Serie Krisen und Katastrophen ... und was daraus wurde Der neue Deich gibt dem Rhein mehr Raum

Monheim · Im Generalplan „Hochwasserschutz am Niederrhein“ von 1989 wurde erstmals die Schaffung von Rückhalteräumen angeregt, um den Scheitel des Rheinhochwassers zu reduzieren. 2002 wurde der neue Monheimer Deich eröffnet.

 Ein gewaltiges Bauwerk: der Rheindeich in Monheim.

Ein gewaltiges Bauwerk: der Rheindeich in Monheim.

Foto: Ingrid Knebel

Schon Mitte der 80er Jahre hatte eine Untersuchung aller Deiche im Regierungsbezirk Düsseldorf ergeben, dass unter anderem der Monheimer Rheindeich dringend sanierungsbedürftig war. Im Generalplan „Hochwasserschutz am Niederrhein“ von 1989 wurde erstmals die Schaffung von Rückhalteräumen angeregt, um den Scheitel des Rheinhochwassers zu reduzieren.

Die Hochwasser von 1993 und 1995 lösten dann eine länderübergreifende Initiative für ein Konzept zum vorbeugenden Hochwasserschutz aus: die „Interreg Rhein-Maas-Aktivitäten“. Im Juni 1997 wurde die Deichrückverlegung im Monheimer Rheinbogen in einem Vertrag zwischen der Stadt, Bayer als größtem Grundstückseigentümer (160 Hektar) und dem Land NRW geregelt. Bis zum eigentlichen Baubeginn vergingen aber noch drei Jahre: Mit dem 30,7 Millionen Euro teuren Jahrhundertprojekt (Anteil der Stadt: 3,1 Mio Euro) sollte ein Retentionsraum für acht Millionen Kubikmeter Wasser entstehen.

Der neue dreieinhalb bis sechs Meter hohe Deich von Heilerberg bis zum alten Deichanschluss Am Werth sollte einem Kölner Pegelstand von 11,90 Meter standhalten. Eine 1000 Meter lange Spundwand von Am Wert bis Kapellenstraße verstärkt den alten Deich. Die alte Anlage wurde weitgehend abgetragen, ein Deichrest sollte dazu beitragen, das bisherige Flussbett zu erhalten. Eröffnet wurde der Deich am 15. Juli 2002.

Die letzte verbliebene Lücke im Hochwasserschutz ist die geplante Schutzwand in Blee. Nachdem nun der Planfeststellungsbeschluss und der Förderbescheid vorliegen, wird die Ausführungsplanung europaweit ausgeschrieben. Erst nach deren Genehmigung wird darauf aufbauend das Leistungsverzeichnis erstellt. Ende 2021 soll laut Deichgraf Rainer Fester Baubeginn sein. Ursprünglich war die Hochwasserschutzwand in den Planungen für die Deichrückverlegung enthalten, aber für ihre Realisierung fehlte es an Fördermitteln.

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