Top-Thema 2850 Schüler an einem Ort? Plan stößt auf Kritik

Monheim · Das Ausbau-Vorhaben für den Berliner Ring stimmt CDU und Grüne skeptisch: Gymnasium und Gesamtschule nebeneinander brächten für Schüler und Lehrer zu viel Stress, hieß es im Fachausschuss.

 Schon jetzt herrscht zu Stoßzeiten ein sehr starker Betrieb vor den Schulen am Berliner Ring.

Schon jetzt herrscht zu Stoßzeiten ein sehr starker Betrieb vor den Schulen am Berliner Ring.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

  „Diese enorme Investition in Bildung setzt Standards für die nächsten 30 bis 40 Jahre: Es gibt in NRW keine aktuelle Schulbaurichtline, aber mit unserem Schulbauprogramm  haben wir entschieden, den Schulen all dies zur Verfügung zu stellen, was künftig zum Schulalltag gehört: Ganztagsbetrieb, Mensen, Arbeitsplätze für Lehrer und Lernbereiche außerhalb der Klassenräume.“  Nachdem er reichlich Kritik für die geplante Erweiterung des Schulzentrums am Berliner Ring hatte einstecken müssen, warb Bürgermeister Daniel Zimmermann im Schulausschuss am Mittwochabend noch einmal für die 110-Millionen-Euro-Investition. Für die künftige Siebenzügigkeit des Gymnasiums, das zudem zum G9-Betrieb zurückkehrt, und die neue Gesamtschule sollen eine neues Sporthallengebäude, ein Parkhaus und ein Schulneubau entstehen.

Jörg Schwenzfeier-Brohm (Grüne) nahm eine schon 2018 geführte Debatte wieder auf, indem er sich für einen neuen Schulstandort in Baumberg statt einer maximalen Verdichtung am Berliner Ring aussprach. „Lernen braucht Ruhe, Licht und Luft“ zitierte er aus der Begründung zur Machbarkeitsstudie. Zwei große Schulsysteme auf dieser kleinen Fläche brächten viel Unruhe.  Auch das in der Begründung  aufgeführte Konzept von Ganztagsschule als Ort zum „Lernen, Toben, Verweilen, Essen …“ lasse sich dort kaum mit den für 2028 prognostizierten 2850 Schülern verwirklichen. Für das Toben fehle dann schlicht die Schulhoffläche (6,5 Quadratmeter pro Schüler), und auch den angestrebten Schichtbetrieb in der Mensa empfinde er als „Gängelei“. Dieses „hochgezüchtete System“ erfordere ein hohes Maß an Organisation und produziere jede Menge Stress.

Karl-Heinz Göbel (Stadtsportbund) wiederum verwies auf die jetzt schon „katastrophale Verkehrssituation“. Der Heerweg werde von Lehrern zugeparkt und zusätzlich von Eltern blockiert, die Schüler bringen oder abholen. Auf dem Berliner Ring müsse man mittags zum Schulschluss lange hinter den Bussen warten. Neben den Grünen lehnte auch die CDU die Erweiterungspläne ab. Martin Paeslack (Sekundarschule), der auch Mitglied der Vorbereitungsgruppe der  Gesamtschule ist, brach eine Lanze für den Standort, der von Schülern und Lehrern wertgeschätzt werde. Der Raum sei nicht entscheidend, sondern die pädagogischen Konzepte. Daniel Zimmermann rechnete einmal mehr vor, dass die Schülerschaft im Ortsteil Baumberg gerade einmal genügend Potenzial für eine Sekundarschule hergebe. Ein Standort in Baumberg würde die Kooperation der weiterführenden Schulen in der Oberstufe erschweren und mehr Schülerverkehr produzieren.  „Der Schulwechsel muss innerhalb einer großen Pause möglich sein“, sagte er. Die „wuselige“ Verkehrssituation werde sich schon bald entspannen, wenn die Buslinien 788 und 789 ab Sommer, wenn der Kreisel Berliner Ring fertig ist, nicht mehr über den Heerweg geführt werden. Außerdem werde das geplante Parkhaus bereits im ersten Bauabschnitt realisiert. Dass sich der Autoverkehr hinter den Schulbussen staue, sei aus Sicherheitsgründen so gewollt.

 Das Luftbild mit OHG und damaliger Realschule aus dem Jahr 2000 gibt einen Eindruck vom begrenzen Verdichtungspotential vor Ort.

Das Luftbild mit OHG und damaliger Realschule aus dem Jahr 2000 gibt einen Eindruck vom begrenzen Verdichtungspotential vor Ort.

Foto: RP/Elmar Hartmann

Gegen die Stimmen von CDU und Grünen votierten der Schul- und der Jugendhilfeausschuss für die Verwaltungsvorlage, wonach auf Grundlage der Variante 3 der Machbarkeitsstudie des Büros Reichel die fehlenden Raumressourcen von OHG und Gesamtschule  am Standort Berliner Ring abgebildet werden sollen.

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