Monheim Bagger beenden die Krankenhaus-Ära

Monheim · Viele Schaulustige haben die Abrissarbeiten des alten Krankenhauses verfolgt, auch Kindergartenkinder waren dabei.

 Das alte Krankenhaus wird dem Erdboden gleich gemacht.

Das alte Krankenhaus wird dem Erdboden gleich gemacht.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Anstehen und warten ist eigentlich total doof, aber heute haben die Mädchen und Jungen vom Kindergarten Grünauer Straße der Arbeiterwohlfahrt gar keine Probleme damit: Schließlich ist das, was da gerade vor ihren Augen passiert unglaublich spannend. Ein riesiger blauer Bagger schlägt gezielt mit der schweren Schaufel die Glasscheiben im obersten Stockwerk des alten Krankenhauses an der Alten Schulstraße ein, ein roter Bagger bricht mit der Abbruchschere die Betonfassade auf: es ist laut, es klirrt, die Motoren dröhnen, große Stücke aus dem Mauerwerk donnern zu Boden. Es staubt.

Weitläufige Absperrungen schützen die vielen Zuschauer vor den Gefahren. „Wir arbeiten heute unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen bei so vielen Menschen und gerade auch wegen der Kinder“, erklärt Bauleiter Wolf Battige.  „Normal geht es erst am Montag weiter.“

Baggerführer Andreas Herzog hat seine Arbeit unterbrochen und öffnet die Kabine, das  Mädchen in der gelben Sicherheitsweste, das von seinem Kollegen entgegen genommen und hinunter gehoben wird, strahlt bis über beide Ohren. „Oh, das war soooo toll“, schwärmt die kleine Melis aufgeregt. „Ich hab einen Knopf gedrückt, da sind wir ganz weit nach oben gefahren und“ – sie kann vor Aufregung kaum sprechen, „dann durfte ich an das Lenkrad,  und da hat sich der Bagger ganz doll gedreht.“

Rasmus hört staunend zu, er muss noch ein wenig ausharren, bis auch er endlich an der Reihe ist. „Ich bin aber schon mal mit einem Bagger gefahren, da war eine Baustelle vor unserem Haus“, lässt der Junge stolz die anderen wissen. Zehra hört ganz genau zu. „Ich freue mich auch schon, und ich hab auch gar keine Angst wenn der Bagger ganz hoch fährt.“

Und weil Arbeit auf dem Bau ziemlich hungrig macht, gibt’s danach für alle kleinen Baggerfahrer eine Bratwurst im Brötchen von der Wurstbude. Auch die anderen Schaulustigen genießen einen kleinen Snack, stehen in Grüppchen, tauschen Erinnerungen an alte Zeiten über das Krankenhaus aus. „Ich bin auch in Monheim groß geworden“, erklärt Bauleiter Wolf Battige. „Das Krankenhaus ist mir natürlich vertraut, aber nostalgische Gefühle oder sowas, die habe ich nicht. Ich sehe das pragmatisch: Wenn ein Haus nicht mehr sanierungsfähig ist und den modernen Anforderungen nicht mehr standhalten kann, muss es abgerissen werden.“  Noch rund drei bis vier Wochen wird es dauern bis das Gebäude abgerissen ist und der Schutt abtransportiert worden sein  wird.

Es dauert einige Stunden, bis alle rund 250 Monheimer Kinder ihre Fahrt in den Führerhäusern der Bagger gemacht haben, das ständige Rein- und Rausheben ist für die beteiligten Bauarbeiter auf Dauer ziemlich anstrengend.  Aber Freude haben sie trotzdem daran. „Wir sind alle Väter“, erklärt Wolf Battige lachend und kratzt sich den Bart. „Es gibt doch nix Schöneres als glückliche Kinder.“

Für die kleine Riha ist nach diesem spannenden Ausflug an die Alte Schulstraße sowieso ganz klar. „Wenn ich groß bin, dann werde ich auch Baggerfahrerin, das hat so viel Spaß gemacht!“

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