Langenfeld Missbrauchs-Verdacht in Kita

Langenfeld · Die Stadt Langenfeld hat eine Erziehungskraft einer Kindertageseinrichtung vom Dienst suspendiert. Gegen die Person gibt es "schwerwiegende Vorwürfe". Bürgermeister Schneider spricht von einem sexuellen Vergehen.

 Angespannt: Bürgermeister Frank Schneider, kurz bevor er die Öffentlichkeit über den Missbrauchsverdacht gegen eine städtische Erziehungskraft informiert. Im Hintergrund: Stadt-Pressesprecher Andreas Voss.

Angespannt: Bürgermeister Frank Schneider, kurz bevor er die Öffentlichkeit über den Missbrauchsverdacht gegen eine städtische Erziehungskraft informiert. Im Hintergrund: Stadt-Pressesprecher Andreas Voss.

Foto: Matzerath

Sichtlich angespannt betrat Bürgermeister Frank Schneider gestern am späten Nachmittag den Bürgersaal des Rathauses zu einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Dann verlas er zu einem "sensiblen Vorfall" eine Erklärung von nur neun Sätzen Länge: "Es sind gegen eine Erziehungskraft einer städtischen Kindertageseinrichtung schwerwiegende Vorwürfe bezüglich eines sexuellen Vergehens erhoben worden. Die Stadtverwaltung nimmt die Vorwürfe sehr ernst."

Ermittlungen laufen

Falls sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten, stellten diese ein "sehr schweres Vergehen" dar, erklärte der Verwaltungschef, neben ihm schweigend die zuständige Referatsleiterin Ute Piegeler. "Die betroffene Person wurde vorsorglich sofort für die Dauer der Ermittlungen freigestellt", fuhr Schneider fort. Die Stadtverwaltung stelle zur Zeit weitere eigene Nachforschungen an und habe die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. "Nur von dort kann die strafrechtliche Relevanz geprüft und bewertet werden."

Es handele sich um ein laufendes Verfahren, "und die Stadt möchte eine Vorverurteilung der betroffenen Person vermeiden", erklärte der Bürgermeister. Die Eltern der Kindertageseinrichtung seien über den Sachstand informiert worden. Den Betroffenen und den Kollegen sowie den Kindern und Eltern werde zudem psychologische Hilfe angeboten.

Fragen der Medienvertreter ließ Schneider nicht zu: "Sobald es weitere Erkenntnisse gibt, wird die Öffentlichkeit informiert." Auch der Pressedezernent der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft war am Abend nicht mehr zu erreichen.

Dem Wortlaut der Bürgermeister-Erklärung nach zu urteilen, dürfte es — sollten sich die Vorwürfe in den Ermittlungen erhärten — auf ein Strafverfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen (Paragraph 174 StGB) hinauslaufen. Nähere Angaben zu der betroffenen Einrichtung und zu dem oder der Beschuldigten verweigerte Schneider, um beider Anonymität zu wahren. Die Stadt unterhält elf eigene Kindergärten. Dort arbeiten insgesamt mehr Beschäftigte als in allen anderen Außenbereichen der Stadt. Etwa jede vierte der mehr als 600 städtischen Stellen entfällt auf die stadteigenen Kindertageseinrichtungen.

(RP/ac)
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