Monheim Schulausbau geplant: 111 Millionen Euro

Monheim · Konzept für Schulausbau am Berliner Ring in Monheim: Rückkehr zu G9 im dann siebenzügigen Otto-Hahn-Gymnasium und neue Gesamtschule erhöhen Bedarf.

 Große Ausbaupläne für das Schulgelände am Berliner Ring. Im Bild die OHG-Sporthallen rechts und links sowie die Sekundarschule (hinten).

Große Ausbaupläne für das Schulgelände am Berliner Ring. Im Bild die OHG-Sporthallen rechts und links sowie die Sekundarschule (hinten).

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Schulgebäude seien „ein guter Seismograf für den gesellschaftlichen Stellenwert von Bildung“. So steht es in einer Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des bestehenden Schulstandortes Berliner Ring. Daran gemessen wird die Monheimer Schullandschaft demnächst von einem besonders schweren Beben erschüttert. Denn die Stadtverwaltung will in den nächsten zehn Jahren 111,4 Millionen Euro in den Neubau und die Modernisierung von Gebäuden investieren. Mit dieser riesigen Investition soll der zusätzliche Raumbedarf am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) und in der neuen Gesamtschule gedeckt werden. Dieser Bedarf wird am OHG (aktuell 1400 Schüler) nicht nur durch die Rückkehr zum Abitur nach neun Gymnasiumsjahren (G 9) ausgelöst. Hinzu kommt auch die Entscheidung des Stadrats, das Gymnasium auf sieben Züge zu erweitern und eine fünfzügige Gesamtschule einzurichten – neben der auslaufenden Sekundarschule (750 Schüler). Allein aus dieser Schulneugründung ergebe sich die Notwendigkeit, an diesem Standort eine zusätzliche Oberstufe und eine Mensa für 535 Nutzer unterzubringen.

Beide Schulen sollen mit pädagogischen Konzepten und modernen Unterrichtsformen – wie Teamarbeit statt Lehrervortrag – zukunftsfähig sein. In diesem Sinne wollen die handelnden Personen weg von den klassischen engen Fluren mit den „Schuhkartonklassen“ hin zu einer „offenen Raumstruktur“ und „vielseitig nutzbaren Räumen“ – wie es in einer Stellungnahme des Otto-Hahn-Gymnasiums heißt. Der Vordenker der neuen Gesamtschule, Heinz Gniosko, hebt in seinem Beitrag auf inklusiven Unterricht, Digitalisierung und kooperatives Lernen als Bausteine des Schulprogramms ab. Dafür wünscht er sich eine neue Art der Raumanordnung in so genannten Clustern. So seien dann mehrerer Räume für Gruppenarbeit verfügbar.

Das Planerbüro Reichel hat auf Grundlage dieser Raumprogramme eine Machbarkeitsstudie mit drei Varianten erstellt. Sie soll nachweisen, dass all dies am Standort Berliner Ring abgebildet werden kann. Schulen und Stadtverwaltung haben sich bereits auf eine Variante verständigt. Statt der vorhandenen zwei Sporthallen soll danach eine neue, zweigeschossige Sporthalle gebaut werden – und zwar anstelle des derzeitigen Außensportplatzes. „Der Sportplatz kann dort nicht erhalten bleiben“, erklärt Gebäudemanager Michael Lobe. Kompensiert werde dies durch den umzubauenden Sportplatz am Häck-Stadion. Zudem soll das heutige Gebäude der Sekundarschule abgerissen werden. Zusätzlich zu den alten Sporthallenstandorten schaffe dies mehr Platz für einen Schulneubau, in dem auch neue Raumkonzepte besser umsetzbar seien. Für die erforderlichen 151 Autostellplätze soll ein Parkhaus errichtet werden.

Die besondere Herausforderung: Die umfänglichen Bauarbeiten sollen bei laufendem Schulbetrieb über die Bühne gehen. Während der auf zehn Jahre angelegten Umsetzungsphase müssen daher auch Zwischenlösungen für die Unterbringung der Schüler gefunden werden: „Aber lediglich im dritten Bauabschnitt dieser Variante müssen wenige Räume ausgelagert werden“, so Lobe. Welche Schule davon betroffen sein werde, hänge von den konkreten Planungen ab. Die Kosten für die dritte Variante werden mit 107 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen gut 4,9 Millionen Euro für die Ausstattung. Weitere 9,2 Millionen Euro fallen für die Komplettsanierung der Aula an. Nächsten Mittwoch soll der Schulausschuss  Vorentscheidungen fällen.

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