Monheim 60 Jahre Anwerbeabkommen „Viel zu wenig Türken werden Akademiker“

Monheim · Stichtag: 30.10.1961: „60 Jahre Anwerbeabkommen“. Der Vater von Faik Kabukçu kam als „Gastarbeiter“ nach Deutschland. Als ungelernte Kraft musste er schwere körperliche Arbeit leisten. Sein Sohn wurde Fachkraft, seine Enkel studieren.

 Faik Ahmet Kabukçu lebt jetzt seit 41 Jahren in der Türkei und fühlt sich wie ein Deutscher.

Faik Ahmet Kabukçu lebt jetzt seit 41 Jahren in der Türkei und fühlt sich wie ein Deutscher.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die Geschichte von Aksoy Kabukçu mutet an wie ein Märchen über den Adelsspross, der unverschuldet zu Fall kommt und dann durch eigene Kraft sein Glück macht. Die Familie, das waren begüterte Bauern, die in ihrer Heimatstadt Yozgat in Anatolien als „Herren“ betrachtet wurden. Als Kabukçus Vater starb, übernahmen seine Onkel, ausgemachte „Casanovas“, so schildert es sein Sohn Faik, die Regie über das Gut und verprassten das Vermögen. Als der Filius vom Militärdienst heimkehrte, war nichts geblieben. Er, der das Befehlen gewohnt war, empfand es aber auch als Demütigung, die Dienstkleidung eines Beamten zu tragen und entschied sich daher, dem Werben der deutschen Industrie um türkische Arbeitskräfte zu folgen. Das war 1969, Kabukçu war damals 34.