Kreis Mettmann Metall-Diebe im Visier der Polizei

Kreis Mettmann · 15 Beamte der Kreispolizei kontrollierten in einem Gewerbegebiet die Ladung von Kleintransportern. Sie erhoffen sich Erkenntnisse über die Transportwege von gestohlenem Kupfer. Auch Schrotthändler wurden überprüft.

 Beamte der Kreispolizei kontrollierten gestern am Eingang des Gewerbegebietes Röbbeck Lkw.

Beamte der Kreispolizei kontrollierten gestern am Eingang des Gewerbegebietes Röbbeck Lkw.

Foto: Achim Blazy

Nein, gestern ging es mal nicht um einen Blitzmarathon, als an mehreren Orten im Kreis - vorzugsweise in der Nähe von Gewerbegebieten und Autobahnanschlüssen - Transporterfahrer von der Polizei aus dem Verkehr gewinkt wurden. Es ging darum, Metalldiebe ausfindig zu machen, beziehungsweise deren Verkehrswege nachzuvollziehen. "Diebstähle von so genannten Buntmetallen - vor allem Kupfer - verursachen mittlerweile europaweit Millionenschäden und treiben zum Teil Firmen in die Insolvenz", erklärt die Polizei. Deshalb setzten die Kreispolizeibehörden gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Dortmund gestern ein Zeichen und kontrollierten Kombifahrer und Kleintransporter auf Autobahnen, Landstraßen und innerstädtischen Verkehrswegen.

Ungefähr eineinhalb Stunden lang standen 15 Beamte der Kreispolizei Mettmann in Velbert am Eingang des Gewerbegebietes Röbbeck auf dem Parkplatz der Firma Coburger & Bergische Kartonagenfabrik. Sie nahmen sich rund 80 Wagen vor und wurden in Velbert nicht fündig - zumindest was Kupfer oder andere Metalle betraf. Wohl aber erwischten sie einen jungen Mann hinter dem Steuer eines Sprinters, dessen "schläfriger Blick" den geschulten Beamten auffiel. Einen Führerschein konnte der tiefenentspannte Fahrer nicht vorweisen. Eine Urinprobe - direkt im Wäldchen vor Ort genommen - brachte es allerdings an den Tag: Der junge Mann hatte Cannabis geraucht. Für ihn war die Fahrt beendet.

In Ratingen hatten die Kontrolleure der Polizei immerhin zwei Schrotthändler festgesetzt, die keine Gewerbezulassung nachweisen konnten und auch nicht eindeutig zu erklären vermochten, woher ihre Altmetallfracht stammte, berichtet Polizei-Hauptkommissar Ulrich Löhe. Geklaut wird offenbar alles, was nicht niet- und nagelfest ist, so die Erfahrung der Polizei: "Bepflanzte Kupferkessel aus dem Vorgarten, Rohrleitungen, Kabel, Heizungsrohre. Dabei machen die Diebe auch vor bereits verbautem Material keinen Halt", sagt Löhe. Zum bevorzugten Diebesgut gehören auch Oberleitungen der Bahn und Signalleitungen sowie Gleisteile. Lagerhallen werden ausgekundschaftet und aufgebrochen. "Wir haben hier im Kreis zwar nicht überproportional viele Diebstähle von Metall, aber eine Schadenssumme, die im oberen Drittel liegt - eben durch die Beute aus Lagerhallen", sagt Löhe weiter. "Von der heutigen Kontrolle versprechen wir uns weitere Erkenntnisse von den Absatzwegen und davon, wer mit welchen Fahrzeugen unterwegs ist." Transportiert werden die gestohlenen Metalle aus Deutschland vorwiegend in die Benelux-Länder und in den osteuropäischen Raum, meist von Tätern aus dem Ausland. Es handelt sich in der Regel um organisierte Banden, die ihr Vorgehen gut geplant und durchdacht haben. Der Weg zum Abnehmer der Beute sei für sie aber ein großes Risiko, so die Polizei.

Fast alle Fahrer, die gestern in Velbert kontrolliert wurden, regierten mit Gelassenheit und zeigten bereitwillig ihre Papiere vor. Manche nutzen den Aufenthalt zum Schwätzchen mit der Polizei und wollten wissen, wie man seine Punktekartei reduziert.

(RP)
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