Monheim Heinrich Odermath Stahlwerkstechnik-Firma schließt für immer

Monheim · Die Belegschaft von Odermath weiß seit Juni, dass der Produktionsstandort Monheim aufgegeben wird. Bürgermeister Zimmermann würde die Fläche gerne erwerben, um sie mit der des benachbarten Eigners zu tauschen.

 Zum heutigen Tag endet die Produktion bei Odermath Stahlwerkstechnik in Monheim – nach 50 Jahren.

Zum heutigen Tag endet die Produktion bei Odermath Stahlwerkstechnik in Monheim – nach 50 Jahren.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Ab dem heutigen Mittwoch ist die Heinrich Odermath Stahlwerkstechnik GmbH Geschichte. „Das Unternehmen wird stillgelegt“, bestätigt der Prokurist Heinz Werner Müller. Die Entscheidung, den Produktionsstandort aufzugeben, sei Anfang Juni getroffen worden. Über die Zahl der Mitarbeiter und die Gründe der Schließung schweigt er. Der in den USA lebende Geschäftsführer sei für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Ende August hatte Bürgermeister Daniel Zimmermann den überraschten Mitgliedern des Planungsausschusses eröffnet, dass der Grundstückseigentümer der Stadt seine Flächen zum Kauf angeboten habe. Der Bürgermeister möchte das Gewerbegebiet Rheinpark gerne bis an den Kielsgraben ausdehnen. Und hofft daher auf einen Grundstückstausch mit Jens Neuhaus, dem die Flächen Kielsgraben 6 und 8 gehören, die das Odermath-Grundstück umschließen. Auf dem Gelände betreibt er die Spedition L. Homburg GmbH & Co KG. „Von dem Tausch habe ich aus der Zeitung erfahren“, sagt Neuhaus. Ihn ärgert, dass in der Sitzung seitens der Stadt schon über Umsiedlungspläne für seine Mieter zur Henkel-Deponie gesprochen wurde. „Wenn ich einen Platz in einer Halle anmiete, habe ich nicht die Mittel, ein Grundstück zu erwerben und eine Halle zu bauen. Das würde den Tod dieser Kleingewerbe bedeuten.“ Es gebe überdies rechtlich bindende Nutzungsgenehmigungen. Er könne zwar das Bestreben der Stadt nachvollziehen, die Rheinfront für attraktive Bürogebäude zu nutzen, aber es werde coronabedingt mittelfristig nur einen geringen Bedarf an neuen Büroflächen im Rheinpark geben, glaubt Neuhaus.

Zur Geschichte des Unternehmens kann Stadtarchivar Michael Hohmeier nur wenige Informationen beisteuern. „Odermath hat nicht so sehr in die Öffentlichkeit hineingewirkt.“ Es gebe kaum Artikel. In Monheim sei das Unternehmen seit 1970 ansässig, gegründet wurde es bereits 1850 in Düsseldorf-Urdenbach. Lediglich im Mai 1980 geriet Odermath in die Schlagzeilen, als bei einer Staubexplosion – so die mutmaßliche Unglücksursache – drei Beschäftigte ums Leben kamen. Erst im Laufe des Jahres 1981 waren alle Schäden beseitigt, die Kapazitäten wurden erweitert, das Unternehmen hatte 175 Mitarbeiter, heißt es in einem Artikel. Damals waren Richard und Rolf Odermath Firmeneigner. In den letzten Jahren war das Unternehmen Gegenstand einiger Feuerwehreinsätze. 2016 ist ein Mitarbeiter bei einer Verpuffung schwer verletzt worden. Laut Neuhaus hat ein früherer Rohstofflieferant von Odermath die Anlagen gekauft.

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