Neanderthaler-Fundort wird ausgebaut Der Turmbau im Neandertal

Kreis Mettmann · Der erste Spatenstich für die Errichtung des „Höhlenblicks“ ist für den kommenden Sommer geplant. Mit dem Projekt wird der Masterplan rund ums Museum um eine weitere Facette komplettiert.

 Das Modell vermittelt eine Idee davon, wie der filigrane Turm mit Namen „Höhlenblick“ am Neanderthal Museum aussehen könnte.

Das Modell vermittelt eine Idee davon, wie der filigrane Turm mit Namen „Höhlenblick“ am Neanderthal Museum aussehen könnte.

Foto: Neanderthal Museum

Das Museumsumfeld erfährt in Mettmann eine weitere Aufwertung für Besucher. Dort, wo einst der legendäre Neandertaler gefunden wurde, soll ein Turm die berühmte Talgeschichte wiederaufleben lassen. Die ersten Schritte des Vergabeverfahrens für dieses Projekt sind eingeleitet, „Baubeginn ist für den Sommer 2021 angedacht“, wie Tanja Henkel aus dem Presseteam vom Kreis Mettmann mitteilt. Ein konkreter und dezidierter Bauplan liegt noch nicht vor, „spätestens im Frühjahr 2022 ist die Eröffnung geplant“, heißt es über besagtes Bauwerk mit dem Titel „Höhlenblick“.

Zwar gibt es zum Projekt auch überaus kritische Stimmen – der Nabu-Kreisverband kritisierte, der Turm erfülle seinen Zweck nicht, gäbe es doch längst keine Höhle mehr zu sehen, das Nadelöhr Neandertal sei zu eng und der Materialeinsatz zu kostspielig – bei Museumsdirektorin Bärbel Auffermann aber überwiegt die Vorfreude. „Bislang haben wir noch zu wenig, um die Talgeschichte zu erfahren“, berichtet sie über den nun bevorstehenden Meilenstein im Projekt Masterplan Neandertal.

Geplant ist besagtes Bauwerk als eine „Zeitreise rückwärts“, wie die Museumsdirektorin erläutert. Noch steht nicht endgültig fest, wie auf dem Weg nach oben in luftige Höhe von Bildern der Düsseldorfer Malschule zur Vegetation besonderer Farnarten bis zu anderen Aspekten der Zeitgeschichte Exponate platziert werden. „Wir haben viele Ideen, die noch geklärt werden.“ Hoch hinaus zur ehemaligen Lage der Feldhofer Grotte – dort wurden 1856 die Knochenreste des Neandertalers entdeckt – soll es mit diesem Turm, übrigens keinem massiven Bauwerk, sondern einem soliden Stahlgerüst, gehen.

Begleitet von einem Soundteppich, der das Plätschern der Düssel hörbar macht, könnten beispielsweise weitere Audio-Elemente eingespielt werden. Auf der Turmspitze angekommen sollen Digital-Fernrohre den Blick auf Darstellungen des Orts zur Eiszeit oder im 19. Jahrhundert ermöglichen. Zudem soll es unterhalb des Geländeniveaus einen Felssockelgraben geben, in dem die südliche Felswand des Fundorts fossiler Knochenreste aus der Feldhofer Grotte freigelegt und begehbar wird.

Derzeit werden technische Fragen entschieden: in welchem Format und aus welchem Material Bilder präsentiert werden. „Wir sind startklar“, sagt Bärbel Auffermann. Das Projekt bedeutet eine weitere Aufwertung des Tals, „jeder Baustein ist wichtig“, schließlich strömen Ausflügler aus ganz NRW ins berühmte Neandertal, das längst eine „kulturtouristische Marke“ ist.

Etwa 3,7 Millionen Euro soll die Realisierung des Projekts kosten. Zum Förderbescheid des Landes NRW in Höhe von 1,95 Millionen Euro kommt eine Spende von 500.000 Euro aus einer Privatenstiftung. Der Eigenanteil der Stiftung Neanderthal Museum beläuft sich auf etwa 1,3 Millionen Euro.

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