Monheim Aalräucherei-Projekt: Bauherren sind sauer

Monheim · Stadt ärgert sich darüber, dass der Projektentwickler VIP Home die Tiefgarage immer noch nicht gebaut hat. Obwohl dies Voraussetzung für das Bauprojekt war. Sie will notfalls klagen.

 Einige der noblen Einfamilienhäuser sind bereits bezugsfertig, andere noch im Rohzustand. Die Tiefgarage, die Voraussetzung für das Bauprojekt war, ist immer noch nicht gebaut. Sogar die Baugenehmigung ist schon abgelaufen.

Einige der noblen Einfamilienhäuser sind bereits bezugsfertig, andere noch im Rohzustand. Die Tiefgarage, die Voraussetzung für das Bauprojekt war, ist immer noch nicht gebaut. Sogar die Baugenehmigung ist schon abgelaufen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die Einfamilienhäuser oberhalb des großen Parkplatzes an der Klappertorstraße befinden sich in exponierter Lage, denn dort liegt mit dem Aalschokker-Museum ein touristisches Highlight vor Anker.  „An einigen der Häuser geht es seit Monaten nicht weiter, ein Rohbau verrottet und verkommt“, beklagt sich Horst Ahl, ein Anwohner. Auch die den Häuser vorgelagerte Tiefgarage, die von dem Projektentwickler, der VIP Home GmbH Moers, laut einer vertraglichen Vereinbarung mit der Stadt gebaut werden sollte, ist immer noch nicht vorhanden. Zuletzt hatte  Geschäftsführer Olaf Erker vor einem Jahr öffentlich zugesagt, mit dem Bau zu beginnen. Die Garage war Voraussetzung für die wasserschutzrechtliche Genehmigung der Bezirksregierung für das Gesamtprojekt, sie soll als Retentionsraum bei Hochwasser dienen. Inzwischen ist viel Wasser den Rhein heruntergeflossen.

„Die Baugenehmigung, die für drei Jahre galt, ist abgelaufen“, teilt Claudia Jung von der Bauaufsicht mit. Ein neuer Bauantrag muss gestellt werden. Dem Gerücht, die Stadt verweigere den Bauherren deswegen das Nutzungsrecht an ihren fertig gestellten Häusern, tritt sie entschieden entgegen: „Wenn die Bauherren einen Stellplatz auf ihrem Grundstück nachweisen können, kommen wir auch der Bitte nach, eine Fertigstellung abzunehmen.“

„Wir werden Herrn Elker nicht aus seiner Verpflichtung entlassen, die Garage zu bauen“, sagt Stadtplaner Thomas Waters kampfeslustig. „Wir werden ihn verklagen.“ Ansonsten habe die Stadt kaum eine Handhabe, den Bauherren bezüglich ihrer Verträge mit der VIP Home, die „vermutlich zuungunsten der Käufer“ gestaltet seien, zu helfen.

Wie die Bauherren unisono berichten, versprach ihnen die Firma VIP Home in den Verkaufsgesprächen eine Art „Rundum-sorglos Paket“ für die Erschließung des Geländes nebst Tiefgarage. Die sollte etwa die Aufschüttung des Geländes, die Einfriedung der Grundstücke und sogar die Verlegung von Rollrasen beinhalten.  „Herr Elker will von diesen Versprechungen, die mit so gut wie allen Bauherren vertraglich festgehalten wurden, heute allerdings nichts mehr wissen“, erklärt ein Bauherr, der anonym bleiben möchte.

Allein dadurch, dass weder Baustraße noch Baugruben rechtzeitig hergestellt wurden, habe sich der Baustart seiner Immobilie um ein halbes Jahr verzögert, berichtet ein anderer Bauherr, der ebenfalls nicht namentlich genannt werden möchte. „Diese bisher schon angefallenen Verzögerungen haben bei allen Bauherren zu erheblichen Mehrkosten geführt“, teilt der oben zitierte Kritiker schriftlich mit. Eine Fertigstellung der Erschließungsarbeiten und der Tiefgarage seien derzeit nicht abzusehen.

Er sei dabei, den neuen Bauantrag für die Tiefgarage einzureichen, erklärt dazu Olaf Elker. Er habe die Stellplätze breiter anlegen müssen, die Bauherren müssten die Stellplätze dann kaufen. „Dann legen wir los.“ Er weist die Kritik einiger Bauherren energisch zurück. Er habe beispielsweise  Hausanschlüsse erst nach Fertigstellung der Häuser herstellen können. Und beklagt sich im Gegenzug über Häuslebauer, die seine Rechnungen zu Unrecht gekürzt hätten. Er habe Außenstände im sechsstelligen Bereich.

Für einen Bauherrn, der zu den ersten Grundstückskäufern gehörte, hat sich das Bauprojekt zu einem „wahren Albtraum“ entwickelt. Der Geschäftsmann fragt sich, wo das Geld für die Grundstücksverkäufe, für Reservierungen und bereits verkaufte Tiefgaragenstellplätze, was Elker leugnet, geblieben ist. Nun ziehen einige Bauherren rechtliche Schritte in Erwägung, möglicherweise auch abgestimmt mit der Stadt. „Die Stadt Monheim hat uns sehr unterstützt und Druck auf VIP Home ausgeübt“, lobt der Geschäftsmann. Statt „art de vivre“, so der Projektname, geht es für viele der Bauherren nun eher ums wirtschaftliche Über-Leben.

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