im Übergangsbereich zum Rheinbogen (Parkplätze etc.) stehen bis Herbst noch an. Unter den Ahs und Ohs und dem Applaus der Umstehenden wird das Monument auf dem Sockel enthüllt. Neben Zimmermann bewerkstelligen dies der Bildhauer Felix Brörken, Stadt-Tourismusmanagerin Maximiliane Richtzenhain und die Bauforscherin Maren Lüpnitz (TU Dortmund).

Die Wissenschaftlerin erkundete vor drei Jahren Keller und Mauerwerke der Altstadt. "Sie stehen hier mitten in der Baugeschichte Monheims", fasst sie am Mikrofon einige ihrer Forschungsergebnisse zusammen. Die Historie des Areals reiche zurück bis zu ihrem romanischen Kern (ab 11. Jh.), aus dem sich dann die mittelalterliche Freiheit mit dem Schelmenturm entwickelte. Für die Freunde einer Stadtmauer hat Lüpnitz keine gute Nachricht: Vorgefundene romanische Mauern stammten wohl aus einer Uferbefestigung des 14. Jahrhunderts - "mit einer Stadtmauer hat es nichts zu tun".

Ihre Forschungsergebnisse sind - neben dem Urkataster von 1829 und einer zeitgenössischen Zeichnung - eingeflossen in die Gestaltung des Monuments. Das Stadtmodell in Bronze zeigt Monheim Anfang des 19. Jahrhunderts - mit St. Gereon, der Altstadtkirche und dem Schelmenturm als höchste Bauwerke, im Modell etwa ein Finger hoch. Das Monheim von vor rund 200 Jahren, das hier auf einem Quadratmeter nachgebildet ist (inklusive einiger Erklärtexte und Blindenschrift), weist deutlich weniger Häuser auf als der heutige Altstadt-Kern - die Landwirtschaft ernährte die Bewohner noch gleich nebenan. "Seiner historischen Bedeutung gemäß hat der Platz einen würdigen Abschluss gefunden", sagt Maren Lüpnitz. Dann scharen sich die Monheimer um das Monument. Kinder sind die ersten, die es anfassen - und das ist ja auch strengstens erlaubt.

(gut)
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