Probetraining So hilft Strom beim Muskelaufbau

Langenfeld · Das Training mit EMS wird immer beliebter. Doch was steckt hinter dem modernen Sport?

  Lars Bauer beim EMS-Probetraining in Langenfeld.

 Lars Bauer beim EMS-Probetraining in Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Einige Sport-Begeisterte folgen dem Trend der elektrischen Impulse. Das elektrisierende Training gibt es bereits seit über drei Jahrzehnten. Zusammen mit einer neuen Technik, unter anderem mit kabellosen Anzügen, wurde es in den vergangenen Jahren populärer. Sowohl erfahrene Sportler als auch Menschen mit einst unsportlichem Alltag wurden durch Fitnessstudios, Vorstellungen auf Messen und in der Physiotherapie auf die neue Trainingsmethode aufmerksam.

Ich habe mir die Trainingsmöglichkeiten mit den „EMS-Anzügen“ angeschaut und es selbst probiert. Die Personal-Trainer und Inhaber des EMS-Fitnessstudios „Revolution Sports“ David und Marvin Steinleger haben mir die Trainingsmethode gezeigt. „EMS steht für Elektro-Myo-Stimulation. Das Gehirn sendet für jede Bewegung mit den Muskeln elektrische Signale aus. Der EMS-Anzug verstärkt diese und lässt entsprechende Muskelgruppen stärker arbeiten“, erklärt Marvin. Er ergänzt: „Alle Muskeln werden gleichzeitig stimuliert. So wird der Körper in kurzer Zeit maximal ausgelastet“. Dabei haben Studien bewiesen, dass zwanzig Minuten des EMS-Trainings ganze vier Stunden normales „Workout“ ersetzen. Jedoch ist Vorsicht geboten. In Einzelfällen kann es bei übermäßigem Training schädlich sein, sogar zu einem Nierenversagen führen, warnen Experten. Bei Gesunden sei das Training aber unbedenklich, wenn es nicht übertrieben werde.

„Im sogenannten EMS-Powersuit sind zehn Elektroden-Paare verarbeitet. Die sind auf alle wichtigen Muskelgruppen verteilt und stimulieren diese je nach zuvor eingestellten Trainingsprogramm“, sagen die Trainer. Dabei könne zwischen klassischen Ganzkörper-Workouts, dem Fatburning-Modus oder Cardio-Training unterschieden werden. In 25 Minuten könnten so nachhaltig Muskeln aufgebaut und Fett abgebaut werden, erläutert David Steinleger.

Beim ersten Mal fühlt sich der Anzug etwas gewöhnungsbedürftig an. Die permanente Anstrengung lässt mich anfangs zu leichteren Gewichten greifen als im normalen Fitnessstudio. Bei den Übungen muss ich nichts anders machen als sonst. Durch die persönliche Betreuung komme ich noch mehr an meine Grenzen. Die Brüder passen beim Training gut auf. Sie können nicht nur den Strom regulieren, sondern auch nachsehen, ob meine Muskeln richtig aufgewärmt sind. Die Kontrolle sei wichtig, um die Muskeln und den Körper nicht zu überlasten. „Nach dem Aufwärmen stelle ich gemeinsam mit dem Kunden den Strom ein. Dieser beschreibt sein Empfinden in den jeweiligen Muskelgruppen und ich schaue nach, dass der Strom nicht zu schwach oder zu stark ist“, klärt Marvin Steinleger auf. Die Trainingseinheiten sollen auch bei der Wiederherstellung der körperlichen Fitness und Leistungsfähigkeit helfen, unter anderem nach einer Operation oder Krankheit, sagen sie. Ob das EMS-Training die normalen „Workouts“ lediglich unterstützt oder ersetzt, hänge ebenso vom Leistungsstand und den Bedürfnissen der Trainierenden ab. Fachärzte und die Brüder beschreiben, dass dieses Training nicht mehr als zweimal pro Woche absolviert werden solle. Ein zu intensives Training könne laut einer Studie der Sporthochschule Köln zu einem Überschuss an „Creatin-Kinase“ führen, die Nierenschäden zu Folge haben kann. Das Training unter Strom sollte daher nur in Begleitung von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt werden.

David Steinleger sagt: „Es ist für jeden gesunden Menschen unbedenklich. Vor dem ersten Training besprechen wir alle wichtigen gesundheitlichen Fragen und klären anschließend, ob das Training für die jeweilige Person wirklich geeignet ist.“

 Marvin (li.) und David (re.) Steinleger sind ausgebildete Fitnesstrainer und führen ein EMS-Fitnessstudio.

Marvin (li.) und David (re.) Steinleger sind ausgebildete Fitnesstrainer und führen ein EMS-Fitnessstudio.

Foto: David Steinleger/Revolution Sports

Sicher ist aber: Zu jeder Trainingseinheit gehört eine Pause. Denn zu einem Übertraining kommt es beim EMS viel schneller, als bei anderen Sportarten, da der Impuls von außen kommt. Die Pause hat man sich nach den 25 Minuten voller Anstrengung verdient.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort