Am 25. November Aktionstag gegen Gewalt an Frauen 

Monheim · In Monheim und Langenfeld werden in den kommenden Tagen spezielle Brötchentüten verwendet. Ein Flyer informiert über Hilfen. Jedes Jahr am 25. November findet der von den Vereinten Nationen deklarierte internationale Tag „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ statt.

 Die Langenfelder Gleichstellungsbeauftragte Diana Skrotzki trägt einen Mund-Nasenschutz.

Die Langenfelder Gleichstellungsbeauftragte Diana Skrotzki trägt einen Mund-Nasenschutz.

Foto: RP/Stadtverwaltung

Jedes Jahr am 25. November findet der von den Vereinten Nationen deklarierte internationale Tag „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ statt. Mit dieser Aktion soll ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen ist. Um auf diesen Missstand einmal mehr aufmerksam zu machen, haben die städtischen Gleichstellungsbeauftragten Regina Konrad aus Monheim und Diana Skrotzki aus Langenfeld mit Kolleginnen aus dem gesamten Kreis Mettmann eine Fahnen- und Brötchentütenaktion vorbereitet.

Erschreckende aktuelle Zahlen liegen aus der Region vor, teilt der Monheimer Stadtsprecher Norbert Jakobs mit. Vom 1. Januar bis 15. Oktober 2020 sind der Interventionsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) gegen häusliche Gewalt im Kreis Mettmann insgesamt 845 Fälle von häuslicher Gewalt gemeldet worden. „Das sind natürlich nur die Fälle, die bekannt geworden sind. Wir müssen leider von einer viel höheren Dunkelziffer ausgehen“, betont die Gleichstellungsbeauftragte Regina Konrad.

Opfer von Partnerschaftsgewalt seien zu über 81 Prozent Frauen. Die Hälfte von ihnen habe in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Tatverdächtigen gelebt, ergänzt Diana Skrotzki. Das zeige die aktuelle kriminalstatistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes. Demnach seien 2019 insgesamt 141.792 Menschen Opfer von Gewalt durch ihre Partner geworden. Knapp 115.000 Opfer seien weiblich gewesen. Bei Stalking, Bedrohung und Nötigung in der Beziehung seien es 89 Prozent, berichtet die Gleichstellungsbeauftragte.

Das eigene Zuhause sei für viele Frauen kein Ort der Geborgenheit. Um auf diese schwierige Situation von Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen, veranstalteten die Gleichstellungsbeauftragten seit 2011 die Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“.

Die Corona-Krise verschärfe die Situation noch. Die Reduzierung der sozialen Kontakte und die Isolation in den eigenen vier Wänden führe vermehrt zu häuslicher Gewalt. Außerdem zeige sich immer noch, dass insbesondere Frauen aus anderen Herkunftsländern auf den Schutz des Frauenhauses angewiesen seien, weil sie in der Regel kein unterstützendes familiäres Umfeld hätten und meist kaum Deutsch sprechen, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Regina Konrad.

Die Städte wollten deshalb ein weithin sichtbares, öffentliches Zeichen setzen, dass sie Gewalt gegen Mädchen und Frauen ächten. In den kommenden Tagen wird auf dem Monheimer Rathausvorplatz eine Fahne mit der Forderung „Frei leben ohne Gewalt“ wehen, informiert Stadtsprecher Norbert Jakobs.

Darüber hinaus gebe es eine Aktion der städtischen Gleichstellungsbeauftragten mit Bäckereien, Apotheken, Tankstellen und anderen Betrieben. Der Aufruf, übersetzt in sieben Sprachen und mit Notrufnummern versehen, solle den betroffenen Frauen Mut machen, Hilfe zu suchen und Täter anzuzeigen. Bei Bedarf erhielten die Frauen am Telefon Unterstützung in ihrer Muttersprache.

Die Bäckerei-Filialen würden spezielle Papiertüten für Brot und Brötchen verwenden, die den Aufdruck „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ tragen. Beiliegend sei ein Flyer zum Thema „Schutz vor häuslicher Gewalt“. 55.000 Tüten würden im gesamten Kreis, 20.000 allein in Langenfeld, verteilt, sagt Diana Skrotzki. Gleichzeitig tragen die Verkäufer im Aktionszeitraum die neue Nasen-Mundschutz-Maske mit der Aufschrift „Starke Frauen in Mettmann“. Man wolle mit der Aktion für das Thema, das für viele Betroffene immer noch ein großes Tabu sei, sensibilisieren, informieren und Hilfe anbieten, erklärt die Langenfelder Gleichstellungsbeauftragte Diana Skrotzki.

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