Monheim LEG baut Berliner Viertel aufwändig um

Monheim · Insgesamt wurden in den Jahren 2016 bis 2019 52,5 Millionen Euro in die Modernisierung der Gebäude gesteckt.

 Gebäude, die am Ende einer Sichtachse stehen, werden farblich besonders hervorgehoben.

Gebäude, die am Ende einer Sichtachse stehen, werden farblich besonders hervorgehoben.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Jeder vierte Bewohner Monheims ist ein LEG-Mieter. 1900 der 2800 Wohnungen, die dem Düsseldorfer Unternehmen im Berliner Viertel gehören, werden seit 2016 modernisiert. „Allein 2019 investieren wir 30 Millionen Euro. Das Berliner Viertel ist der größte Standort NRW-weit, in den wir investieren“, erklärte Anne-Marie Fuhrer, die neue LEG-Niederlassungsleiterin, den Stadtpolitikern im Sozialausschuss. „Wir packen vor allem die Außenhüllen der Gebäude an“, so Uwe Fischer, Leiter Zentrale Technik. Das Aufbringen eines Wärmedämmverbundsystems statt der vorgehängten Waschbetonelemente spare 43 Prozent an Heizenergie ein, alle Fenster, Balkontüren und  Flachdächer würden erneuert und die Kellerdecken gedämmt. In die Bäder eingebaute Hybridlüfter reagierten auf Feuchtigkeit helfen so, Schimmelbildung zu vermeiden.

Vorrangig ziele diese umfangreiche Modernisierung auf eine höhere Energieeffizienz der Gebäude, in zweiter Linie soll das Viertel aber auch städtebaulich aufgewertet werden. „Die Waschbetonfassaden wirkten sehr monoton und machten eine Orientierung unmöglich“, so Fischer. Ein neues Gestaltungskonzept unterteilt das Viertel nunmehr in kleinere Nachbarschaften, die „eine bessere Identifizierung mit dem eigenen Zuhause“ ermöglichen. Diese Subquartiere wurden durch unterschiedliche Grundtöne mit leichten Farbabstufungen sichtbar gemacht. „Die riesigen Hausnummern schaffen einen zusätzlichen Wiedererkennungswert“, so Fischer. Zudem wurden solche Gebäude, auf die eine Sichtachse weist, farblich hervorgehoben. Um einigen Gebäuden optisch die Höhe zu nehmen, wurden die oberen Geschosse eingefärbt und mit rau bearbeitetem Mauerwerk der Eindruck eines Staffelgeschosses geschaffen.

Da Baustellen viel Lärm, Dreck und Unannehmlichkeiten mit sich bringen, hat die LEG wieder Mietersprechstunden vor Ort eingeführt. „Mittwochs stehen die vier Bauleiter vier Stunden lang zur Verfügung“, so Fuhrer. Auch ein Mieterbeirat sei jüngst wieder eingeführt worden.

Im Ausschuss entspann sich nach der Präsentation eine lebhafte Diskussion über die auf die Mieter umgelegten Moderniserungskosten und die in der Vergangenheit oft beklagten Serviceschwächen, wie die schlechte Erreichbarkeit der LEG. „Die Mieten steigen von sechs auf acht Euro pro Quadratmeter“, sagte Fuhrer und versicherte auf eine Nachfrage von Stefanie Rohm (SPD), dass man bei Härtefällen behilflich sein werde, nach einer günstigen Wohnung im Bestand zu suchen. Es würden ja nicht alle Wohnungen modernisiert. „Ein Seniorenehepaar hat mit einer Erhöhung um 160 Euro ziemlich zu knapsen“, kritisierte auch Norbert Friedrich vom Mieterbund Monheim.

 Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) sprang der LEG bei und erklärte, dass Modernisierungsarbeiten und Serviceleistungen auch über Mieteinnahmen refinanziert werden müssten. Er habe auch nicht vor, die städtische Tochtergesellschaft „Monheimer Wohnen“ mit Zuschüssen für billigen Wohnraum zu unterstützen. Für LEG-Mieter, die sich die Miete nicht mehr leisten könnten, müsse dann eben der Staat mit seinen diversen Unterstützungssystemen eintreten. „Dann werden notgedrungen die Zuschüsse des Jobcenters zum Wohnen steigen.“ Überdies sei der Mieter in NRW durch die Gesetze bestens geschützt. Die von Mieterbund und Arbeiterwohlfahrt geschilderte Unzufriedenheit der Mieter entspreche nicht dem großen Gesamtbild, das die LEG über alle verfügbaren Kanäle erhalte, betonte Fuhrer. Im Schnitt bleibe ein Mieter elf Jahre der LEG treu.

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