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Monheim Klavierkonzert „Als Zwilling ist man auf der Bühne nie allein“

Monheim · Das Klavier-Duo aus Österreich gibt am Samstag, 30. November, ein Konzert in der Monheimer Aula am Berliner Ring.

 Haben nach eigenen Worten schon als Kinder eine eigene gemeinsame Sprache entwickelt und verstehen sich deshalb blind: Ferhan und Ferzan Önder eröffnen die Reihe „Piano Solo“ der Kulturwerke in Monheim.

Haben nach eigenen Worten schon als Kinder eine eigene gemeinsame Sprache entwickelt und verstehen sich deshalb blind: Ferhan und Ferzan Önder eröffnen die Reihe „Piano Solo“ der Kulturwerke in Monheim.

Foto: Agentur/Käch Artists & Promotion/Jure Knez

Stichwort Zwillinge: Was macht das Zwillingsdasein so besonders?

Ferhan Önder Man fühlt sich nie alleine, auch nicht auf der Bühne. Wir sind sehr eng miteinander verbunden, sind unseren Lebensweg gemeinsam gegangen und haben sehr früh angefangen, Klavier zu spielen. Als Zwilling hat man es da leichter als Geschwisterkinder oder Freunde, die gemeinsam auftreten.

Wie fließt diese Verbindung in die Musik ein?

Ferzan Önder Wir tun uns leicht beim gemeinsamen Spiel auf der Bühne. Wir können ohne Worte spontan eine Idee umsetzen. Da genügt ein Blickkontakt. Wir haben schon als Kinder eine eigene Sprache entwickelt. Genauso ist es auf der Bühne. Die Verbindung zwischen uns reißt nie ab. Manchmal verwirren wir damit das Publikum, das oft nicht mehr unterscheiden kann, wer gerade was spielt.

Sie haben türkische Wurzeln. Hört man das, wenn Sie Dvorak oder Liszt spielen?

Ferhan Önder Wir haben ein starkes rhythmisches Gefühl. Da wir orientalische Klänge gewohnt sind, tun wir uns auch leicht mit ungeraden Rhythmen, etwa 7/8- oder 5/8-Takten. Die gehen uns geschmeidig von der Hand, weil wir damit aufgewachsen sind.

Haben Klavierduos in der Türkei Tradition?

Ferzan Önder Ja. Unsere ersten Lehrer waren Elif und Bedii Aran. Ein Klavier-Duo, das uns als Kinder unterrichtet hat. Inzwischen ist es populär geworden, als Duo aufzutreten. Das hat sich geändert.

Sie setzen sich musikalisch für Frauenrechte ein. Wie geht das?

Ferhan Önder Auf unserer jüngst erschienenen CD sind auf dem Cover zwei Frauen zu sehen, eine traditionell verschleiert, die andere modern. Wir unterstützen Frauen in der Türkei, die unterdrückt werden, mit unserer Musik. Frauen geben vieles, was als selbstverständlich erachtet wird, ohne dafür etwas zurückzuverlangen, wie etwa die Geburt eines Kindes, das Kümmern um den Haushalt und den Familienalltag. Wenn sie aber etwas einfordern, wie etwa das Wahlrecht, müssen sie hart dafür kämpfen. Wir selbst sind modern aufgewachsen. Aber auch unsere Großmutter hat das Kopftuch getragen. Aus Tradition und nicht als Zeichen der Unterdrückung. Frauen sollen selbst entscheiden können, wie sie damit umgehen. Das ist unsere Botschaft an Familien, Gesellschaft und Politik.

Wie viel Unterstützung benötigt man, um international erfolgreich zu sein?

Ferzan Önder Die Unterstützung fängt in der Familie an. Das ist sehr wichtig. Wir haben Glück gehabt. Wir haben großartige Eltern, die alles daran gesetzt haben, uns ein Klavier zu kaufen. Wir haben natürlich selbst auch viel dazu beigetragen, viel geübt. Darüber hinaus haben wir immer die richtigen Leute zur richtigen Zeit getroffen, die uns ebenfalls gefördert haben. Aber wir waren auch mutig, sind zum Studieren nach Wien gegangen. Inzwischen haben wir ein breites Repertoire aufgebaut und bemühen uns stets, 100 Prozent zu geben. Wir finden es wichtig, dass Kinder früh Musik lernen, weil sich Musik positiv auf die Entwicklung auswirkt. Da ist in unserer Heimat Österreich noch viel zu tun. Dafür kämpfen wir auch.

Was erwartet die Zuhörer?
Ferhan Önder
In Monheim spielen wir unter anderem Stücke von Fazil Say, der eigens für uns „Wintermorgen in Istanbul“ komponiert hat. Das sind wunderschöne Klänge aus der Stadt am Bosporus. Außerdem spielen wir Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ für vier Hände und integrieren in dieses Strawinsky-Stück Passagen aus Bach-Chorälen von György Kurtag. Das wird sehr spannend.

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