Monheim Monheim diskutiert über Ulla Hahn: in der RP und auf RP OnlineVon Monheim bis Dondorf

Düsseldorf · Schon "Das verborgene Wort" (2001), Ulla Hahns autobiografisch gefärbter Roman über Kindheit und frühe Jugend einer Hochbegabten in einem geistig engen 50er-Jahre-Dorf, hat in Monheim, wo sie aufwuchs, für viel Diskussionsstoff gesorgt. Seit gestern ist die Fortsetzung im Handel, die vom "Aufbruch" – so der Titel der Neuerscheinung – der zur jungen Frau herangewachsenen Hildegard Palm in die Welt außerhalb "Dondorfs" erzählt. Leser der Rheinischen Post können die Geschichte seit Ende Juli als Fortsetzungsroman verfolgen. Nun sind sie eingeladen, in einem eigens dafür eingerichteten Leser-Forum auf RP Online über "Aufbruch" zu diskutieren. Wie gefällt Ihnen der neue Roman, auch im Vergleich zum Vorgängerwerk? Wo erkennen Sie Monheim-Bezüge, wo Ihr eigenes Erleben der frühen 60er Jahre wieder? Erscheinen die im "Verborgenen Wort" so finster charakterisierten Dondorfer in "Aufbruch" in einem milderen Licht? Diskutieren Sie mit auf www.rp-online.de/langenfeld. Oder senden Sie uns Ihre Beiträge zu: Rheinische Post, Lokalredaktion, Solinger Straße 4, 40764 Langenfeld; redaktion.langenfeld@rheinische-post.de; Fax: 994429. Auch in der RP wollen wir Ihnen in den nächsten Wochen und Monaten ein Forum bieten zum Meinungsaustausch über Ulla Hahn, den neuen Roman und beider Verhältnis zu Monheim.

Diskutieren Sie mit! Seite B 4

30. April 1945 ('46?) Ulla Hahn wird im sauerländischen Brachthausen (zwischen Kirchhundem und Hilchenbach) geboren (amtliche und eigene Angaben differieren).

1945/46 bis 1964 Kindheit und Jugend in einfachen katholischen Verhältnissen in Monheim: Lottenschule, Realschule in Langenfeld, Aufbaugymnasium und Abitur in Leverkusen.

1964 Weggang aus Monheim; danach Studium der Germanistik, Soziologie und Geschichte in Köln, vorübergehend Mitglied der DKP.

1978 Promotion über "Die Entwicklungstendenzen in der westdeutschen und sozialistischen Literatur der sechziger Jahre", Lehrbeauftragte an den Universitäten Hamburg, Bremen und Oldenburg, bis 1989 Literaturredakteurin bei Radio Bremen.

1981 wird Ulla Hahn mit "Herz über Kopf" als Lyrikerin bekannt und in der Folge mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, so mit dem Leonce-und-Lena-Preis (1981) und dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (1985). Ihr einflussreichster Förderer: Marcel Reich-Ranicki.

1990 besucht Ulla Hahn zum für lange Jahre letzten Mal Monheim – zur Beerdigung ihrer Mutter.

1991 legt sie ihren Roman-Erstling "Ein Mann im Haus" vor. Im Mittelpunkt steht eine Frau, die sich an ihrem Mann für die jahrelang erwartete Verfügbarkeit grausam rächt.

2001 gelingt ihr der Durchbruch im epischen Fach: "Das verborgene Wort" erscheint – ein Erfolg bei Kritik und Publikum. Bis heute wurden nach Verlagsangaben 400 000 Exemplare verkauft. Nur Reich-Ranicki verreißt den Roman ("missraten", "Bericht eines infantilen, pubertären Mädchens"). 2005 versöhnen sich die beiden wieder ("Ich habe Ulla Hahn unrecht getan").

2002 erhält sie für das autobiografisch gefärbte Werk den erstmals vergebenen Deutschen Bücherpreis.

Juni 2003 Die deutschlandweit gefeierte Autorin besucht mit ihrem Mann, dem früheren Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi, erstmals "offiziell" die Gänseliesel-Stadt. Sie trägt sich im Rathaus ins Goldene Buch ein und liest im Spiegelzelt aus dem "Verborgenen Wort". Vor der Lesung haben Cousinen von ihr Proteste angekündigt ("Nestbeschmutzerin"), diese bleiben aber aus.

November 2003 Ulla Hahn liest zum zweiten Mal in Monheim (OHG-Aula) – aus ihrer Neuerscheinung "Unscharfe Bilder", einem Roman zum Thema Kriegsverbrechen der Wehrmacht.

März 2008 Ausstrahlung der Verfilmung des "Verborgenen Worts" auf Arte und im Ersten. ("Der Teufelsbraten", Regie: Hermine Huntgeburth).

2008 Motiviert von der Publikumsresonanz auf den TV-Zweiteiler, nimmt die Stadt Monheim die Planungen auf für ein Ulla-Hahn-Haus zur Leseförderung bei Kindern auf. Dafür erwirbt sie das Elternhaus der Dichterin an der Neustraße 2 komplett.

Juni 2009 Ulla Hahn liest zum dritten Mal in Monheim, wieder im Spiegelzelt, diesmal aus der Fortsetzung ihres Entwicklungsromans ("Aufbruch"). Außerdem besichtigt sie ihr Elternhaus. Das Leseförderungszentrum darin soll 2010 eröffnen – falls die Fremdfinanzierung klappt.

11. September 2009 "Aufbruch" erscheint, nachdem die Geschichte, wie bereits beim Vorgänger-Buch 2001, als Fortsetzungsroman in der RP gestartet ist. Nach eigenen Worten arbeitet die Autorin bereits am dritten Teil des Lebenswegs der "Hildegard Palm" aus dem rheinischen "Dondorf".

(RP)
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