Monheim Monbagsee: Neues Ufer für Schwalben

Monheim · Die Biologische Station will im Winter die Ufer von Wildwuchs befreien und die Tabuzonen besser markieren. Am Nordufer soll ein Aussichtspunkt entstehen. Das sieht nach Angaben von Holger Pieren der neue Pflegeplan vor.

 Die naturnahe Pflege des Monbagsees in Monheim hat Holger Pieren von der Biologischen Station im Blick.

Die naturnahe Pflege des Monbagsees in Monheim hat Holger Pieren von der Biologischen Station im Blick.

Foto: RALPH MATZERATH

Mit seiner Fläche von fast 80 Hektar ist der Monbagsee im Süden des Stadtgebietes ein Gewässer von überregionaler Bedeutung für seltene Wasservögel. Da der Rhein die Hauptachse für Zugvögel aus Skandinavien und Osteuropa auf dem Weg von und nach Afrika ist, dienen auch die Baggerseen in Monheim und Langenfeld als Platz für einen Zwischenstopp. Seit dem Ende der Auskiesung im Jahre 1998 wurden hier 40 verschiedene Vogelarten gezählt. Um den größten See im südlichen Kreisgebiet dauerhaft als Lebensraum für seltene Tierarten zu erhalten, hat die Biologische Station Haus Bürgel, unter deren Obhut er steht, jetzt einen Pflegeplan für den Monbagsee erstellt. "Es geht darum, die aktuelle Situation zu dokumentieren und die Pflegemaßnahmen der nächsten Jahre abzustimmen", erklärt Holger Pieren.

Dafür wurden für das Gewässer an der Opladener Straße neben der monatlichen Zählung der Wasservogelarten — im Schnitt sind es 20 —auch die Fledermaus- und Zaunechsenvorkommen kartiert. "Die Uferbereiche, wo die viele blühenden Wildkräuter Insekten anziehen, dienen dem kleinen Abendsegler und der Rauhhautfledermaus als Rastplatz und Jagdgefilde", erklärt der Geograph mit Schwerpunkt Landschaftsökologie.

Ende der 90er-Jahre, als die Ufer noch von offenen Kiesflächen und warmen Sandbänken geprägt waren, siedelte sich dort auch die Zauneidechse an. Sie nutzt das Kiesbett der Güterzugstrecke als Wanderweg. Die inzwischen mit Pappeln, Birken und Landreitgras, Brombeeren und Blutweiderich überwucherten Ufer sollen im Winter von diesem Wildwuchs befreit werden. "Das Holz wird geschreddert und in Holzschnitzanlagen verwertet, so dass wir die Zuschüsse für diese Pflegemaßnahmen niedrighalten können", erklärt der stellvertretende Geschäftsführer der Biologischen Station. Das seichte Wasser am Ufer ist auch für Watvögel wie den Grünschenkel und den Flussuferläufer ein wichtiges Nahrungsrevier, wo sie im Schlamm nach Würmern und Muscheln stochern.

Um der Uferschwalbe wenigstens zeitweise ein Nistquartier zu schaffen, soll an der Ostseite des Sees die Böschung abgestochen werden. "Leider bleiben steile Wände in der Natur nicht lange erhalten, sie rutschen irgendwann ab", so Pieren.

Auf Vorschlag der Angler, die dort ein Nutzungsrecht haben, sollen zudem gefällte Bäume im Wasser liegen bleiben, um den dort ausgesetzten Fischen (Karpfen, Hechte, Barsche) einen Sichtschutz zu bieten. Die Bestände werden nämlich gerne von den Kormoranen abgefischt, die sich den See als Schlafstätte auserkoren haben und im Umkreis von 40 Kilometern auf Fischjagd gehen. "Das Vorkommen hat sich bei 100 Paaren eingependelt — es ist die drittgrößte Kolonie in NRW", erklärt Pieren. Einem Gutachten zufolge sei allerdings der Besatz mit Karpfen ohnehin zu groß.

Auch die Segler befinden sich zuweilen in Konflikt mit dem Naturschutz. "Da Beobachtungen zufolge einige Wendemanöver zu großzügig ausfallen, sollen nun die Tabuzonen vor allem im Norden durch Bojen markiert werden", erläutert Pieren. Für das im Norden geplante Wohngebiet im südlichen Anschluss an das jetzige Menk-Gelände wünscht sich Pieren einen Sichtschutz als Puffer, damit — im Winter — die Schnatterenten nicht aufgeschreckt werden.

Ansonsten sieht der Pflegeplan vor, dass die ungefiederten Monheimer am Westufer und am Nordufer (neben dem Kiesbagger) einen festen Aussichtspunkt erhalten sollen, wo Infotafeln zur Artenvielfalt auf und am See installiert werden. Nicht zuletzt dient der Maßnahmenkatalog auch dem Zweck, ab 2015 in Genuss von EU-Fördergeldern zu kommen. Der Pflegeplan wird derzeit mit der Landschaftsbehörde des Kreises und der Stadt Monheim abgestimmt.

(RP)
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