Monheim/Langenfeld In Monheim haben Ratten Schonzeit

Monheim/Langenfeld · Erste Ausschreibung zur flächendeckenden Bekämpfung von Ratten in Monheim war nicht erfolgreich.

 Zwei Ratten verstecken sich unter einer Platte.

Zwei Ratten verstecken sich unter einer Platte.

Foto: Shutterstock/Gallinago_media

In Monheim haben die Kanalratten derzeit Oberwasser. Insbesondere im Berliner Viertel tauchen sie zurzeit immer öfter auf, hat CDU-Ratsherr Michael Nagy jetzt im Rat berichtet. In den vergangenen Wochen gab es Meldungen auch aus dem Musikantenviertel und dem Neubaugebiet in Baumberg.

Die Nager genießen derzeit eine unbeabsichtigte Schonzeit, weil die Stadt Monheim mit der ersten Ausschreibung einer flächendeckenden Rattenbekämpfung erfolglos war. „Der Angebotspreis lag deutlich über dem, was wir erwartet hatten“, erklärte Ordnungsbereichsleiterin Christiane Schärfke. In der Zwischenzeit habe die Verwaltung in den Fällen, wo ein Rattenbefall gemeldet wurde, Einzelaufträge zur Bekämpfung vergeben. Jetzt habe man einen weiteren Anlauf zur Ausschreibung unternommen. „Wir wollen ja eine systematische oberflächliche und unterirdische Bekämpfung – deshalb hatte man sich ja auch im Kreis zusammengeschlossen“, so Schärfke.

Allerdings hatte das Kreismodell nicht geklappt: Laut Vereinbarung sollten die Schädlingsbekämpfungsunternehmen jeden zweiten Kanalschacht im Kreisgebiet mit Ködern belegen. Nach einem halben Jahr stelle sich jedoch heraus, dass erst in 2835 von 60.000 bis 90.000 Kanälen Gift ausgelegt worden war. Es fehlte an den personellen Kapazitäten. Schon im Frühjahr 2018 hatte der  Monheimer Stadtrat  daher beschlossen, die Vereinbarung mit dem Kreis zum Jahresende zu kündigen. In der besagten Sitzung hatte Bürgermeister Daniel Zimmermann betont, dass Vereine und Privatpersonen, die auf ihren Grundstücken Köder auslegten, diese Kosten nicht erstattet bekämen. Die Stadt sei lediglich verpflichtet, Ratten auf öffentlichen Grund und Boden, in den Kanälen, auf Straßen und in Grünanlagen den Garaus zu machen. Oftmals lockten die Eigentümer von Privatgrundstücken unbeabsichtigt Ratten an – mit dem Futter für Wildvögel.

„In dem Fall also, dass sich ein Bürger bei uns meldet, gehen wir dieser Meldung nach und bewerten die Sachlage vor Ort“, sagt Christiane Schärfke. Deshalb hatte sie in die Ausschreibung unter anderem besondere Pflichten des Schädlingsbekämpfers aufnehmen wollen. Danach sollten die Fachleute bei einer Meldung vor Ort  ergründen, ob man dort nistenden Ratten auch oberirdisch mit Gift zu Leibe rücken müsse oder „ob eine Ratte nur zufällig über das Grundstück gelaufen ist“. Dieser Wunsch habe aber vermutlich – weil die Häufigkeit nicht abzusehen war – zu Kalkulationsschwierigkeiten geführt. Hier sei eine klarstellende Anpassung erfolgt.

Und wie sieht es in der Nachbarstadt Langenfeld aus? „Seit Januar 2017, als man erstmals auf Kreisebene eine flächendeckende Bekämpfung vereinbart hat, ist hier jeder private Grundstückseigentümer für die Rattenbekämpfung auf seinem Grund zuständig“, sagt Ordnungsamtschef Christian Benzrath. „Und er muss dann auch selbst die Kosten dafür tragen.“

In der Posthornstadt hat man die Zuständigkeit für die Rattenbekämpfung aufgeteilt: Das Ordnungsamt führt den oberirdischen Buschkrieg gegen die Ratten, legt Köder in den Grünstreifen entlang der Straßen und auf anderen Grünflächen aus. Das Langenfelder Gebäudemanagement schickt überall dort seine „Auftragskiller“ aus, wo Ratten an öffentlichen Gebäuden, etwa auf Schulhöfen, gesichtet wurden. Hauptkampfzone aber bleibt der Untergrund, das Kanalnetz, wo das Tiefbauamt ein Unternehmen beauftragt hat, die Gesamtpopulation an Ratten zu liquidieren. „Jeder zweite Schacht wurde belegt“, sagt Volker Ritzmann vom städtischen Referat Verkehr und Umwelt. „Das Unternehmen war vier Wochen lang mit mehreren Kolonnen unterwegs.“ Ob die Ratten die Giftköder tatsächlich geschluckt haben, erkenne man unter anderem daran, dass Köder bei der Zweitbelegung unangetastet waren. Es gebe kaum noch Meldungen über Rattenbefall.

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