Monheim Mobile Beratungsstelle soll Kindern helfen

Monheim · Kitas und Tageseltern können sich an die Stelle wenden, um Familien zu unterstützen.

An allen Monheimer Schulen gibt es Schulsozialarbeiter. Sie stehen Kindern bei Problemen bei, vermitteln Eltern Erziehungshilfen, beraten Lehrer im Umgang mit problembehafteten Familien. Eine solche Beratung gibt es in Kitas und der Tagespflegestellen nicht. Diese Lücke in den Präventionsketten soll nun geschlossen werden - durch eine mobile Beratungsstelle, die beim Allgemeinen Sozialdienst des Jugendamtes angesiedelt ist. "Es gibt Fälle, in denen uns Kinder Sorgen bereiten, man sich aber unterhalb der Schwelle einer Kindeswohlgefährdung bewegt", sagt Gerlinde Knisel-Scheuring, Abteilungsleiterin Frühkindliche Bildung. Mitarbeiter der Kitas und Tageseltern können die Beratungsstelle konsultieren, wenn sie der Ansicht sind, dass eine Familie Unterstützung bei der Erziehung oder in einer Krisensituation braucht. In einem intensiven Gespräch mit den Eltern wird dann ergründet, in welche passenden Angebote sie vermittelt werden könnten: an die Familienhilfe, in Erzieherische Hilfen oder Beratungsstellen für Trennung und Scheidung. Mit der neuen Stelle würde die Erstberatung beim ASD erweitert, die seit April 2017 als zentrale Anlaufstelle für Bürger mit Erziehungsfragen dient. Künftig können sich nun auch Kita-Leitungen hier hin wenden, wenn sie einen Wegweiser für das Netzwerk an Hilfsangeboten brauchen. "Nicht alle Erzieherinnen wissen ja, welche Zuständigkeiten der ASD hat und welche Angebote er vorhält", erläutert Knisel-Scheuring. Auch bräuchten die Erzieherinnen oft Unterstützung, wenn es darum gehe, Eltern zu überzeugen, Hilfe anzunehmen. Dabei komme es auf eine kluge und sensible Vorgehensweise an. Manchmal sei es auch einfach nötig, über die Anhaltspunkte einer Kindeswohlgefährdung mit anderen diskutieren zu können.

"Ich begrüße sehr, dass hier eine Vorstufe zur Meldung einer Gefährdung eingebaut wird, denn dann schreibt das Kinderschutzgesetz sofortiges Handeln vor", sagt Angela Ruiz Stich, Leiterin der Awo-Kita Regenbogen. "So hätten wir einen Ansprechpartner, der uns berät und unterstützt." Der Bedarf sei angesichts der vielen (belasteten) Familien sehr groß. Wenn eine Kindeswohlgefährdung im Raum stünde, bräuchten auch die zu Fachkräften Kinderschutz fortgebildeten Leiterinnen Unterstützung bei der Klärung der Frage: Wenn das Essen vergessen wird oder die Kleidung nicht der Witterung angepasst ist, ist das nur ein Einzelereignis oder liegt eine dauerhafte Vernachlässigung vor? "Es kommt auf den dauerhaften Blick an", so Ruiz Stich. Für den wichtigen unvoreingenommen Blick von außen gebe es ja auch die Kinderschutzfachkräfte, die andere Einrichtungen in Fällen einer Kinderschutzgefährdung beraten, sagt Susanne Skoruppa, Leiterin der Kita St. Johannes. "In der eigenen Einrichtung ist das schwierig, weil man die Eltern kennt und befangen ist."

(RP)
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