Monheimer erneut vor Gericht „Brummi-Andi“ soll Frauen zur Prostitution gezwungen haben

Monheim/Aachen · Der Monheimer Andreas B. stahl als Kind Lastwagen, als 14-Jähriger überfuhr er einen Polizisten und saß immer wieder im Gefängnis. Er machte bundesweit Schlagzeilen. Am Donnerstag beginnt ein neuer Prozess.

 Andreas B. (Archivbild von 2011 vor dem Landgericht Düsseldorf) steht ab Donnerstag vor dem Landgericht Aachen.

Andreas B. (Archivbild von 2011 vor dem Landgericht Düsseldorf) steht ab Donnerstag vor dem Landgericht Aachen.

Foto: dpa/Jonas Güttler

Als unverbesserlicher Lastwagen-Dieb „Brummi-Andi“ hatte Andreas B. aus Monheim schon im Kindesalter Negativschlagzeilen gemacht. Kaum war er strafmündig, überrollte und tötete der damals 14-Jährige mit einem Sattelschlepper in den Niederlanden einen Polizisten, der seine Spritztour stoppen wollte. Der danach vom Gericht verhängten Jugendstrafe von vier Jahren folgten weitere mehrjährige Gefängnisstrafen wegen Gewaltdelikten und anderer Gesetzesverstöße. Ab Donnerstag, 11. Oktober, muss sich der inzwischen 33-Jährige vor dem Aachener Landgericht verantworten. „Die Anklage umfasst 17 verschiedene Delikte“, sagte Gerichtssprecher Dr. Daniel Kurth unserer Redaktion, „insgesamt sind es 72 Punkte.“

Zu den Tatvorwürfen gehören laut Kurth gefährliche und fahrlässige Körperverletzungen, vollendete und versuchte Zwangsprostitution, Zuhälterei, Drogenhandel, Geldfälschung, Brandstiftung, Bedrohungen, Trunkenheit am Steuer, Unfallflucht und Fahren ohne Führerschein. „Dass einem einzigen Angeklagten solch eine Vielzahl von unterschiedlichen Delikten vorgeworfen wird, ist schon außergewöhnlich“, merkte der Gerichtssprecher an. Zehn Verhandlungstage habe die 7. Große Strafkammer bis zum 16. November angesetzt.

Im August 2016 war Andreas B. nach Kurths Angaben zum bis dahin letzten Mal aus dem Gefängnis entlassen worden, seit seiner Festnahme Anfang Februar 2018 befinde er sich in Untersuchungshaft in der Aachener Justizvollzugsanstalt. „Der Zeitraum der Straftaten, die ihm zur Last gelegt werden, erstreckt sich vom Januar 2017 bis Januar 2018.“

In diesem Zeitraum soll der aus Monheim stammende Angeklagte laut Staatsanwaltschaft unter anderem als Zuhälter in Erscheinung getreten sein. Dabei soll er einer Frau mit einem Messer ins Bein gestochen und ihr einen Tag später zwei Zähne ausgeschlagen haben. Zudem habe er unter anderem eine 17-Jährige zwingen wollen, für ihn anschaffen zu gehen.

Die Entwicklung von Andreas B. war in Monheim früh aus den Fugen geraten. Vor seinem 14. Geburtstag hatte er immer wieder Lastwagen gestohlen; sogar bei einem vom Jugendamt verordneten Besserungsaufenthalt auf der Kanareninsel Gomera klaute er seiner Betreuerin den Wagen. Tragischer Tiefpunkt seiner Taten war schließlich im März 2000 der oben beschriebene Tod des damals 35-jährigen  Polizisten – eines zweifachen Familienvaters. Wenig später folgten Urteile wegen Vergewaltigung eines Mitgefangenen und weiterer Gewaltdelikte. Kaum kam der seither als Intensivtäter geltende Andreas B. auf Bewährung frei, folgte die nächste Straftat oder die Flucht vor der Justiz.

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