Monheim Bootsmann rettet sich aus kaltem Rhein

Monheim · „Mann über Bord !“ – eine bei inländischen Polizeibehörden eher seltene Meldung – erreichte am Montagnachmittag, gegen 16 Uhr, die Polizei im Kreis Mettmann. Um es vorweg zu nehmen: Es war ein Unglücksfall mit glücklichem Ausgang.

 Die Wasserschutzpolizei stoppte das Schiff nach dem „Mann über Bord“ in Monheim.

Die Wasserschutzpolizei stoppte das Schiff nach dem „Mann über Bord“ in Monheim.

Foto: RP/Polizei

Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und ein 38-jähriges Besatzungsmitglied eines 150 Meter langen Rheinschiffes stürzte bei routinemäßigen Reinigungsarbeiten im Heck ins acht Grad kalte Rheinwasser. Plötzliches  Eintauchen in kaltes Wasser ist sehr gefährlich, weil man unwillkürlich hyperventiliert und die Muskulatur rasch an Kraft verliert. Glücklicherweise trug der Rumäne die vorgeschriebene Schwimmweste. Der bei dem Sturz ansonsten unverletzt gebliebene Mann konnte sich an das Monheimer Ufer zwischen Rheinpromenade und dem Kielsgraben in Monheim retten. Der 52-jährige Kapitän indes hatte am Steuer seines belgischen Schiffes nichts von dem Geschehen bemerkt, der Wallone setzte seine Fahrt stromabwärts fort.

   Ein Busfahrer der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) legte an der Haltestelle „Am Kielsgraben“ gerade eine Pause ein, als sich der vollkommen durchnässte Mann die Uferböschung hochschleppte. „Der Kollege hat sehr gut reagiert und sich des Mannes sofort angenommen“, berichtet BSM-Geschäftsführer Detlef Hövermann. Obwohl er den sonst nur französisch sprechenden Mann nicht verstand, organisierte er über die Leitstelle seinen Transport zum Betriebshof der BSM. „Dort haben die Kollegen dem stark durchgefrorenen Mann trockene Kleidung gegeben und ihn mit Kaffee und Kuchen versorgt“, so Höfermann. Auch die örtliche Polizei hatte Verständigungsprobleme mit ihm. Die Langenfeld Polizei vermittelte dann ein Gespräch zwischen dem rumänischen Bootsmann und einer Beamtin der Leitstelle der Kreispolizeibehörde Mettmann, „die sich mit ihm auf Schulfranzösisch unterhalten konnte“, wie Polizeisprecher Ulrich Löhe berichtet. So konnte unter anderem der Namen des Rheinschiffes ermittelt werden. Daraufhin nahm die Leitstelle Kontakt mit der Zentrale der Wasserschutzpolizei in Duisburg auf. Inzwischen hatte der Kapitän das Fehlen seines Matrosen bemerkt und gemeldet, die Disponentin seiner Reederei hatte sich mit der Wasserschutzpolizei Köln in Verbindung gesetzt, wie Stefanie Bersin von der Wasserschutzpolizei Duisburg berichtet. „Der Schiffsführer fuhr dann selbständig in den Neusser Hafen.“ Die Polizei organisierte einen schnellen Transport des Bootsmannes nach Neuss, wo sich der Verunglückte und dessen Kapitän gegen 18 Uhr erleichtert  in die Arme schließen konnten. Darauf setzte das Schiff seine Fahrt fort.

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