Der Monheimer See liegt sehr idyllisch Der Hüter des Greisbachsees

Monheim · Dieter Franklin ist seit 1967 mit dem See verbunden: Erst als Mitglied eines Angelvereins, dann als Pächter, der das Grundstück hegt und pflegt. Die Stadt Monheim besitzt etwa drei Viertel des Greisbachsees.

 Über die Zukunft des Greisbachsees wird derzeit diskutiert: Ob Marina, Angler oder Badesee – das Gewässer liegt sehr idyllisch in Baumberg.

Über die Zukunft des Greisbachsees wird derzeit diskutiert: Ob Marina, Angler oder Badesee – das Gewässer liegt sehr idyllisch in Baumberg.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Noch fünf Jahre. Seit 1967 gehört der Greisbachsee zum Leben des Monheimers und Henkelaners Dieter Franklin. Damals übernahm der Angelverein Gut Biss 1960 Holthausen den See als Pächter. Auf Handschlag, ohne Vertrag. „Der Kontakt zu den Greisbachs kam über Kollegen bei Henkel zustande“, erinnert sich der 73-Jährige. Der Angelverein baute eine ehemalige Bauhütte zum Vereinsheim aus, setzte für Tausende von Euros Fische in den Baggersee im Süden Baumbergs: Schleien, Hechte, Zander, Barsche, Rotaugen, Aale, Karpfen und Welse. „Ein Angelfreund hat mal einen Wels gefangen, der mannsgroß war. Er wurde präpariert und zierte jahrelang den Speisesaal im Sporthotel Greisbach“, berichtet Franklin. Leider sei die beachtliche Anglertrophäe mit dem Abriss des Hotels verschwunden.

Als die Familie Greisbach ihre Anteile an dem See (zwei Drittel der Fläche) an einen Hubschrauberunternehmer auf Mallorca verkaufte, stellte sich heraus, dass der Monheimer ein Schulkamerad seiner Tochter gewesen war, berichtet Franklin. „Beim Abschlussgrillen der Grundschule hatte der Junge am Seeufer gestanden und gesagt: ,So einen See will ich auch mal haben.’“ Auch damals, vor 13 Jahren, wurde der Pachtvertrag mit dem Angelverein auf Franklins Vermittlung hin per Handschlag besiegelt. Als es dann zu Differenzen zwischen Verein und Eigentümer kam, übernahm Franklin mit seiner Familie die Pacht. „Seitdem hegen und pflegen wir das Grundstück.“

 Dieter Franklin im Ruderboot auf dem Greisbachsee: Er hat das Seegrundstück gepachtet.

Dieter Franklin im Ruderboot auf dem Greisbachsee: Er hat das Seegrundstück gepachtet.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Als die Stadt vor drei Jahren die ehemaligen Greisbachschen Anteile am See kaufte, blieb er Pächter, diesmal allerdings mit Brief und Siegel. Von den städtischen Plänen, eine Marina zu bauen, habe er um die Jahreswende erfahren. „Frühestens in fünf Jahren“ erhalte er die Kündigung, habe ihm Bürgermeister Daniel Zimmermann versichert. „Die Stadt ist froh, dass hier jemand ist, der für Ordnung sorgt.“ Denn immer wieder habe er ungebetene Badegäste. Insbesondere nach Festen auf der benachbarten Bürgerwiese. „Die Böschung ist zwar vor Jahren abgeflacht worden, nachdem bei dem Hochwasser 1994 ein Teil des Südufers mitsamt den Bäumen in den See gestürzt ist, aber für einen Badebetrieb ist der See – so wie er ist – nicht geeignet“, sagt Franklin. Man sollte auch die hohen Temperaturunterschiede im Wasser nicht unterschätzen, stellenweise sei der See bis zu zwölf Meter tief.

Das Gewässer bietet derzeit mit seinem Niedrigstand einen wenig idyllischen Anblick. Da, wo mal die Bootsstege der Marina ins Wasser reichen sollen, hockt ein Schwan auf einer Sandinsel, die sonst im Wasser verschwindet. Das mehr als drei Meter lange Rohr, das neben dem Tier aufragt, zeigt den niedrigen Wasserstand an, der übers Jahr so um die vier Meter schwankt. Vom Ufer her breitet sich ein löcheriger Algenteppich aus. Er habe in diesem Jahr mit einer selbst konstruierten Vorrichtung versucht, die Algen aus dem See zu ziehen, aber da der Bewuchs gut drei Meter in die Tiefe reiche und sehr schwer sei, habe er jeweils immer nur einen gut 1,50 Meter breiten Streifen aus dem Teppich herausnehmen können. Die Stadt habe zugesagt, am 25. August ein Mähboot einzusetzen. Dann werden die Pflanzen direkt über dem Seeboden abgeschnitten und ans Ufer gebracht, wo sie schnell verrotten. „Wenn man die Pappeln am Westufer fällen würde, hätte man nicht so viel Laubeintrag“, schlägt Franklin vor.

Aber Bäume schlucken auch viel Schall. Jedes Wort, das auf dem See gesprochen wird, wird in stark überhöhter Lautstärke ans Ufer getragen. „Ja, über die Wasserfläche wird jedes Geräusch übertragen“, bestätigt Franklin. Man höre auch jedes Gespräch vom anderen Ufer. Dennoch sei der Ort für ihn ein Ruhepol.

Noch fünf Jahre. Eigentlich wollte sich Franklin zum Jahresende zurückziehen, denn das Grundstück macht viel Arbeit. Da aber zwei Interessenten für die Pacht wieder abgesprungen seien, nachdem sie von den städtischen Plänen erfuhren, werde er wohl noch bleiben.

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