Monheim CDU kritisiert hohen Zuschuss für Schützen

Monheim · Die Monheimer Ratsfraktion fordert Richtlinien für Extragelder an Vereine. Das lehnt die Mehrheit ab.

Da mag sich manch Bürger bei der jüngsten Rats-TV-Schau am heimischen Bildschirm verwundert die Augen gerieben haben: Die Partei, die das C für christlich im Namen führt, bemängelte im Monheimer Haupt- und Finanzausschuss, dass die St.-Sebastianus-Schützen für die Sanierung ihres Vereinsheims einen städtischen Zuschuss von  bis zu 300.000 Euro  erhalten sollen. Er könne sich nicht daran erinnern, dass jemals ein Bauprojekt eines Vereines mit 70 Prozent der Kosten bezuschusst wurde, erklärte CDU-Mann Günter Bosbach. Um dem Eindruck entgegenzuwirken, dass hierbei  „nach Gutsherrenart und nach Sympathie entschieden“ werde, sollte die Stadt verbindliche Richtlinien für Fördermittel erstellen. „Feste Regeln schützen vor Ungerechtigkeit“, ist Bosbach überzeugt. Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) erwiderte, die Stadt habe dem örtlichen Segelsportverein vor einigen Jahren eine komplett neue Steganlage finanziert.

Begründet werden könne der Zuschuss mit dem starken öffentlichen Interesse, das die Stadt an dem Veranstaltungssaal habe, so Zimmermann. „Die alte Bormacher-Halle wurde ja wie ein Vereinshaus geführt. Der künftige Pächter muss aber mehr nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten handeln. Die Halle wird dem Verein nicht mehr zur Verfügung stehen“, erklärte der Verwaltungschef. Er riet von einer Richtlinie, wie es sie bereits für die Sportförderung, Kultur und Städtepartnerschaften gebe, ab. Hierbei handele es sich um seltene Einzelfallentscheidungen. „Die Schützen sanieren nur alle 50 Jahre“, sagte Zimmermann.

Manfred Poell (Grüne) fragte, ob eigentlich ein konkreter Antrag vorliege. Das verneinte der Bürgermeister, es gebe nur eine Kostenschätzung, die tatsächlichen Kosten würden wahrscheinlich höher ausfallen. Michael Nagy (CDU) argwöhnte, der Zuschuss sei gar eine Entschädigung für das Parkplatzgrundstück. Zimmermann stellte klar, dass man hier lediglich den Pachtvertrag verlängere und sich dabei die Option sichere, die Fläche komplett sanieren zu dürfen. Lukas Risse (Peto) schließlich wies darauf hin, dass Richtlinien, die einen Förderzuschuss von „lediglich“ 40 bis 70 Prozent festlegten, Vereine auch abschrecken könnten. „Mit dieser Perspektive hätten sich ASB und DRK nie an uns gewandt, und jetzt bauen wir ein ganz neues  Haus für die Hilfsorganisationen.“

Bei der Abstimmung fiel das Votum für den Zuschuss einstimmig aus, nur die CDU enthielt sich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort