Monheim Millionen für die Mega

Düsseldorf · Die Stadtwerke Düsseldorf lösen die RWE- und Rheinenergie-Tochter Rhenag als Partner des kommunalen Energieversorgers Mega ab. 4,2 Millionen Euro spült der Wechsel in die Kassen der Versorgungsholding MVV.

Die Stadtwerke Düsseldorf sind der neue starke Partner an der Seite des Monheimer Strom- und Gasversorgers Mega. Wie von der RP bereits vor einer Woche berichtet, lassen sich die Düsseldorfer, die mehrheitlich zum südwestdeutschen Energie-Konzern EnBW gehören, den Erwerb des 49,9 Prozent-Anteils rund 23 Millionen Euro (siehe Info) kosten. Damit lösen EnBW und Stadtwerke den bisherigen Mega-Partner Rhenag (eine Tochter von RWE und Kölner Rheinenergie) ab und festigen so ihre strategische Position im Wirtschaftsraum Düsseldorf. Die noch ausstehende Zustimmung des Bundeskartellamtes gilt als sicher.

Weitere Beteiligungen

Im Monheimer Rathaus schloss Stadtwerke-Vorstandschef Markus Schmidt gestern weitere Beteiligungen in der Region — als Kandidaten gelten unter anderem Neuss und Hilden — nicht aus. "Wir würden es begrüßen, wenn es zu weiteren Zusammenschlüssen käme. Dabei geht es nicht um Dominanz, sondern um eine sinnvolle Gesamt-Strategie zum Nutzen unserer Unternehmen und unserer Kunden." Eine Übernahme der Mehrheit am Monheimer Energieversorger strebt Schmidt fürs erste allerdings nicht an. "Anders als in unserem eigenen Fall, bei dem klar war, dass EnBW Mehrheitseigner werden soll, haben wir dieses Ziel in Monheim nicht." Einen etwas anderen Zungenschlag riskierte dagegen Bürgermeister Dr. Thomas Dünchheim (CDU): "Ich mag bekanntlich Denksportaufgaben. Auf einer länger gedachten Zeitachse sind alle Varianten denkbar."

Seit Januar 2007 hatten Dünchheim und Mega-Geschäftsführer Udo Jürkenbeck unter dem Arbeitstitel "Matrix 07" an der fast hälftigen Beteiligung der Düsseldorfer gestrickt. Dabei verzichteten sie — anders als zum Beispiel aktuell die Hildener — auf ein aus ihrer Sicht allzu risikobehaftetes Bieterverfahren. "Durch den Rückkauf der Rhenag-Anteile hatten wir eine ganz andere Ausgangslage", begründete der Bürgermeister den eingeschlagenen Weg. Zur Erinnerung: Nur eine von Vollblut-Jurist Dünchheim geschickt verhandelte "change-of-control"-Klausel hatte den Monheimern überhaupt den Rückerwerb des 49,9-Prozent-Anteils vom bisherigen Partner Rhenag ermöglicht. Die Klausel hatte festgelegt: Ändert sich bei der Rhenag der Kreis der Eigentümer, erhält Monheim eine Rückkauf-Option. Monatelang stritten Mega und Noch-Partner Rhenag um den Preis für die knapp 50 Prozent. Schließlich einigten sich die Kontrahenten im Mai vor einem Schiedsgericht auf 19,033 Millionen Euro.

Attraktiv am neuen Partner finden die Monheimer mehreres:

Die Düsseldorfer verfügen an der Lausward über ein eigenes Kraftwerk. Dadurch werden auch die Monheimer künftig unabhängiger von den Spekulationen an den Strombörsen.

Beim Einkauf von Material und Dienstleistungen profitiert die vergleichsweise kleine Mega von der Größe des neuen Partners.

In den Arbeitsbereichen Wartung und Technik werden Mitarbeiter beider Energieversorger künftig auch jenseits der eigenen Stadtgrenze im Einsatz sein.

Und was bedeutet das alles für die Strom- und Gaskunden in Monheim? Führen die so nachdrücklich ins Feld geführten Synergien am Ende auch zu sinkenden Strompreisen? "Hier Prognosen zu wagen, wäre vermessen. Aber die Chancen auf Stabilität oder im Vergleich zu anderen wenigstens moderate Sprünge steigen deutlich", verbreiten Schmidt und Dünchheim einen Hauch von Zuversicht.

(RP)
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